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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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490 1. Begriffe und Verfahren<br />

Haupt-und Nebensätze sind Teile eines zusammengesetzten Satzes. Ein solcher<br />

hat ein anderes Kennzeichen, eines, das ihn vom einfachen Satz unterscheidet.<br />

• Einfacher und zusammengesetzter Satz: Einfache Sätze unterscheiden sich von<br />

zusammengesetzten Sätzen dadurch, dass sie nur ein Prädikat haben. Zusammengesetzte<br />

haben mehrere. Der diesen oppositiven Kategorien zugrunde liegende<br />

Begriff <strong>des</strong> Satzes ist gekennzeichnet durch die kommunikativ (pragmatisch)<br />

definierte Satzart (vgl. Aussagesatz, Fragesatz, Ausrufesatz; entsprechen<strong>des</strong><br />

pragmatisches Merkmal ist die Illokution). Weiterhin ist er gekennzeichnet<br />

durch das formale Merkmal der intonatorischen und – bei geschriebenen Sätzen<br />

– interpunktorischen Ganzheitlichkeit. Da die Grenzen der Intonation bzw. Interpunktion<br />

nicht immer mit denen der Illokution zusammenfallen bzw. der Geltungsbereich<br />

einer Illokution häufig schwer zu bestimmen ist, machen wir folgende<br />

terminologische Unterscheidung: Sätze mit dem formalen Merkmal einer<br />

abgeschlossenen Interpunktion bzw. Intonation sind interpunktorische (bei<br />

mündlicher Realisierungform Intonatorische) Sätze. Sätze mit einer bestimmten<br />

kommunikativen Funktion (Illokution) sind Äußerungen.<br />

Dabei soll gelten: Ein interpunktorischer (intonatoricher Satz) ist per Default zugleich eine<br />

Äußerung. <strong>Das</strong> gilt nur dann nicht, wenn aufgrund der Satzart/Illokution die Grenze <strong>des</strong><br />

Satzes an anderer Stelle liegt, als im interpunktorischen/intonatorischen Satz.<br />

Betrachten wir dazu eine Textpassage: Wenn Ausdrücke wie in der folgenden Passage<br />

als Sätze bezeichnet werden, dann <strong>des</strong>halb, weil sie aufgrund der interpunktionszeichen<br />

als Ganzheiten aufgefasst werden.<br />

(1) Florentynka przenikliwie spojrzaΩa w oczy KΩoski. ‚Florentynka blickte KΩoska<br />

scharf in die Augen.’<br />

(2) – Czy to prawda? ‚Ist das die Wahrheit?’<br />

(3) – Prawda. (4) Szczera prawda. ‚Die Wahrheit. Die reine Wahrheit.’<br />

(5) – ChciaΩ, (6) z˙ebym mu przebaczyΩa. ‚Er wollte, dass ich ihm verzeihe.’<br />

(7) – Tak. ‚Ja.’<br />

(8) – I z˙ebys´ ty zostaΩa* moja˛ co´rka˛, a ona wnuczka˛. ‚Und dass du meine Tochter<br />

wirst, und sie meine Enkelin?’ [*im Original staΩa]<br />

(9) – Tak mi powiedziaΩ. ‚So hat er es mir gesagt.’<br />

(10) Florentynka podniosΩa twarz ku niebu (11) i w jej bladych oczach cos´ bΩysne˛Ωo.<br />

‚Florentynka wandte das Gesicht dem Himmel zu und in ihren blassen Augen<br />

leuchtete etwas auf.’<br />

Die Interpunktion erlaubt es in der Regel, die Grenzen der schriftlichen Äußerungen zu<br />

bestimmen. Es sind syntaktische Einheiten in schriftlicher Form, deren Grenze zu anderen<br />

Einheiten durch die Abschlusssatzzeichen Punkt, Fragezeichen oder Ausrufezeichen markiert<br />

werden. <strong>Das</strong> entsprechende Merkmal in mündlicher Realisierungsform ist die Intona-

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