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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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7. <strong>Verb</strong>en<br />

pekte besser beschrieben werden und der Anschluss zu den kognitiven Grundlagen der<br />

Aspektualität hergestellt werden. Dies gilt auch für den Begriff der Ganzheitlichkeit, der<br />

sich mit dem Strukturalismus ausgebreitet hat. Wenn ein Ereignis, wie bei uns, als genau<br />

eine Phase konzipiert wird, dann heißt dies, dass die Situation als Ganzheit aufgefasst wird.<br />

Dies entspricht der Wahrnehmung konkreter, punktueller Ereignisse, die am Beginn der<br />

Herausbildung der konzeptuellen Kategorie Ereignis steht. Über einen solchen Begriff der<br />

Ganzheitlichkeit kann insofern der Anschluss an die geistigen Grundlagen der Aspektkategorie<br />

hergestellt werden. Dem Begriff der Ganzheitlichkeit als Definiens für Ereignisse<br />

kann nur der Begriff der Nicht-Ganzheitlichkeit als Definiens für Nicht-Ereignisse gegenübergestellt<br />

werden. Der Begriff Phase ist insofern brauchbarer, als damit nicht nur der<br />

Unterschied zwischen Ereignis und Nicht-Ereignis, sondern auch der Unterschied zwischen<br />

den Nicht-Ereignissen Verlauf und stativer Situation definiert werden kann. Abgesehen<br />

hiervon wurde Ganzheitlichkeit im Strukturalismus als die ‚Gesamtbedeutung <strong>des</strong> pf. Aspekts’,<br />

verstanden, so dass u.a. für Ereignisse, die mehrfach auftreten, vgl. cze˛sto zamykaΩem<br />

drzwi ‚ich habe oft die Tür zugemacht’, nicht der Begriff der Ganzheitlichkeit verwendet<br />

werden kann.<br />

In der Polonistik ist als Äquivalent zu den Begriffen Phase und Grenze oder Ganzheitlichkeit<br />

der Begriff Zustandswechsel weit verbreitet. Der Begriff Zustandswechsel ist<br />

nur dann als Grundlagenbegriff geeignet, wenn er im Sinne von Phase oder Grenze interpretiert<br />

wird. In dieser Grammatik wird der Begriff Zustandswechsel in einem engeren<br />

Sinne gebraucht.<br />

Verschiedene aktionale Gestalten können sich überlagern. <strong>Das</strong> kann so vonstatten<br />

gehen, dass der Aspekt sich nicht ändert: eine stative Situation kann mehrfache Verläufe<br />

implizieren, z.B. die Gewohnheit zu lesen (wieczorem czytamy ‚abends lesen wir’). Ein<br />

Verlauf kann aber auch mehrfache Ereignisse enthalten, wie bei kiedy machaΩa … ‚während<br />

sie winkte …’. Hier wird ein anderer Aspekt verwendet, als für ein entsprechen<strong>des</strong><br />

Ereignis, die Standardform für ein Ereignis dieser Art ist das pf. <strong>Verb</strong> machna˛c´ ‚winken’.<br />

Da der Verlauf seinerseits als Ereignis darstellbar ist, vgl. pomachac´, kann auch ein Ereignis<br />

mehrere Ereignisse enthalten. Diese Überlagerung von aktionalen Gestalten wird im<br />

Kapitel der synthetischen Beschreibung dargestellt. Prinzipiell kann jedoch festgehalten<br />

werden, dass Überlagerungen nur möglich sind, wenn Situationen von relativ langer Dauer<br />

mehrere Situationen von relativ kurzer Dauer enthalten.<br />

Phasenprofilierung, Dauer<br />

Die Phasenstruktur in einer aktionalen Situation ist die Grundlage für die Unterscheidung<br />

der aktionalen Gestalten. Die Phasen selbst unterscheiden sich auch durch ihre Position in<br />

der Situation. Verläufe haben immer innere Phasen, Ereignisse haben diese gerade nicht.<br />

Ein Ereignis wiederum kann sein:<br />

– die ganze Situation, dies ist der Standardfall,<br />

– der Anfang einer Situation,

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