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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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508 4. Die Typen <strong>des</strong> Elementarsatzes<br />

Die Bestimmtheit als Merkmal <strong>des</strong> Elementarsatzes muss getrennt gehalten werden von der<br />

Definitheit (= Bestimmtheit) <strong>des</strong> Substantivs, wie sie z.B. im Deutschen durch den Artikel<br />

explizit markiert wird. Die Bestimmtheit als Satzmerkmal wird determiniert: im variablen<br />

Satztyp durch das Subjekt allein, (1, 3), das Prädikat allein, (2, 4), oder durch den Kontext.<br />

Da im variablen Satz mit der 3. Person das Subjekt unbestimmt sein kann, vgl. (3),<br />

ist es missverständlich, wenn die Sätze <strong>des</strong> variablen Typs, wie es häufig geschieht, als<br />

‚bestimmt-persönlich’ charakterisiert werden. Bei der Verwendung <strong>des</strong> Ausdrucks<br />

‚un/bestimmt’ ist zu unterscheiden, (a) ob sie sich auf die Bedeutung <strong>des</strong> Trägers, nämlich<br />

eine Substantiv-Fügung oder auf das Prädikat bezieht, oder (b) auf die Semantik <strong>des</strong> ganzen<br />

Satzes mit Prädikat und eventuellem Subjekt. Da Subjekt und die grammatische Person<br />

<strong>des</strong> <strong>Verb</strong>s sich auf denselben Referenten beziehen, ist dieser in (3) unbestimmt. Hier ist das<br />

Subjekt Träger der Bestimmtheitsfunktion. Unbestimmt ist er auch in (4), hier ist aber das<br />

Prädikat Träger der Bestimmtheitsfunktion.<br />

Daher soll, wenn das persönliche Prädikat Träger der Bestimmtheitsfunktion ist,<br />

der Ausdrück ‚un/bestimmt-persönliches Prädikat’ verwendet werden, während bei Substantivfügungen<br />

der Ausdruck ‚un/bestimmtes Substantiv’ verwendet wird. Die Ausdrucksweise<br />

‚un/bestimmt-persönlicher Satz’ wäre für die Bestimmtheitsfunktion auf Satzebene<br />

zu reservieren, die aus der Bestimmtheitsbedeutung <strong>des</strong> Prädikats in <strong>Verb</strong>indung mit<br />

der <strong>des</strong> Subjekts – so vorhanden – zu rekonstruieren ist; vorzuziehen ist dafür jedoch die<br />

Ausdrucksweise ‚Satz mit un/bestimmter Person’, wobei mit ‚Person’ natürlich die grammatische<br />

Person gemeint ist und sich auf alle Arten von Referenten, konkrete, ideelle<br />

u.s.w., Einzelne und Gruppen, beziehen kann. Die Sätze (1-4) sind demnach Sätze mit<br />

bestimmter Person (‚bestimmt-persönliche Sätze’). (3) ist ein Satz mit unbestimmter Person<br />

aufgrund eines unbestimmten Subjekts, (4) ist ein Satz mit unbestimmter Person aufgrund<br />

<strong>des</strong> unbestimmt-persönlichen Prädikats.<br />

Die 1. und 2. Person beziehen sich in deren Standardfunktion immer auf bestimmte<br />

Personen, im Singular den Sprecher bzw. den Adressaten, während die semantische<br />

Funktion der 3. Person vom Satztyp abhängt und im variablen Typ von seiner Variante.<br />

In Sätzen mit invarianter 3. Person ist das Prädikatsverb Träger der Bestimmtheitsfunktion:<br />

In unpersönlichen Sätzen hat sie keinen Referenten, vgl. Grzmi ‚es donnert’, oder<br />

sie hängt vom Kontext ab, vgl. Moz˙na powiedziec´ ‚Man kann sagen’, Tu sie˛ pracuje ‚Hier<br />

wird gearbeitet’ gegenüber Nie wolno mi palic´ ‚Ich darf nicht rauchen’, auch in Infinitiv-<br />

Sätzen ist sie kontextbedingt, in SΩychac´ muzyke˛ z.B. ist die Person verallgemeinert. In<br />

persönlichen invarianten Sätzen wird per Default eine unbestimmte Person bezeichnet, vgl.<br />

Przewieziono chorego ‚Man hat den Kranken überführt’ bzw. Kazali to zrobic´ ‚man hat<br />

befohlen, das zu erledigen’.

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