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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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7. <strong>Verb</strong>en<br />

nies´c´ → niesienie ‚das Hintragen’, wiez´c´ → wiezienie ‚das Fahren’, gryz´c´ → gryzienie<br />

‚das Beißen’<br />

<strong>Das</strong> Formativ -cie tritt mit einer gewissen Regelmäßigkeit bei <strong>Verb</strong>alsubstantiven auf, deren<br />

Ausgangsverb auf -a±c´, -na±c´ auslauten<br />

zacza±c´ → zacze±cie ‚das Beginnen’, stukna±c´ → stuknie±cie ‚das Klopfen’<br />

oder deren Wurzel auf einen Konsonanten auslautet<br />

pic´ → picie ‚das Trinken’, kuc´ → kucie ‚das Schmieden’<br />

oder deren Stamm veränderlich ist<br />

drzec´ – darΩ → darcie ‚das Zerreißen’, trzec´ – tarΩ → tarcie ‚das Reiben’.<br />

Einige <strong>Verb</strong>en auf -na±c´ (na± (ø)) nehmen das Formativ -enie:<br />

pragna±c´ → pragnienie ‚das Wünschen’, Ωakna±c´ → Ωaknienie ‚das Lechzen’<br />

Manchmal kommen sie parallel zu den Lexemen auf -cie vor wie in cia±gnie˛cie – cia±gnienie<br />

‚das Ziehen’, aber in neuerer Zeit kommt es zu einer Bedeutungsunterscheidung beider<br />

Einheiten. Die ältere Form auf -enie erhält eine engere Bedeutung und hört auf als reguläres<br />

Deverbativum zu fungieren. Sie hat heute nur noch die Bedeutung ‚Ziehung’ in Kontexten<br />

wie Lotto u.ä.<br />

Auf die Regelmäßigkeit der Bildung der genannten Bezeichnungen wirkt vor allem<br />

die Tradition ein; denn es gibt keine formalen Gründe, die die Bildung von allen <strong>Verb</strong>en<br />

behindern würden. Von folgenden Elementen lassen sich keine Deverbativa bilden:<br />

• einige<strong>Verb</strong>en auf -ec´, -eje<br />

bolec´ → *bolenie<br />

• viele unpersönliche <strong>Verb</strong>en<br />

brakna±c´ → *braknienie<br />

• Modalauxiliare und einige <strong>Verb</strong>en mit verwandter Semantik:<br />

moć ‚können’, potrafic´ ‚vermögen’, musiec´ ‚müssen’, wolec´ ‚bevorzugen’<br />

Die Deverbativa werden wie Substantive <strong>des</strong> neutralen Genus dekliniert (Neutrale Substantive<br />

auf -e wie danie), haben jedoch keinen Plural.<br />

7.13.2. Funktion<br />

Die Deverbativa werden im Wesentlichen zu syntaktischen Zwecken gebildet. Sie transformieren<br />

ein <strong>Verb</strong> in ein Substantiv, ohne die Bedeutung zu verändern. Dadurch kann ein<br />

ganzer Satz in ein substantivisches Satzglied kondensiert werden.<br />

SΩyszaΩem, z˙e ktos´ otwieraΩ drzwi. → SΩyszaΩem otwieranie drzwi. ‚Ich hörte, dass<br />

jemand die Tür öffnete. → Ich hörte das Öffnen der Tür.’

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