slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb
slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb
426 7. Verben c) Mit telischen (grenzerreichenden) Prädikaten für einmalige Ereignisse werden pf. Verben verwendet: Ja wyjde˛. ‚Ich gehe raus.’ Zaraz wroće˛. ‚Ich komme gleich zurück.’ Wychodze˛ za U. ‚Ich heirate U.’ Zabija˛ nas wszystkich. ‚Sie werden uns alle töten.’ Kupie˛ kontrabas. ‚Ich werde einen Kontrabas kaufen.’ [– Pojdziemy do domu.] – Nie, tato, nie po´jde˛. ‚[– Gehen wir nach Hause.] – Nein, Papa, ich gehe nicht.’ Zur Opposition zwischen dem pf. Futur und dem ipf. Futur mit allgemeinfaktischer, modaler Funktion: Mit dem pf. Verb in Otworze˛ te drzwi. ‚Ich werde diese Tür öffnen.’ Zbuduje˛ dom. ‚Ich werde ein Haus bauen,’ gibt der Sprecher zu erkennen, dass die Illokution (hier: Ankündigung, Versprechen, Drohung, Prophezeiung usw.) unvermindert, ohne Einschränkung gilt, während mit dem ipf. Futur solcher Verben eine entsprechende Unsicherheit markiert wird: Be˛de˛ otwierac´ te drzwi. ‚Ich werde diese Tür wohl (irgendwann mal) öffnen.’ Diese Sprechereinstellungen sind Ableger der zeitlichen Definitheit des pf. bzw. ipf. Futurs. In der Inferenz ‚Wenn der Sprecher das Ereignis als episodisch, d.h. zeitlich definit darstellt, dann schätzt er es auch hinsichtlich der Realität des Eintreffens als ‚definitiv’ ein’ wird anstelle des 1. Teils der Beschreibung, der zeitlichen Definitheit, der zweite Teil profiliert, die Sprechereinstellung, die Sicherheit über das Eintreffen des Ereignisses. Beim ipf. Futur kann der entsprechende negative Schluss einer nicht mit Sicherheit in der Zukunft gegebenen Situation gezogen werden: ‚Wenn der Sprecher das Ereignis als nicht episodisch, d.h. zeitlich indefinit darstellt, dann schätzt er es auch hinsichtlich der Realität des Eintreffens als nicht ‚definitiv’ ein’. Insofern kann ein ipf. Verb auch mit telischen Prädikaten ohne iterative, progressive, stative Funktion für Ereignisse verwendet werden, die aus der Sicht des Sprechers nicht mit Sicherheit eintreten werden. In der 1. Person ist damit eine mit einem perfektiven Prädikat wiedergegebene zukünftige Handlung häufig als Versprechen zu interpretieren, eine mit ipf. Prädikat wiedergegebene eher als eine Absichtserklärung. Die Funktion ‚nicht mit Sicherheit eintretend’ kann jedoch auch für Situationen verwendet werden, in denen das Agens die Handlung nicht kontrolliert. Vgl. die Befürchtung des Sprechers, einen epileptischen Anfall zu bekommen: Be˛de˛ padac´ ipf ´. ‚Ich werde wohl hinfallen.’
7.7. Das Tempus 427 Der Vorzukunft entspricht im Polnischen das pf. Präsens mit vorfuturischer Funktion (im Deutschen das Perfekt): A teraz s´pij. Jak wyzdrowiejesz, zabiore˛ cie˛ do nas, do lasu. ‚Jetzt schlaf aber. Wenn du gesund geworden bist, nehm ich dich zu uns, in den Wald.’ Diese Funktion der vorzeitigen Verbform (wyzdrowiejesz) ist auch deiktisch, da die Vorzeitigkeit zur zweiten Situation (zabiore˛) nicht im Rahmen einer narrativen Lokalisierung (s. u.) besteht. Dominant ist die explizit durch Aspekt und Tempus markierte deiktische Lokalisierung ‚Aktionale Situation NACH Sprechzeit’ (futurisch), die implizite Lokalisierung ‚Aktionale Situation VOR anderer aktionaler Situation’ ist untergeordnet. Relative Tempusfunktionen In (5b) und (6b) wird die aktionale Situation in Bezug auf eine andere aktionale Situation lokalisiert, wobei der zeitliche Lokalisator ein propositionaler Akt ist, d.h. ein Sprech- oder Denkakt, mit dem ein bestimmter Satzinhalt explizit oder implizit verbunden ist (mys´lisz, mys´le˛). Solche Akte werden bezeichnet mit Hilfe von Sprechaktverben, Verben für Gedanken, Gefühle oder Erfahrungen. Diese besitzen ein propositionales Argument, das in der Regel die Form eines untergeordneten Nebensatzes oder Infinitivs hat. Diese Art der taxischen Lokalisierung bezeichnen wir als ‚relativ’ (‚Aktionale Situation VOR / GLEICHZEITIG ZU / NACH propositionalem Akt’). Die für die relative Chronologie verwendeten grammatischen Formen sind deutlich einfacher als im Deutschen, wo bei der indirekten Rede, also der syntaktischen Unterordnung unter Sprechakt-Verben, der Konjunktiv verwendet werden soll: Er sagte, sie sei schon gekommen. Im Polnischen werden in der indirekten Rede dieselben Aspekt- Tempusformen verwendet, wie in der entsprechenden direkten Rede. Vgl. zu Ona powiedziaΩa: „On nie przyjdzie/przyjechaΩ/przyjez˙dz˙a.“ ‚Sie hat gesagt: „Er kommt nicht/ist nicht gekommen/pflegt nicht zu kommen.“’ Ona powiedziaΩa, z˙e on nie przyjdzie. ‚Sie hat gesagt, dass er nicht komme (= kommen werde).’ Ona powiedziaΩa, z˙e on nie przyjechaΩ. ‚Sie hat gesagt, dass er nicht gekommen sei.’ Ona powiedziaΩa, z˙e on nie przyjez˙dz˙a. ‚Sie hat gesagt, dass er nicht zu kommen pflege.’ Narrative Tempusfunktionen Von den relativen Tempusfunktionen sind zu unterscheiden von die narrativen, z.B. in (Genowefa) postawiΩa wiadra na ziemi i odgarne±Ωa kosmyk z czoΩa. Eli (a) chwyciΩ wiadra i ruszyΩ za nia˛ kamienista± dro´z˙ka˛. Ona powiedziaΩa cos´, nie odwracaja˛c sie˛.
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7.7. <strong>Das</strong> Tempus 427<br />
Der Vorzukunft entspricht im Polnischen das pf. Präsens mit vorfuturischer Funktion (im<br />
Deutschen das Perfekt):<br />
A teraz s´pij. Jak wyzdrowiejesz, zabiore˛ cie˛ do nas, do lasu. ‚Jetzt schlaf aber.<br />
Wenn du gesund geworden bist, nehm ich dich zu uns, in den Wald.’<br />
Diese Funktion der vorzeitigen <strong>Verb</strong>form (wyzdrowiejesz) ist auch deiktisch, da die Vorzeitigkeit<br />
zur zweiten Situation (zabiore˛) nicht im Rahmen einer narrativen Lokalisierung<br />
(s. u.) besteht. Dominant ist die explizit durch Aspekt und Tempus markierte deiktische<br />
Lokalisierung ‚Aktionale Situation NACH Sprechzeit’ (futurisch), die implizite Lokalisierung<br />
‚Aktionale Situation VOR anderer aktionaler Situation’ ist untergeordnet.<br />
Relative Tempusfunktionen<br />
In (5b) und (6b) wird die aktionale Situation in Bezug auf eine andere aktionale Situation<br />
lokalisiert, wobei der zeitliche Lokalisator ein propositionaler Akt ist, d.h. ein Sprech- oder<br />
Denkakt, mit dem ein bestimmter Satzinhalt explizit oder implizit verbunden ist (mys´lisz,<br />
mys´le˛). Solche Akte werden bezeichnet mit Hilfe von Sprechaktverben, <strong>Verb</strong>en für Gedanken,<br />
Gefühle oder Erfahrungen. Diese besitzen ein propositionales Argument, das in der<br />
Regel die Form eines untergeordneten Nebensatzes oder Infinitivs hat. Diese Art der taxischen<br />
Lokalisierung bezeichnen wir als ‚relativ’ (‚Aktionale Situation VOR / GLEICHZEITIG<br />
ZU / NACH propositionalem Akt’).<br />
Die für die relative Chronologie verwendeten grammatischen Formen sind deutlich<br />
einfacher als im Deutschen, wo bei der indirekten Rede, also der syntaktischen Unterordnung<br />
unter Sprechakt-<strong>Verb</strong>en, der Konjunktiv verwendet werden soll: Er sagte, sie sei<br />
schon gekommen. Im Polnischen werden in der indirekten Rede dieselben Aspekt-<br />
Tempusformen verwendet, wie in der entsprechenden direkten Rede. Vgl. zu<br />
Ona powiedziaΩa: „On nie przyjdzie/przyjechaΩ/przyjez˙dz˙a.“ ‚Sie hat gesagt: „Er<br />
kommt nicht/ist nicht gekommen/pflegt nicht zu kommen.“’<br />
Ona powiedziaΩa, z˙e on nie przyjdzie. ‚Sie hat gesagt, dass er nicht komme<br />
(= kommen werde).’<br />
Ona powiedziaΩa, z˙e on nie przyjechaΩ. ‚Sie hat gesagt, dass er nicht gekommen<br />
sei.’ Ona powiedziaΩa, z˙e on nie przyjez˙dz˙a. ‚Sie hat gesagt, dass er nicht zu kommen<br />
pflege.’<br />
Narrative Tempusfunktionen<br />
Von den relativen Tempusfunktionen sind zu unterscheiden von die narrativen, z.B. in<br />
(Genowefa) postawiΩa wiadra na ziemi i odgarne±Ωa kosmyk z czoΩa.<br />
Eli (a) chwyciΩ wiadra i ruszyΩ za nia˛ kamienista± dro´z˙ka˛.<br />
Ona powiedziaΩa cos´, nie odwracaja˛c sie˛.