slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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424 7. Verben Für das Präsens, Formtyp buduje, wird, unabhängig von der aktionalen Funktion des Prädikats der ipf. Aspekt verwendet. Denn die Kombination desselben Endungs- Paradigmas mit dem pf. Aspekt ergibt, mit peripheren Ausnahmen (alternativen Funktionen), ein Futur. Global-Präteritum (pf. oder ipf.): Die vom Verb bezeichnete aktionale Situation ist zeitlich vor der Sprechzeit lokalisiert. Dieses Tempus entspricht den deutschen Tempora Perfekt, Präteritum und Plusquamperfekt. Im pf. Passiv gibt es zwei zusätzliche analytische Tempora, die sich in der zeitlichen Lokalisierung unterscheiden: Präsens-Perfekt (pf., Passiv): Die vom Verb bezeichnete aktionale Situation ist zeitlich bezüglich der Sprechsituation (d.h. deiktisch) lokalisiert, und zwar je nach Kontext vor der Sprechzeit (Perfekt) oder gleichzeitig zur Sprechzeit (Präsens). Präteritum-Plusquamperfekt (pf., Passiv): Die vom Verb bezeichnete aktionale Situation ist zeitlich dominant bezüglich dem ‚Psychischen Jetzt’ (der Verarbeitungszeit, der Zeit einer vergegenwärtigenden Vorstellung, s.u., d.h. narrativ) lokalisiert, und zwar je nach Kontext gleichzeitig ((narratives) Präteritum) bzw. vorzeitig (Plusquamperfekt). Außerdem ist es, nicht dominant, zeitlich bezüglich einer anderen, vorerwähnten, aktionalen Situation und per Default vor der Sprechzeit lokalisiert. 7.7.3. Die Tempora im Kontext Die Tempusfunktionen sind grammatische Verfahren der zeitlichen Lokalisierung von aktionalen Situationen. Wir unterscheiden hier die Funktionen mit dominanter deiktischer, relativer und narrativer Lokalisierung; die beiden letztgenannten sind die zentralen taxischen Funktionen, für sie ist die dominante Lokalisierung die taxische: ‚Aktionale Situation VOR / GLEICHZEITIG ZU / NACH anderer aktionaler Situation’. Sie stehen in Opposition zu den deiktischen Funktionen, bei denen die deiktische Lokalisierung dominant ist: ‚Aktionale Situation VOR / GLEICHZEITIG ZU / NACH Sprechzeit’. Im Weiteren bedeutet ein Ausdruck wie ‚deiktisches Tempus / deiktisches Präteritum / deiktische Tempusfunktion’, dass das die deiktische, die auf die Sprechzeit bezogene, Lokalisierung die dominante ist. Deiktische Tempusfunktionen Bei Verbformen mit deiktischen Tempusfunktionen ist die deiktische Lokalisierung in Bezug auf die Sprechzeit dominant. (‚Aktionale Situation VOR / GLEICHZEITIG ZU / NACH Sprechzeit’). Vgl. (1) – (a) Wez´ wiadra i (b) chodz´ ze mna˛ nad rzeke˛. (2) – Co powie two´j ma˛z˙? (3) – Jest w paΩacu. […] (4) – Zme˛z˙niaΩes´.

7.7. Das Tempus 425 (5) – Czy ty (a) mys´lisz o mnie, kiedy sie˛ nie (b) widzimy? (6) – (a) Mys´le˛ wtedy, gdy ty o mnie (b) mys´lisz. Codziennie. (c) Sπnisz mi sie˛. ‚(1) – (a) Nimm die Eimer und (b) komm mit mir an den Fluss. (2) – Was wird dein Mann sagen? (3) – Er ist im Palast. […] (4) – Du bist zum Mann geworden – sagte Genowefa ohne sich umzudrehen. (5) – Denkst du an mich, wenn wir uns nicht sehen? (6) – Ich denke an dich, wenn du an mich denkst. Täglich. Ich träume von dir.’ Die von den Verben mit Präsens-Endung bezeichneten Situationen sind alle und bei denen im Präteritum ist eine in Bezug auf die Sprechzeit lokalisiert: nach der Sprechzeit wie in (2), gleichzeitig zur Sprechzeit wie in (3, 5, 6), davor in (4). (Auch die Situationen der Imperative in (1) lokalisieren übrigens die Handlung bezüglich der Sprechzeit, aber hier ist nicht die zeitliche Lokalisierung, sondern die pragmatische Funktion dominant.) Pf. und ipf. Futur Hinsichtlich der Wahl zwischen dem synthetischen pf. Futur, Typ zbuduje˛, und dem analytischen ipf. Futur, Typ be˛de˛ budowaΩ, gibt es besondere Regeln für allgemeinfaktische telische Prädikate, während für den Rest die im Aspekt-Abschnitt genannten aspektuellen Satzfunktionen gelten (ipf. Aspekt für iterative, progressive, stative Situationen, pf. Aspekt mit konkret-faktischer und summarischer Funktion). Als generelle Regel zum Futur kann gesagt werden, dass für telische Prädikate, wenn keine iterative, progressive oder stative Satzfunktion vorliegt, der pf. Aspekt genommen wird, es sei denn, man will eine bestimmte modale Funktion zum Ausdruck bringen. Sie ist die Variante der allgemeinfaktischen Funktion im Futur. Das insgesamt gesehen seltene ipf. Futur wird also hierfür und für nicht telische Prädikate verwendet: Für Prädikate mit futurischer Funktion gilt als allgemeine Default-Regel: a) Mit nicht telischen (nicht grenzerreichenden), nicht iterativen Prädikaten (für stative Situationen und Verläufe) werden ipf. Verben verwendet. Be˛de˛ czekaΩ. ‚Ich werde warten.’ Czy be˛dziesz spac´? ‚Wirst du schlafen?’ Pogrzeb be˛dzie kosztowal dwa tysia˛ce. ‚Die Beerdigung wird zweitausend kosten.’ b) Für iterative Situationen werden ipf. Verben verwendet: Nieraz be˛dzie otwieraΩ te drzwi. ‚Er wird die Tür mehrfach öffnen.’

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7. <strong>Verb</strong>en<br />

Für das Präsens, Formtyp buduje, wird, unabhängig von der aktionalen Funktion<br />

<strong>des</strong> Prädikats der ipf. Aspekt verwendet. Denn die Kombination <strong>des</strong>selben Endungs-<br />

Paradigmas mit dem pf. Aspekt ergibt, mit peripheren Ausnahmen (alternativen Funktionen),<br />

ein Futur.<br />

Global-Präteritum (pf. oder ipf.): Die vom <strong>Verb</strong> bezeichnete aktionale Situation ist zeitlich<br />

vor der Sprechzeit lokalisiert. Dieses Tempus entspricht den deutschen Tempora Perfekt,<br />

Präteritum und Plusquamperfekt.<br />

Im pf. Passiv gibt es zwei zusätzliche analytische Tempora, die sich in der zeitlichen<br />

Lokalisierung unterscheiden:<br />

Präsens-Perfekt (pf., Passiv): Die vom <strong>Verb</strong> bezeichnete aktionale Situation ist zeitlich<br />

bezüglich der Sprechsituation (d.h. deiktisch) lokalisiert, und zwar je nach Kontext vor der<br />

Sprechzeit (Perfekt) oder gleichzeitig zur Sprechzeit (Präsens).<br />

Präteritum-Plusquamperfekt (pf., Passiv): Die vom <strong>Verb</strong> bezeichnete aktionale Situation<br />

ist zeitlich dominant bezüglich dem ‚Psychischen Jetzt’ (der Verarbeitungszeit, der Zeit<br />

einer vergegenwärtigenden Vorstellung, s.u., d.h. narrativ) lokalisiert, und zwar je nach<br />

Kontext gleichzeitig ((narratives) Präteritum) bzw. vorzeitig (Plusquamperfekt). Außerdem<br />

ist es, nicht dominant, zeitlich bezüglich einer anderen, vorerwähnten, aktionalen Situation<br />

und per Default vor der Sprechzeit lokalisiert.<br />

7.7.3. Die Tempora im Kontext<br />

Die Tempusfunktionen sind grammatische Verfahren der zeitlichen Lokalisierung von<br />

aktionalen Situationen. Wir unterscheiden hier die Funktionen mit dominanter deiktischer,<br />

relativer und narrativer Lokalisierung; die beiden letztgenannten sind die zentralen taxischen<br />

Funktionen, für sie ist die dominante Lokalisierung die taxische: ‚Aktionale Situation<br />

VOR / GLEICHZEITIG ZU / NACH anderer aktionaler Situation’. Sie stehen in Opposition zu<br />

den deiktischen Funktionen, bei denen die deiktische Lokalisierung dominant ist: ‚Aktionale<br />

Situation VOR / GLEICHZEITIG ZU / NACH Sprechzeit’. Im Weiteren bedeutet ein Ausdruck<br />

wie ‚deiktisches Tempus / deiktisches Präteritum / deiktische Tempusfunktion’, dass<br />

das die deiktische, die auf die Sprechzeit bezogene, Lokalisierung die dominante ist.<br />

Deiktische Tempusfunktionen<br />

Bei <strong>Verb</strong>formen mit deiktischen Tempusfunktionen ist die deiktische Lokalisierung in<br />

Bezug auf die Sprechzeit dominant. (‚Aktionale Situation VOR / GLEICHZEITIG ZU / NACH<br />

Sprechzeit’). Vgl.<br />

(1) – (a) Wez´ wiadra i (b) chodz´ ze mna˛ nad rzeke˛.<br />

(2) – Co powie two´j ma˛z˙?<br />

(3) – Jest w paΩacu.<br />

[…]<br />

(4) – Zme˛z˙niaΩes´.

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