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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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8. Zur Äußerung<br />

Die Äußerung ist eine sprachliche Einheit mit einer bestimmten kommunikativen Funktion.<br />

Die Grenzen einer schriftlichen Äußerung werden hier prinzipiell mit denen <strong>des</strong> interpunktorischen<br />

Satzes gleichgesetzt, schriftliche Äußerungen sind – im Standardfall – interpunktorische<br />

Sätze, es gibt jedoch Abweichungen davon.<br />

Interpunktorische Sätze sind formbezogen definiert, ihre typische kommunikative<br />

Funktion wird traditionell mit dem Begriff der Satzart erfasst. Äußerungen sind funktionsbezogen<br />

definiert: Sie haben kommunikative Funktionen, unter denen als die entscheidende<br />

üblicherweise die illoktive Funktion angesehen wird. Da die Grenzen einer Äußerung rein<br />

funktional häufig schwer zu bestimmen sind, gehen wir hier davon aus, dass die Grenze der<br />

Äußerung per Default durch die <strong>des</strong> interpunktorischen Satzes markiert wird.<br />

Äußerungen sind die Bestandteile, aus denen Texte bestehen. Diese sind monologisch,<br />

wenn es die Äußerungen (oder die Äußerung) nur eines Sprechers sind, sie sind ein<br />

Gespräch, wenn die Äußerungen mündlich, abwechselnd von verschiedenen Sprechern<br />

gemacht werden. Jede Änderung der Sprecherrolle, z.B. <strong>des</strong> Fragenden und Anwortenden,<br />

bezeichnet eine Grenze zwischen Äußerungen. In epischen Gattungen wie Romanen, Novellen<br />

sind in der Regel mehrere ‚Sprecher’ beteiligt, neben dem Erzähler sprechen Figuren<br />

in wörtlicher Rede oder sie kommen durch indirekte oder erlebte Rede zur Geltung.<br />

8.1. Die Äußerung<br />

Wir verwenden also den Begriff ‚Äußerung’ als Oberbegriff (a) für schriftliche Einheiten,<br />

deren Grenzen per Default durch die Interpunktion gesetzt werden, und (b) für mündliche<br />

Einheiten, deren Grenzen im Wesentlichen durch Intonation und jedenfalls nicht durch<br />

Interpunktion gesetzt werden. <strong>Das</strong> funktionale Merkmal einer Äußerung ist ihre Illokution.<br />

Über die Illokutionen wird unten etwas mehr gesagt, hier sei nur bemerkt, dass die Illokution<br />

der jeweilige pragmatische Sinn der Äußerung ist, der kommunikative Akt, der mit der<br />

Äußerung z.B. eines Versprechens, einer Drohung, eines Grußes, eines Glückwunsches,<br />

der Darstellung eines Sachverhalts, eines Überraschungsausrufs usw. vollzogen wird.<br />

Damit kommt der Unterschied zwischen Elementarsätzen und Äußerungen erneut<br />

zur Sprache: Die Beschreibung der Struktur von Elementarsätzen bezieht sich nur auf Inhaltswörter<br />

und die mit ihnen kombinierten Präpositionen, Auxiliare und Konjunktionen.<br />

Neben diesen enthalten interpunktorische Sätze und ihre mündichen Entsprechungen aber<br />

auch Partikeln und Interjektionen oder bestehen sogar nur aus solchen (z.B. Tak. ‚Ja.’). Wir

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