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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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8.6. <strong>Das</strong> Anre<strong>des</strong>ystem 587<br />

• Vornamen mit den verschiedenen Varianten: Tomasz, Tomek;<br />

• Nachnamen: Jankowiak, Kowalski;<br />

• funktionale Personenbezeichnungen wie pan 2., pani 2., panowie 2., panie 2.,<br />

pan´stwo 2., profesor, mecenas, ksia±dz, obywatel, … Diese können, wie (a) zeigt,<br />

auch in pronominalisierter Funktion auftreten;<br />

• Verwandtschaftsbezeichnungen wie brat, wuj;<br />

(c) von geringerer Bedeutung sind attributive Formen wie Adjektive und Possessiva, die<br />

gemeinsam mit Substantiv auftreten; moja miΩa Anno.<br />

Bei den Anredeformen sind grundsätzlich zwei syntaktische Grundtypen zu unterscheiden:<br />

1. syntaktisch in die Satzstruktur integrierte Anredeformen:<br />

Czy pan juz˙ byΩ w Niemczech? ‚Waren Sie schon mal in Deutschland?’<br />

2. syntaktisch in die Satzstruktur nicht integrierte Anredeformen (Vokative):<br />

Panie profesorze, chciaΩbym pana zaprosic´ do mnie na kolacje±. ‚Herr Professor,<br />

ich möchte Sie zu mir zum Essen einladen.’<br />

8.6.1. Integrierte Anredeformen<br />

Grundsätzlich unterscheidet das Polnische wie auch das Deutsche zwischen Standardanredepronomen,<br />

die eine Distanz und die ihr Fehlen anzeigen.<br />

Dabei entspricht die Opposition von ty vs. pan im Wesentlichen der deutschen<br />

Entsprechung von du vs. Sie. Die pragmatischen Verwendungen sind in beiden Sprachen<br />

fast identisch; d.h. Verwandte, Freunde und Kinder werden geduzt. Auch Studenten duzen<br />

sich untereinander. Andere erwachsene Personen werden im Allgemeinen gesiezt. Ein<br />

deutscher Lerner muss beachten, dass die polnische Siezform nach Anzahl und Geschlecht<br />

der Angesprochenen differenziert wird.<br />

Eine andere Form <strong>des</strong> Siezens, das pronominale, auch an eine Einzelperson zu<br />

richtende wy, hat sich nicht durchsetzen können. Es wird als sehr unhöflich empfunden,<br />

was damit zusammenhängen mag, dass es zum einen dialektal gefärbt ist und zum anderen<br />

von den Kommunisten forciert worden ist. Bisweilen wird es auch als Russizismus interpretiert.<br />

Der Lerner sollte sie in keinem Fall verwenden.<br />

Während das polnische ty praktisch mit dem deutschen du gleichgesetzt werden<br />

kann (zu einer Ausnahme s.u.), bestehen bei den Äquivalenten zum Sie Unterschiede, die<br />

sich daraus ergeben, dass das Polnische hier neben Geschlecht und Anzahl auch die berufliche<br />

Position ausdifferenziert. Neben den Standardformen von ty/pan gibt es folgende z.T.<br />

eher seltene pronominalisierte Substantive als Ersatzformen, die alle mit <strong>Verb</strong>en in der 3.<br />

Person kongruieren:

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