slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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38 1. Phonetik [¥] Hier ist die Öffnung zwischen den Lippen nicht gerundet. Die Zungenmasse befindet sich vorne und hebt sich weit nach oben. Im Vergleich zum vorderen [i] und [] ist sie jedoch etwas zurückgezogen und deswegen wird [¥] ‚vorderer zentralisierter’ Laut genannt. In der Schreibung tritt y auf: byc´. Der Vokal [¥] ist im Deutschen nicht vertreten, am nächsten kommt das offene i wie in bitten, Tisch oder Gift. [i] Die Öffnung zwischen den Lippen ist eng und flach, also nicht gerundet. Die Zungenmasse schiebt sich stark nach vorne und gleichzeitig hebt sich die Zunge weit nach oben. [i] wird i geschrieben: miΩos´c´. Im Deutschen ist der Laut durch das lange i vertreten wie in Lied.

9 1.3. Beschreibung der Artikulation der einzelnen Laute 39 a) Die Nasalvokale Nasalität entsteht durch eine mehr oder weniger starke Senkung des Velums, wodurch der Luftstrom gleichfalls durch den Nasenraum entweicht. Im Polnischen wird von manchen Linguisten (z.B. Szober 1931) jenen Vokalen Nasalität zugesprochen, die vor den Konsonanten [n] und [m] auftreten, wenn auf diese ein Frikativ folgt. Dies kommt in entlehnten Ausdrücken vor: pensja – emfaza, koncha – komfort, instynkt – nimfa, rynsztok – symfonia, kwadrans – tramwaj, kunszt – tryumf. In dieser Umgebung könnten die Nasale [Ř], [C˜], [˜], [u˜], [¥˜] und [i˜] als Positionsvarianten der entsprechenden nichtnasalen Vokale interpretiert werden. Diesen entsprechen keine eigenständigen Grapheme. Die Grapheme e± und a± stehen nicht immer für nasale Vokale. Vor plosiven und affrikaten Konsonanten stehen sie für eine Verbindung von zwei Lauten: • [m], [Cm] vor Bilabialen: ze±by, za±b • [n], [Cn] vor Dentalen: rze±dy, rza±d, wie±c, gora±co • [∆], [C∆] vor Palatalen: be±dzie, ba±dz´ • [N], [CN] vor Velaren: re±ka, ra±k Ähnliches gilt für die Sonanten [l], [Ω] sowie für den Halbvokal [w], bei denen die Buchstaben e± und a± von der Mehrheit der polnischen Sprecher als [] bzw. [C] gesprochen wird: wypocze±lis´my, zacze±Ωo sie±, zaja±Ωem sie±. Der Status der durch die Buchstaben e± und a± wiedergegebenen Vokale vor Frikativen (cze±sto, wa±z˙) und im Auslaut (mo´wie±, mo´wia±) wird in der Linguistik unterschiedlich behandelt. Viele Wissenschaftler, darunter die Autoren des Aussprachewörterbuchs ‚SΩownik wymowy polskiej’ (1977), sind der Auffassung, dass vor frikativen Konsonanten immer die Monophtonge [˜] und [C˜] ausgesprochen werden. Das gleiche gilt für die Aussprache am Wortauslaut, wobei die Nasalität von [˜] abgeschwächt wird wie in jade± ulica±. Die Autoren, die diese Position vertreten, sind außerdem der Meinung, dass die Öffnung des Nasenraums erst nach der Artikulation im Mundraum eintritt und bezeichnen die Aussprache der Nasale als asynchronisch. Andere Sprachwissenschaftler – z.B. die Autorinnen der ‚Fonetyka i fonologia’ (1995) – gehen unter Berufung auf auditive und akustische Tests davon aus, dass die Laute, denen die Buchstaben e± und a± vor frikativen Konsonanten und vor Pausen entsprechen, aus zwei oder drei Lautsegmenten bestehen. In den aus zwei Segmenten bestehenden Strukturen (meist vor Frikativen) wird das erste Element von [] bzw. [C] gebildet und das zweite von einem Laut, den man als frikativen nasalen Hinterzungensonanten oder als hohen hinteren nichtlabialen Halbvokal [M˜] beschreiben kann. In den aus drei Segmenten bestehenden Strukturen (meist im Auslaut) erscheint in der Mitte nasaliertes [˜] bzw. [C˜]. Am Auslaut können nicht nasaliertes [] bzw. [C] stehen, im Falle von e± kann [] als einziges Segment auftreten.

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1.3. Beschreibung der Artikulation der einzelnen Laute 39<br />

a) Die Nasalvokale<br />

Nasalität entsteht durch eine mehr oder weniger starke Senkung <strong>des</strong> Velums, wodurch der<br />

Luftstrom gleichfalls durch den Nasenraum entweicht. Im Polnischen wird von manchen<br />

Linguisten (z.B. Szober 1931) jenen Vokalen Nasalität zugesprochen, die vor den Konsonanten<br />

[n] und [m] auftreten, wenn auf diese ein Frikativ folgt. Dies kommt in entlehnten<br />

Ausdrücken vor: pensja – emfaza, koncha – komfort, instynkt – nimfa, rynsztok – symfonia,<br />

kwadrans – tramwaj, kunszt – tryumf. In dieser Umgebung könnten die Nasale [Ř], [C˜], [˜],<br />

[u˜], [¥˜] und [i˜] als Positionsvarianten der entsprechenden nichtnasalen Vokale interpretiert<br />

werden. Diesen entsprechen keine eigenständigen Grapheme.<br />

Die Grapheme e± und a± stehen nicht immer für nasale Vokale. Vor plosiven und affrikaten<br />

Konsonanten stehen sie für eine <strong>Verb</strong>indung von zwei Lauten:<br />

• [m], [Cm] vor Bilabialen: ze±by, za±b<br />

• [n], [Cn] vor Dentalen: rze±dy, rza±d, wie±c, gora±co<br />

• [∆], [C∆] vor Palatalen: be±dzie, ba±dz´<br />

• [N], [CN] vor Velaren: re±ka, ra±k<br />

Ähnliches gilt für die Sonanten [l], [Ω] sowie für den Halbvokal [w], bei denen die Buchstaben<br />

e± und a± von der Mehrheit der <strong>polnischen</strong> Sprecher als [] bzw. [C] gesprochen wird:<br />

wypocze±lis´my, zacze±Ωo sie±, zaja±Ωem sie±.<br />

Der Status der durch die Buchstaben e± und a± wiedergegebenen Vokale vor Frikativen<br />

(cze±sto, wa±z˙) und im Auslaut (mo´wie±, mo´wia±) wird in der Linguistik unterschiedlich<br />

behandelt. Viele Wissenschaftler, darunter die Autoren <strong>des</strong> Aussprachewörterbuchs<br />

‚SΩownik wymowy polskiej’ (1977), sind der Auffassung, dass vor frikativen Konsonanten<br />

immer die Monophtonge [˜] und [C˜] ausgesprochen werden. <strong>Das</strong> gleiche gilt für die Aussprache<br />

am Wortauslaut, wobei die Nasalität von [˜] abgeschwächt wird wie in jade± ulica±.<br />

Die Autoren, die diese Position vertreten, sind außerdem der Meinung, dass die Öffnung<br />

<strong>des</strong> Nasenraums erst nach der Artikulation im Mundraum eintritt und bezeichnen die Aussprache<br />

der Nasale als asynchronisch. Andere Sprachwissenschaftler – z.B. die Autorinnen<br />

der ‚Fonetyka i fonologia’ (1995) – gehen unter Berufung auf auditive und akustische<br />

Tests davon aus, dass die Laute, denen die Buchstaben e± und a± vor frikativen Konsonanten<br />

und vor Pausen entsprechen, aus zwei oder drei Lautsegmenten bestehen. In den aus zwei<br />

Segmenten bestehenden Strukturen (meist vor Frikativen) wird das erste Element von []<br />

bzw. [C] gebildet und das zweite von einem Laut, den man als frikativen nasalen Hinterzungensonanten<br />

oder als hohen hinteren nichtlabialen Halbvokal [M˜] beschreiben kann. In<br />

den aus drei Segmenten bestehenden Strukturen (meist im Auslaut) erscheint in der Mitte<br />

nasaliertes [˜] bzw. [C˜]. Am Auslaut können nicht nasaliertes [] bzw. [C] stehen, im Falle<br />

von e± kann [] als einziges Segment auftreten.

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