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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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7. <strong>Verb</strong>en<br />

Czarna(fluss). Vor Kälte (b) wurden ihre Hände starr. Sie (c) hielt sie hoch an die<br />

Sonne.’<br />

Die aktionale Chronologie ist eine zeitliche Lokalisierung, die zusätzlich zu den Lokalisierungen<br />

<strong>des</strong> narrativen Präteritum besteht (d.h. zur dominanten Lokalisierung bezüglich <strong>des</strong><br />

psychischen Jetzt und zur nicht dominanten bezüglich der Sprechzeit). Sie ist implizit, d.h.<br />

sie beruht auf Inferenzen, also in aller Regel auf unbewussten Schlüssen, die beim narrativen<br />

Präteritum aus den Aspektbedeutungen und beim narrativen Präsens aus den Lexikalischen<br />

Aktionalen Funktionen gezogen werden. Beim narrativen Präsens ist diese Chronologie<br />

kommunikativ weniger relevant, als beim narrativen Präteritum, wo sie die temporale<br />

Dynamik der Erzählung trägt. Die aktionale Chronologie <strong>des</strong> narrativen Präteritums tritt in<br />

drei aspektuellen Konstellationen auf, die in einer Erzählung miteinander kombiniert werden<br />

können:<br />

• die Sequenz: pf.<strong>Verb</strong> + pf. <strong>Verb</strong>;<br />

• der Parallelismus: ipf. <strong>Verb</strong> + ipf. <strong>Verb</strong>;<br />

• die Inzidenz, pf. <strong>Verb</strong> + ipf. <strong>Verb</strong> oder ipf. <strong>Verb</strong> + pf. <strong>Verb</strong> (d.h.: Eintritt vor episodischem<br />

Hintergrund)<br />

Die Konstellationen bezeichnen wir als ‚aktionale Chronologie’, weil sie nicht nur mit<br />

einer Hauptfunktion <strong>des</strong> Aspekts – seiner aktionalen Komponente – sondern auch ohne den<br />

Aspekt, nur mit der Lexikalischen Aktionalen Funktion von <strong>Verb</strong>lexemen zum Ausdruck<br />

gebracht werden. Dies wird deutlich daran, dass die zeitlichen Lokalisierungseffekte auch<br />

im (reportierenden, historischen, szenischen) Präsens auftreten, weil der ipf. Aspekt Lexikalische<br />

Aktionale Funktion <strong>des</strong> <strong>Verb</strong>s per Default unverändert lässt (erst durch entsprechende<br />

Kontexte wird die progressive Funktion ausgelöst. Entscheidend für die zeitliche<br />

Lokalisierung vermittels der aktionalen Chronologie sind also die aktionalen Gestalten<br />

‚Ereignis’ und ‚Verlauf’ <strong>des</strong> Prädikats.<br />

Die stative Gestalt spielt hierbei keine Rolle, weil die aktionale Chronologie nur<br />

bei episodischen Situationen auftritt und stative Situationen per definitionem nicht episodisch<br />

sind. Die nicht episodischen Situationen sind aber für die zeitliche Struktur eines<br />

Textes insofern nicht irrelevant, als sie den nicht episodischen Hintergrund für episodische<br />

Ereignisse und Verläufe bilden können. Die aktionale Chronologie ist auch in den narrativen<br />

Verwendungen futurischer Tempora theoretisch denkbar, kommt aber dort praktisch<br />

nicht vor.<br />

Die mit dem Aspekt ausgedrückte aktionale Chronologie ist das Grundmuster in<br />

narrativen Passagen. Die Regeln der aktionalen Chronologie sind Defaults, denn die Aspektkombinationen<br />

haben keineswegs immer die angegebenen Funktionen, vgl. im folgenden<br />

Beispiel eine Sequenz, die dem Text trotz der Konfiguration ipf. und pf. entnommen<br />

wird:<br />

Chwile˛ (a) zatrzymywali sie˛ ipf . Eli (b) podnio´sΩ pf wiadra i ruszyli dalej. ‚Sie blieben<br />

eine Weile stehen. Eli hob den Eimer an und sie gingen weiter.’

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