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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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2.2. Morphosyntaktische Markierungen 497<br />

Die meisten Situationen kann man sich ohne irgendwelche Partizipanten nicht vor<br />

dem geistigen Auge vorstellen. Die Bedeutung eines <strong>Verb</strong>s als Einheit <strong>des</strong> lexikalischen<br />

Inventars (Lexikons) bezieht sich jedoch gerade auf einen solchen Weltausschnitt ohne<br />

Partizipanten (die entsprechenden Leerstellen sollen mit Bedeutungen für Partizipanten<br />

verschiedener Art besetzt werden können). Die lexikalische Bedeutung eines Prädikators<br />

enthält also Variablen für die einzusetzenden Argumente. Den Argumenten kann wie erwähnt<br />

eine bestimmte ‚semantische Kasusrolle’ – entsprechend der Rolle, die der Partizipant<br />

in der Situation spielt – zugeordnet werden und es gelten für ihn bestimmte Beschränkungen.<br />

Diese funktionalen Komponenten der Fügepotenz <strong>des</strong> <strong>Verb</strong>-, Adjektiv- usw. Lexems<br />

können zusammenfassend als ‚Prädikator-Argument-Struktur’ <strong>des</strong> jeweiligen Lexems<br />

bezeichnet werden.<br />

Ein Inhaltswort bringt bei der Satzbildung seine Prädikator-Argument-Struktur ein<br />

und determiniert damit die Möglichkeiten seiner Kombination mit anderen Inhaltswörtern.<br />

<strong>Das</strong> Inhaltswort hat damit aufgrund seiner lexikalischen Bedeutung, also aufgrund seines<br />

lexikalischen Stammes, eine syntaktische Funktion, deren Gewicht für die Struktur <strong>des</strong><br />

Satzes gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Allerdings erschöpft sich die syntaktische<br />

Struktur eines Satzes keineswegs in seinen semantischen Abhängigkeiten (in<br />

seiner Dependenz-Struktur). Vielmehr kommen die syntaktischen Funktionen der morphologischen<br />

Einheiten, die ‚morphosyntaktischen Funktionen’, hinzu. Aber auch die <strong>Verb</strong>indung<br />

der syntaktischen Funktionen von lexikalischer und morphologischer Ebene ergeben<br />

noch nicht die syntaktische Struktur, wie sie auf der syntaktischen Ebene zu beschreiben<br />

ist.<br />

2.2. Morphosyntaktische Markierungen<br />

Zusammen mit der Fügepotenz, oder – seltener – komplementär dazu, werden Fügungen<br />

vermittelt durch morphologische Markierungen (da sie hier syntaktische Funktion haben,<br />

werden sie oft als morphosyntaktische Faktoren bezeichnet):<br />

(a) Kasus/Rektion (przypadek, rekcja):<br />

Kasusformen von Substantiven mit eventuellen Präpositionen vermitteln vor allem<br />

die Fügung mit <strong>Verb</strong>en, z.B. vermittelt der Nominativ von studentka bzw. der Akkusativ<br />

artykuΩ die Fügungen mit czytaΩa. Es wird aber auch die Fügung mit anderen<br />

Substantiven vermittelt, z.B. durch den Genitiv von slawistyki die Fügung mit<br />

studentka, auch die Präposition o + Präpositiv kann dies, hier vermittelt o (prozi)e<br />

die Fügung mit artykuΩ. Sind Kasusformen mit eventueller Präposition von dem<br />

anderen Inhaltswort der Fügung festgelegt, dann sind sie von diesem Wort regiert,<br />

es besteht eine Beziehung der Rektion im engeren Sinne. Wir bezeichnen als Rektion<br />

die Fälle, in denen Wortformen den Kasus oder Infinitiv anderer Wortformen<br />

bedingen. Bei der regierenden Wortform wird die Rektionsfunktion meistens vom

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