slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb
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388 7. Verben 3.Syntaktische Ebene: Hier wird beschrieben, wie die Funktionen ‚episodisch’ bzw. ‚nicht episodisch’ mithilfe des Kontextes konstituiert werden (wenn sie nicht von der lexikalischen oder morphologischen Ebene einfach übernommen werden). 4.Text-Ebene: Auf dieser Ebene wird die Konstituierung der temporalen Kohärenz beschrieben, u.a. auf der Basis der Unterscheidung episodischer und nicht episodischer Situationen. Das hinsichtlich der Verteilung und Veränderung der zentralen aspektuellen Funktionen Gesagte kann wie folgt zusammengefasst werden: Die Beschreibung der Funktionen besonders der ipf. Verben wird erst dann durchsichtig, wenn dabei die verschiedenen Ebenen beachtet werden. Verben wie znaczyc´ ‚bedeuten’ haben bereits auf der lexikalischen Ebene stative Funktion, die sie bis zur Textebene beibehalten. Dagegen können Verben wie zamykac´ ‚schließen’ episodische und nicht episodische Ereignisse und Verläufe, auch stative Situationen, bezeichnen. Erst im Satzkontext wird festgelegt, mit welchen aspektuellen Funktionen seine lexikalische Bedeutung ‚schließen’ kombiniert ist. Lexikalische Ebene: Implikation der aktionalen Gestalt (telische lexikalische Bedeutung → Ereignis-Funktion; atelische lexikalische Bedeutung → Verlaufs- oder stative Funktion; diffuse telisch-atelische lexikalische Bedeutung → diffuse Ereignis- Verlaufsfunktion). Morphologische Ebene: Grammatische Derivation von Partner-Verben mit Veränderung der aktionalen Gestalt und/oder der temporalen Definitheit. Syntaktische Ebene: Kontextuelle Spezifizierung von solchen aspektuellen Funktionen, die durch diffuse lexikalische Bedeutungen und/oder die Polyfunktionalität des ipf. Aspekts gegeben sind. Die aspektuelle Derivation führt immer zu einer Revision bestimmter gegebener Default-Funktionen von aspektuell unmarkierten Verben. Revisionen der aspektuellen Funktion sind auch durch den Satzkontext möglich. Neben den genannten Veränderungen auf der morphologischen und syntaktischen Ebene steht natürlich die einfache Übernahme der Funktionen von Einheiten der jeweils tiefer liegenden Ebene auf die nächst höhere, also z.B. die Übernahmen von Ereignis- Funktionen, die lexikalisch impliziert sind, auf die morphologische Ebene oder von Derivat-Funktionen auf die syntaktische Ebene. Die Übernahme der Funktionen der syntaktischen Ebene und ihre Kombination auf der Text-Ebene führen dann zu bestimmten Funktionskonstellationen, die typisch für Gespräche oder Erzählungen sind. Erst auf dieser Ebene ist in aller Regel erkennbar, worin überhaupt der kommunikative Sinn all der aspektuellen Funktionen der tiefer liegenden Ebenen besteht.
7.6. Der Aspekt 389 7.6.3. Die lexikalische Ebene Verb-Vokabeln und Verb-Lexeme Vokabeln wurden oben definiert als Wort-Typen ohne grammatische Affixe. Verb- Vokabeln sind damit Verben ohne partnerbildendes Aspektaffix (im Aktiv), wie ipf. pisac´ ‚schreiben’ oder pf. przepisac´ ‚abschreiben’. Sie haben in der Regel mindestens ein potenzielles Affix für mindestens einen Aspektpartner, vgl. napisac´ ‚schreiben’ bzw. przepisywac ‚abschreiben’. Der Ausdruck Lexem wird für die Verbindung der äußeren Form einer Vokabel mit genau einer lexikalischen Bedeutung, sei es der einzigen, sei es, bei Polysemie, einer von mehreren Bedeutungen. Die lexikalischen Bedeutungen, besonders von ipf. Verben, können verschiedene Aspektfunktionen haben. Entsprechend den verschiedenen lexikalischen Bedeutungen kann eine Vokabel Lexeme mit verschiedenen Aspektpartnern haben, z.B. gotowac´ 1. > ugotowac´ ‚kochen’ 2. > zagotowac´ ‚zum Kochen bringen’ 3. > zgotowac´ ‚bringen, bescheren’ Die Beschreibung eines Verb-Lexems enthält demgemäß in der Regel die Angabe des jeweiligen Aspektaffixes, mit dem der Aspektpartner gebildet wird (gegebenenfalls die Angabe mehrerer Affixe), vgl. z.B. das Lexem gotowac´ 2. mit der Angabe zur Bildung des Aspektpartners in der Klammer: gotowac´ ipf. 2. ‚zum Kochen bringen’ (pf. za-) Genaugenommen müsste nicht, wie meist, von ‚Verbkategorien’, gesprochen werden, sondern von ‚Lexemkategorien’ bzw. ‚aspektrelevanten Kategorien lexikalischer Bedeutungen’. Die Lexemtypen Die zentralen Funktionen der aktionalen Gestalt werden hier, wenn sie Komponenten der lexikalischen Bedeutung des Verbs sind, als Lexikalische Aktionale Funktionen bezeichnet. Die Unterkategorien bildenden peripheren aktionalen Kategorien des Zustandswechsels usw. sind dann Subkategorien der Lexikalischen Aktionalen Funktion. Diese aktionalen Funktionen werden von der Verb-Vokabel auf die derivierten Aspektpartner vererbt. Sie können dort durch die grammatische Funktion des Aspektaffixes überlagert und auf der syntaktischen Ebene durch Kontext modifiziert werden. Verb-Lexeme werden entsprechend ihrer Lexikalischen Aktionalen Funktionen in Lexemtypen kategorisiert. Da die lexikalische Bedeutung allen Aspektpartnern eines Verballexems gemeinsam ist, ist ihnen auch die Lexikalisch Aktionale Funktion gemeinsam. Diese gemeinsamen Merkmale fundieren die Lexemtypen. Die Typen haben bestimmte
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7.6. Der Aspekt 389<br />
7.6.3. Die lexikalische Ebene<br />
<strong>Verb</strong>-Vokabeln und <strong>Verb</strong>-Lexeme<br />
Vokabeln wurden oben definiert als Wort-Typen ohne grammatische Affixe. <strong>Verb</strong>-<br />
Vokabeln sind damit <strong>Verb</strong>en ohne partnerbilden<strong>des</strong> Aspektaffix (im Aktiv), wie ipf. pisac´<br />
‚schreiben’ oder pf. przepisac´ ‚abschreiben’. Sie haben in der Regel min<strong>des</strong>tens ein potenzielles<br />
Affix für min<strong>des</strong>tens einen Aspektpartner, vgl. napisac´ ‚schreiben’ bzw. przepisywac<br />
‚abschreiben’. Der Ausdruck Lexem wird für die <strong>Verb</strong>indung der äußeren Form einer<br />
Vokabel mit genau einer lexikalischen Bedeutung, sei es der einzigen, sei es, bei Polysemie,<br />
einer von mehreren Bedeutungen. Die lexikalischen Bedeutungen, besonders von ipf.<br />
<strong>Verb</strong>en, können verschiedene Aspektfunktionen haben. Entsprechend den verschiedenen<br />
lexikalischen Bedeutungen kann eine Vokabel Lexeme mit verschiedenen Aspektpartnern<br />
haben, z.B.<br />
gotowac´ 1. > ugotowac´ ‚kochen’<br />
2. > zagotowac´ ‚zum Kochen bringen’<br />
3. > zgotowac´ ‚bringen, bescheren’<br />
Die Beschreibung eines <strong>Verb</strong>-Lexems enthält demgemäß in der Regel die Angabe <strong>des</strong> jeweiligen<br />
Aspektaffixes, mit dem der Aspektpartner gebildet wird (gegebenenfalls die Angabe<br />
mehrerer Affixe), vgl. z.B. das Lexem gotowac´ 2. mit der Angabe zur Bildung <strong>des</strong><br />
Aspektpartners in der Klammer:<br />
gotowac´ ipf. 2. ‚zum Kochen bringen’ (pf. za-)<br />
Genaugenommen müsste nicht, wie meist, von ‚<strong>Verb</strong>kategorien’, gesprochen werden, sondern<br />
von ‚Lexemkategorien’ bzw. ‚aspektrelevanten Kategorien lexikalischer Bedeutungen’.<br />
Die Lexemtypen<br />
Die zentralen Funktionen der aktionalen Gestalt werden hier, wenn sie Komponenten der<br />
lexikalischen Bedeutung <strong>des</strong> <strong>Verb</strong>s sind, als Lexikalische Aktionale Funktionen bezeichnet.<br />
Die Unterkategorien bildenden peripheren aktionalen Kategorien <strong>des</strong> Zustandswechsels<br />
usw. sind dann Subkategorien der Lexikalischen Aktionalen Funktion. Diese aktionalen<br />
Funktionen werden von der <strong>Verb</strong>-Vokabel auf die derivierten Aspektpartner vererbt.<br />
Sie können dort durch die grammatische Funktion <strong>des</strong> Aspektaffixes überlagert und auf der<br />
syntaktischen Ebene durch Kontext modifiziert werden.<br />
<strong>Verb</strong>-Lexeme werden entsprechend ihrer Lexikalischen Aktionalen Funktionen in<br />
Lexemtypen kategorisiert. Da die lexikalische Bedeutung allen Aspektpartnern eines <strong>Verb</strong>allexems<br />
gemeinsam ist, ist ihnen auch die Lexikalisch Aktionale Funktion gemeinsam.<br />
Diese gemeinsamen Merkmale fundieren die Lexemtypen. Die Typen haben bestimmte