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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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7.7. <strong>Das</strong> Tempus 419<br />

für Lexeme in Präsensfunktion) oder sind sie unbekannt, dann kann als generelle Präferenzregel<br />

für die Aspektverwendung – gerade auch für Deutschsprachige – folgen<strong>des</strong> gelten:<br />

Wenn nicht wegen einer bestimmten Satz- oder Textfunktion ein bestimmter Aspekt<br />

gebraucht werden muss, dann wähle den alpha-Partner (der meist formal unmarkiert<br />

ist).<br />

Vorzuziehen wäre danach bei den telischen Lexemen mit aspektueller Suffigierung durch<br />

-ywa- usw. das pf. <strong>Verb</strong>, zmyΩa ‚hat ausgewaschen’, bei den atelischen Lexemen mit<br />

aspektueller Präfigierung die ipf. Form, be˛dzie pracowaΩa ‚wird arbeiten’. Bei diffusen<br />

Lexemen mit definitem Objekt ist der pf. Partner vorzuziehen przeczytaΩa list ‚hat den<br />

Brief gelesen’, ebenso der pf. bei den telischen Lexemen mit Präfigierung, zbuduje domek<br />

‚wird ein Haus bauen’.<br />

7.7. <strong>Das</strong> Tempus<br />

<strong>Das</strong> Tempus (czas) ist eine flektivische Kategorie und insofern unabhängig von der lexikalischen<br />

Bedeutung <strong>des</strong> <strong>Verb</strong>s. Bereits auf der morphologischen Ebene steht es jedoch in so<br />

enger <strong>Verb</strong>indung zu Aspekt und Genus verbi, dass morphologische Tempus-Paradigmen<br />

hier am besten in Kombination mit diesen beiden anderen Kategorien dargestellt werden.<br />

Diese Beziehung wird auf der syntaktischen und textuellen Ebene noch verstärkt. Hier ist<br />

es ebenfalls notwendig, Tempusfunktionen in der Kombination mit den Aspekten und den<br />

Genera verbi zu beschreiben.<br />

7.7.1. Zeitliche Lokalisierung<br />

Zeitliche Lokalisierungen werden durch viele verschiedene Faktoren im Text vermittelt, im<br />

Prädikat zunächst durch bestimmte Kombinationen grammatischer Affixe. Die Tempus-<br />

Affixen bilden Paradigmen, denen jeweils ‚grammatische Bedeutungen’ wie ‚Präsens’,<br />

‚Futur’ mit ihren einzelnen, umgebungsbedingten Funktionen zugeordnet werden. Für die<br />

Beschreibung von zeitlichen Lokalisierungen sind min<strong>des</strong>tens drei Parameter notwendig:<br />

a)die lokalisierte Situation – das, was zeitlich lokalisiert wird; bei Tempora und<br />

Aspekten sind es von einem <strong>Verb</strong> ausgedrückte aktionale Situationen, also Ereignisse,<br />

Verläufe und stative Situationen: ‚Aktionale Situation VOR / GLEICH-<br />

ZEITIG ZU / NACH xyz’);<br />

b)der zeitliche Lokalisator – das, in Bezug auf worauf die aktionale Situation zeitlich<br />

lokalisiert wird; bei Tempora und Aspekten sind es<br />

• die Sprechzeit (der Sprechzeitintervall, der Redemoment), hier sprechen wir<br />

von deiktischer zeitlicher Lokalisierung: ‚Aktionale Situation VOR /<br />

GLEICHZEITIG ZU / NACH Sprechzeit’;

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