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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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7. <strong>Verb</strong>en<br />

c) Mit telischen (grenzerreichenden) Prädikaten für einmalige Ereignisse werden<br />

pf. <strong>Verb</strong>en verwendet:<br />

Ja wyjde˛. ‚Ich gehe raus.’<br />

Zaraz wroće˛. ‚Ich komme gleich zurück.’<br />

Wychodze˛ za U. ‚Ich heirate U.’<br />

Zabija˛ nas wszystkich. ‚Sie werden uns alle töten.’<br />

Kupie˛ kontrabas. ‚Ich werde einen Kontrabas kaufen.’<br />

[– Pojdziemy do domu.] – Nie, tato, nie po´jde˛. ‚[– Gehen wir nach Hause.] –<br />

Nein, Papa, ich gehe nicht.’<br />

Zur Opposition zwischen dem pf. Futur und dem ipf. Futur mit allgemeinfaktischer, modaler<br />

Funktion:<br />

Mit dem pf. <strong>Verb</strong> in<br />

Otworze˛ te drzwi. ‚Ich werde diese Tür öffnen.’<br />

Zbuduje˛ dom. ‚Ich werde ein Haus bauen,’<br />

gibt der Sprecher zu erkennen, dass die Illokution (hier: Ankündigung, Versprechen, Drohung,<br />

Prophezeiung usw.) unvermindert, ohne Einschränkung gilt, während mit dem ipf.<br />

Futur solcher <strong>Verb</strong>en eine entsprechende Unsicherheit markiert wird:<br />

Be˛de˛ otwierac´ te drzwi. ‚Ich werde diese Tür wohl (irgendwann mal) öffnen.’<br />

Diese Sprechereinstellungen sind Ableger der zeitlichen Definitheit <strong>des</strong> pf. bzw. ipf. Futurs.<br />

In der Inferenz ‚Wenn der Sprecher das Ereignis als episodisch, d.h. zeitlich definit<br />

darstellt, dann schätzt er es auch hinsichtlich der Realität <strong>des</strong> Eintreffens als ‚definitiv’ ein’<br />

wird anstelle <strong>des</strong> 1. Teils der Beschreibung, der zeitlichen Definitheit, der zweite Teil profiliert,<br />

die Sprechereinstellung, die Sicherheit über das Eintreffen <strong>des</strong> Ereignisses.<br />

Beim ipf. Futur kann der entsprechende negative Schluss einer nicht mit Sicherheit<br />

in der Zukunft gegebenen Situation gezogen werden: ‚Wenn der Sprecher das Ereignis als<br />

nicht episodisch, d.h. zeitlich indefinit darstellt, dann schätzt er es auch hinsichtlich der<br />

Realität <strong>des</strong> Eintreffens als nicht ‚definitiv’ ein’. Insofern kann ein ipf. <strong>Verb</strong> auch mit telischen<br />

Prädikaten ohne iterative, progressive, stative Funktion für Ereignisse verwendet<br />

werden, die aus der Sicht <strong>des</strong> Sprechers nicht mit Sicherheit eintreten werden.<br />

In der 1. Person ist damit eine mit einem perfektiven Prädikat wiedergegebene zukünftige<br />

Handlung häufig als Versprechen zu interpretieren, eine mit ipf. Prädikat wiedergegebene<br />

eher als eine Absichtserklärung. Die Funktion ‚nicht mit Sicherheit eintretend’<br />

kann jedoch auch für Situationen verwendet werden, in denen das Agens die Handlung<br />

nicht kontrolliert. Vgl. die Befürchtung <strong>des</strong> Sprechers, einen epileptischen Anfall zu bekommen:<br />

Be˛de˛ padac´ ipf ´. ‚Ich werde wohl hinfallen.’

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