slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb
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6.1. Ellipsen 6. Typen der nichtkanonischen Realisierung des Elementarsatzes In Elementarsätzen, die per definitionem ein Prädikat besitzen, können im Vergleich zu einer idealtypischen Realisierung des jeweiligen Typs Konstituenten ‚fehlen’. Solche Sätze werden häufig als ‚unvollständig’ bezeichnet. Aber dieser Terminus ist doch zu irreführend, um ihn beizubehalten, weil viele ‚Weglassungen’ unter bestimmten Bedingungen üblicher sind, als die Realisierungen. Da sind zum einen satzstrukturelle Bedingungen wie bei den oben erwähnten fakultativen Subjekten, zum anderen gibt es textuelle Gründe, vgl.: (1) – Babuniu, jak ten duz˙y pies sie± nazywa? – zapytaΩa maΩa Ruta. (2) Florentyna zamrugaΩa. (3) – KozioΩ. ‚Koziol (Bock).’ (4) – KozioΩ? ‚Koziol (Bock).’ ‚(1) ‚Großmutter, wie heißt der große Hund? – fragte die kleine Ruta. (2) Florentynka zwinkerte. (3) KozioΩ (Bock). (4) KozioΩ?’ Ein ‚vollständiger’ Satz für die Antwort (3) oder die Frage (4) wäre keineswegs angemessener, als die hier gebrauchten elliptischen Sätze (ganz abgesehen von der Frage, wie denn der vollständige Satz aussehen soll: Nazywa sie˛ KozioΩ. oder Ten pies nazywa sie˛ KozioΩ. oder Ten duz˙y pies nazywa sie˛ KozioΩ. Ellipsen (elipsy) liegen vor, wenn die nicht ausgedrückte Bedeutung aus dem vorangehenden Kontext restituierbar ist, vgl. – Babuniu, jak ten duz˙y pies sie˛ nazywa? – KozioΩ. ‚Großmutter, wie heißt der große Hund’? – ‚KozioΩ (Bock)’. Kto tam? StanisΩaw. (Tu StanisΩaw.) ‚Wer ist da? StanisΩaw.’ (‚Hier ist StanisΩaw.’) A gdzie ty idziesz? Do szkoΩy. (Ja ide˛ do szkoΩy.) ‚Und wo gehst du hin? Zur Schule’. (‚Ich gehe zur Schule.’) Die elliptische Konstituente verweist häufig auf eine vorher explizit genannte Konstituente und ist insofern ein starkes Kohärenzmittel im Text. Das letzte Beispiel zeigt, dass der Begriff ‚Ellipse’ auch auf andere Satzglieder angewendet werden kann; s. dazu auch: Moge˛? ‚Darf ich’ / Czy moz˙na? ‚Darf man?’ (für: ‚Kann ich mal telefonieren?’)
6.2. Parzellierungen, Satzabbrüche und Satzbrüche 557 wo die Bedeutung dem situativen Kontext zu entnehmen ist. Diese Erscheinungen werden hier jedoch nicht weiter behandelt. 6.2. Parzellierungen, Satzabbrüche und Satzbrüche Bei der Parzellierung (wypowiedzewniowe czΩony syntaktyczne) entspricht einer unbesetzten Satzgliedposition die oberste Konstituente des folgenden interpunktorischen Satzes. Zakon´czono prace˛. W zeszΩym tygodniu. ‚Die Arbeit wurde beendet. Vorige Woche.’ Parzellierte Satzglieder haben die Form eines interpunktorischen Satzes, besitzen aber kein eigenes Prädikat, dafür jedoch formale und funktionale Merkmale, die sie als dem vorangehenden Satz zugehörig ausweisen. Daher können auch Parzellierungen restituiert werden. Bei Parzellierungen in der Schriftsprache handelt es sich um die Stilisierung eines syntaktischen Verfahrens, das meist auf die Unvorbereitetheit und die Synthese der Äußerung während der mündlichen Kommunikation zurückgeht. Bei Satzabbrüchen bleibt eine oder mehrere Satzgliedpositionen unbesetzt, in der Schriftsprache angezeigt durch drei Punkte: Juz˙ o tym mys´lano … . ‚Man hat schon daran gedacht … .’ / Strach pomys´lec´ … . ‚Schrecklich nur daran zu denken, … .’ Von diesen Satzabbrüchen sind zu unterscheiden Satzbrüche, bei denen Satzgliedpositionen nicht normgerecht realisiert werden, wie z.B. in: *Id◊c do szkoΩy, padaΩ deszcz. ‚Als ich zur Schule ging, regnete es.’ Hier ist das logische Subjekt des Adverbialpartizips nicht identisch mit dem Argument in Subjekt-Position. Die beiden letzten Arten der Nicht-Besetzung von Satzgliedpositionen sind in der gesprochenen, unvorbereiteten Umgangssprache häufig. In der Schriftsprache werden sie zum Zweck der Stilisierung verwendet. Die expliziten Konstituenten eines Satzes bilden dessen Oberflächenstruktur. Wird die Oberflächenstruktur im Zusammenhang mit Analyseoperationen um implizite Konstituenten erweitert, d.h. werden Ellipsen, Parzellierungen etc. restituiert, erhalten wir eine erweitete Oberflächenstruktur. Im Zusammenhang mit Analyseoperationen können Oberflächenstrukturen auch dadurch verändert werden, dass implizite Sätze explizit gemacht werden. Ein impliziter Satz liegt nur dann vor, wenn ein Satzglied in einen Satz transformiert werden kann, ohne dass die semantische Bedeutung sich ändert.
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6.2. Parzellierungen, Satzabbrüche und Satzbrüche 557<br />
wo die Bedeutung dem situativen Kontext zu entnehmen ist. Diese Erscheinungen werden<br />
hier jedoch nicht weiter behandelt.<br />
6.2. Parzellierungen, Satzabbrüche und Satzbrüche<br />
Bei der Parzellierung (wypowiedzewniowe czΩony syntaktyczne) entspricht einer unbesetzten<br />
Satzgliedposition die oberste Konstituente <strong>des</strong> folgenden interpunktorischen Satzes.<br />
Zakon´czono prace˛. W zeszΩym tygodniu. ‚Die Arbeit wurde beendet. Vorige Woche.’<br />
Parzellierte Satzglieder haben die Form eines interpunktorischen Satzes, besitzen aber kein<br />
eigenes Prädikat, dafür jedoch formale und funktionale Merkmale, die sie als dem vorangehenden<br />
Satz zugehörig ausweisen. Daher können auch Parzellierungen restituiert werden.<br />
Bei Parzellierungen in der Schriftsprache handelt es sich um die Stilisierung eines<br />
syntaktischen Verfahrens, das meist auf die Unvorbereitetheit und die Synthese der Äußerung<br />
während der mündlichen Kommunikation zurückgeht.<br />
Bei Satzabbrüchen bleibt eine oder mehrere Satzgliedpositionen unbesetzt, in der<br />
Schriftsprache angezeigt durch drei Punkte:<br />
Juz˙ o tym mys´lano … . ‚Man hat schon daran gedacht … .’ / Strach pomys´lec´ … .<br />
‚Schrecklich nur daran zu denken, … .’<br />
Von diesen Satzabbrüchen sind zu unterscheiden Satzbrüche, bei denen Satzgliedpositionen<br />
nicht normgerecht realisiert werden, wie z.B. in:<br />
*Id◊c do szkoΩy, padaΩ <strong>des</strong>zcz. ‚Als ich zur Schule ging, regnete es.’<br />
Hier ist das logische Subjekt <strong>des</strong> Adverbialpartizips nicht identisch mit dem Argument in<br />
Subjekt-Position.<br />
Die beiden letzten Arten der Nicht-Besetzung von Satzgliedpositionen sind in der<br />
gesprochenen, unvorbereiteten Umgangssprache häufig. In der Schriftsprache werden sie<br />
zum Zweck der Stilisierung verwendet.<br />
Die expliziten Konstituenten eines Satzes bilden <strong>des</strong>sen Oberflächenstruktur. Wird<br />
die Oberflächenstruktur im Zusammenhang mit Analyseoperationen um implizite Konstituenten<br />
erweitert, d.h. werden Ellipsen, Parzellierungen etc. restituiert, erhalten wir eine<br />
erweitete Oberflächenstruktur.<br />
Im Zusammenhang mit Analyseoperationen können Oberflächenstrukturen auch<br />
dadurch verändert werden, dass implizite Sätze explizit gemacht werden. Ein impliziter<br />
Satz liegt nur dann vor, wenn ein Satzglied in einen Satz transformiert werden kann, ohne<br />
dass die semantische Bedeutung sich ändert.