slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb
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584 8. Zur Äußerung Boz˙e! oder Repliken wie Tak (eine Replik kann jedoch auch in einem Elementarsatz bestehen (mit Ellipse von to): [– Czy to prawda? ‚Ist das die Wahrheit?’] – Prawda. Szczera prawda. ‚Die Wahrheit. Die reine Wahrheit.’ Auch soziale Formeln wie Dzien´ dobry! und Anreden wie Panie doktorze! sind Äußerungen ohne Elementarsatz. Daneben gibt es Äußerungen mit einfachem Satz und anderen pragmatischen Bestandteilen, z.B. Äußerungen aus Anrede und einfachem Satz, vgl. Panie doktorze, prosze˛ … oder aus einfachem Satz mit Partikel: Alez˙ to niesΩychane! ‚Das ist doch unerhört!’ Tam wΩas´nie on co dzien´ chodziΩ na spacer. ‚Genau dorthin ging er jeden Tag spazieren.’ 8.4. Bestandteile einer Äußerung Die Bestandteile von Äußerungen, die nicht zu einem Elementarsatz gehören, werden hier als Äußerungsglieder bezeichnet. Die Bestandteile einer Äußerung bzw. eines interpunktorischen Satzes sind also entweder Bestandteile eines einfachen Satzes (Satzglieder und deren syntaktische Begleiter) oder Äußerungsglieder. Letztere haben nur pragmatische Funktion. Die Äußerungsglieder können danach unterschieden werden, ob sie interpunktorisch bzw. intonatorisch autonom sind oder nicht. Autonome Äußerungsglieder sind Interjektionen aller Art, die zugleich auch ihre eigene illokutive, nämlich expressive Funktion haben, und Anreden, die eine Äußerung oder Teil einer Äußerung sein können. Sie sind durch Satzzeichen vom Rest der Äußerung getrennt ebenso wie diejenigen Gliederungspartikel wie no ‚also, na’, die interpunktorisch bzw. intonatorisch abgetrennten sind. Nicht autonome Partikeln bilden eine interpunktorische bzw. intonatorische Einheit mit einer Satzkonstituente und sollen als ‚pragmatische Begleiter’ bezeichnet werden. Es sind epistemische Partikeln wie chyba ‚vielleicht’, Abtönungspartikel wie wie˛c ‚also’, Gradpartikel wie juz˙ ‚schon’, Gliederungspartikel wie a (weicher Äußerungseinstieg). 8.5. Schema der Äußerung Wir haben die syntaktische Einheit der Äußerung formal und funktional definiert und zentrale innere Strukturen zumindest der schriftlichen anhand des Vorhandenseins von einem, mehreren oder keinem Elementarsatz charakterisiert. Die spezifischen Strukturen von mündlichen Äußerungen lassen wir hier unberücksichtigt. Es ist jedoch noch ein viertes Merkmal von Äußerungen zumindest zu erwähnen, das der monologischen oder dialogischen Außenrelationen. Eine Äußerung ist in der Regel Bestandteil eines Textes oder eines Gesprächs und hat dementsprechend verschiedene Relationen zu dieser Umgebung, natür-
8.5. Schema der Äußerung 585 lich neben denen, die für beide Arten der Umgebung gelten. Das Personalpronomen ty oder gdzie in der Funktion des Fragepronomens bezieht sich auf die Sprechsituion mit Adressat und Sprechort und sind typisch (natürlich nicht obligatorisch) für dialogische Sprachverwendung, das Personalpronomen on oder gdzie in der Funktion des Relativpronomens beziehen sich auf den Vortext und sind typisch für monologische Sprachverwendung. Im Folgenden sind die Merkmale der Äußerungen noch einmal in kurz gefasster Form aufgelistet und in einem Schema dargestellt. Dabei gilt: die Merkmale eines Merkmals-Parameters, z.B. der inneren Struktur oder der Illoktion, gelten alternativ für ein Vorkommen (daran ändern auch nicht Probleme, die auftauchen, wenn man konkrete Vorkommen entsprechend klassifizieren will): Eine Äußerung enthält entweder einen einfachen oder einen zusammengesetzten Satz oder sie ist eine Äußerung ohne Elementarsatz. Eine Äußerung hat entweder die Illokution eines Versprechens oder die eines Grußes. Die Merkmale liefern also zugleich die Grundlage für formale oder funktionale Klassifizierungen von Äußerungen. Funktionale Merkmale: die jeweilige Illokution, die den kommunikativen Sinn der Äußerung ausmacht. Formale Merkmale: die Intonation bei mündlichen Äußerungen und die Interpunktion (./?/!), die die Grenzen einer Äußerung markiert. Außenrelationen: die Merkmale der Einbindung der Äußerung in die Diskurs- Umgebung, d.h. in ein Gespräch oder in einen monologischen Text. Strukturelle Binnenmerkmale: die syntaktischen Relationen zwischen den Wortformen und Wortformkombinationen in der Äußerung, deren Kern die syntaktische Ordnung des Elementarsatzes mit dem Prädikat an der Spitze ausmacht. Eine Äußerung kann Äußerungsglieder enthalten, nicht enthalten oder nur aus solchen bestehen.
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8.5. Schema der Äußerung 585<br />
lich neben denen, die für beide Arten der Umgebung gelten. <strong>Das</strong> Personalpronomen ty<br />
oder gdzie in der Funktion <strong>des</strong> Fragepronomens bezieht sich auf die Sprechsituion mit<br />
Adressat und Sprechort und sind typisch (natürlich nicht obligatorisch) für dialogische<br />
Sprachverwendung, das Personalpronomen on oder gdzie in der Funktion <strong>des</strong> Relativpronomens<br />
beziehen sich auf den Vortext und sind typisch für monologische Sprachverwendung.<br />
Im Folgenden sind die Merkmale der Äußerungen noch einmal in kurz gefasster<br />
Form aufgelistet und in einem Schema dargestellt. Dabei gilt: die Merkmale eines Merkmals-Parameters,<br />
z.B. der inneren Struktur oder der Illoktion, gelten alternativ für ein Vorkommen<br />
(daran ändern auch nicht Probleme, die auftauchen, wenn man konkrete Vorkommen<br />
entsprechend klassifizieren will): Eine Äußerung enthält entweder einen einfachen<br />
oder einen zusammengesetzten Satz oder sie ist eine Äußerung ohne Elementarsatz.<br />
Eine Äußerung hat entweder die Illokution eines Versprechens oder die eines Grußes. Die<br />
Merkmale liefern also zugleich die Grundlage für formale oder funktionale Klassifizierungen<br />
von Äußerungen.<br />
Funktionale Merkmale: die jeweilige Illokution, die den kommunikativen Sinn der<br />
Äußerung ausmacht.<br />
Formale Merkmale: die Intonation bei mündlichen Äußerungen und die Interpunktion<br />
(./?/!), die die Grenzen einer Äußerung markiert.<br />
Außenrelationen: die Merkmale der Einbindung der Äußerung in die Diskurs-<br />
Umgebung, d.h. in ein Gespräch oder in einen monologischen Text.<br />
Strukturelle Binnenmerkmale: die syntaktischen Relationen zwischen den Wortformen<br />
und Wortformkombinationen in der Äußerung, deren Kern die syntaktische<br />
Ordnung <strong>des</strong> Elementarsatzes mit dem Prädikat an der Spitze ausmacht. Eine<br />
Äußerung kann Äußerungsglieder enthalten, nicht enthalten oder nur aus solchen<br />
bestehen.