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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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7.2. Lexikalisch-grammatische Subkategorien <strong>des</strong> <strong>Verb</strong>s 339<br />

Gilt die lexikalische Beschreibung für eine beliebige Phase einer Situation, dann<br />

hat das Lexem Verlaufsfunktion, vgl. pΩakac´ ‚weinen’; im Derivat popΩakac´ ist<br />

die Eigenschaft der Mehrphasigkeit der Situation <strong>des</strong> Weinens überlagert durch<br />

die Funktion <strong>des</strong> perfektivierenden Affixes, das Einphasigkeit vermittelt.<br />

Gilt die lexikalische Beschreibung für genau eine Phase zwischen zwei Stadien,<br />

dann hat das Lexem Ereignis-Funktion, vgl. zmyc´ – zmywac´ ‚auswaschen’; die<br />

Einphasigkeit der Situation <strong>des</strong> Auswaschens wird durch die Funktion <strong>des</strong> imperfektivierende<br />

Suffixes überlagert, wenn es die Aspektfunktion ‚episodischer<br />

Verlauf’ hat, die vom <strong>Verb</strong> dargestellte Situation ist dann mehrphasig.<br />

Gilt die lexikalische Beschreibung für die ganze Situation ohne jeweils ein Stadium<br />

davor und danach, dann hat das Lexem stative Funktion, vgl. wiedziec´.<br />

7.2.2. Rektionsmodelle<br />

Rektionsmodelle (modele Ωa±czliwos´ci) basieren auf den vor allem <strong>Verb</strong>en eigenen Argumentstrukturen<br />

(struktury argumentowe). Darunter verstehen wir hier die Fähigkeit<br />

sprachlicher Einheiten, Leerstellen für andere Einheiten zu eröffnen und damit diese an<br />

sich zu binden. Argumente versprachlichen Teilnehmer <strong>des</strong> durch ein Prädikat ausgedrückten<br />

Sachverhalts. Der durch das <strong>Verb</strong> czytac´ ‚lesen’ ausgedrückte Sachverhalt hat<br />

zwei Partizipanten: eines für den Leser, und eines für das Leseobjekt (Buch o.ä.). Entsprechend<br />

eröffnet das <strong>Verb</strong> czytac´ zwei Argumentstellen. Wir sprechen von Rektion, wenn<br />

den Argumenten eine bestimmte morphologische oder syntaktische Form zugeordnet wird.<br />

Typischerweise wird der Kasus <strong>des</strong> gebundenen Worts festgelegt. Dabei ist zu beachten,<br />

dass oft keine syntaktische Äquivalenz zum Deutschen vorliegt.<br />

przeszkadzac´ + Dativ – stören + Akkusativ<br />

Die meisten <strong>polnischen</strong> <strong>Verb</strong>en sind transitiv (przechodni); d.h. sie regieren ein direktes<br />

Objekt im Akkusativ bzw. im Genitiv nach Verneinung. Sie können im Prinzip ein Partizip<br />

Passiv bilden. Die folgende Liste ausgewählter Rektionsmodelle bezieht sich auf einzelne<br />

Lexeme, d.h. auf jeweils nur eine Bedeutung <strong>des</strong> <strong>Verb</strong>s; denn verschiedene Bedeutungen<br />

können sich in der Rektion niederschlagen.<br />

operowac´ 1: Lekarz operuje chorego. ‚Der Arzt operiert den Kranken.’ (Akkusativ)<br />

operowac´ 2: Autor zre±cznie operuje metafora±. ‚Der Autor geht geschickt mit der<br />

Metapher um.’ (Instrumental)<br />

operowac´ 3: OddziaΩy partyzanckie operowaΩy w rejonie miejscowos´ci Staszo´w.<br />

‚Die Partisanenabteilungen operierten im Umkreis der Ortschaft Staszo´w.’ (Präpositiv)<br />

Außerdem kann ein und dieselbe Bedeutung mehr als ein Rektionsmuster aufweisen:

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