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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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6.6. Exkurs: Wiedergabe deutscher Modalverben 319<br />

Einen Sonderfall stellt das <strong>Verb</strong> (nicht) brauchen dar, da es die genannten Merkmale nur in<br />

der schnell gesprochenen, saloppen Umgangssprache aufweist; Standard Klaus braucht<br />

nicht zu kommen; Umgangssprache: Klaus brauch nicht kommen.<br />

Die Modalverben sind semantisch miteinander verbunden, indem sie verschiedene<br />

Arten von Möglichkeiten, Notwendigkeiten oder <strong>des</strong> Wollens ausdrücken. In den konkreten<br />

Bedeutungen werden Möglichkeit und Notwendigkeit mit weiteren semantischen Komponenten<br />

angereichert, was zu drei grundlegenden Modalitätstypen führt:<br />

• dynamische Modalität (modalnos´c´ dynamiczna): objektive Bedingungen ermöglichen<br />

oder erzwingen eine Handlung<br />

Die Tür ist zu, <strong>des</strong>halb müssen wir den Hausmeister rufen. – Drzwi sa± zamknie±te,<br />

dlatego musimy zawoΩac´ dozorce±.<br />

• deontische Modalität (modalnos´c´ deontyczna): Erlaubnis, Gebot oder <strong>Verb</strong>ot bedingen<br />

eine Handlung<br />

Im Flur darf man nicht spielen. – Nie wolno grac´ na korytarzu.<br />

Die Studenten müssen an den Übungen teilnehmen. – Studenci musza± brac´ udziaΩ<br />

w c´wiczeniach.<br />

• epistemische Modalität (modalnos´c´ epistemiczna): die Handlung wird bewertet<br />

in Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit ihrer Realisierung<br />

Kowalski könnte der Mörder gewesen sein. – Morderca± mo´gΩ byc´ Kowalski.<br />

Der Brief muss nicht angekommen sein. – List musiaΩ nie dojsć´.<br />

Die Modalverben treten mit einem infinitivischen <strong>Verb</strong> auf und fungieren als <strong>des</strong>sen syntaktische<br />

Begleiter; d.h. sie zählen prinzipiell nicht zu den Autosemantika, sondern zu den<br />

Synsemantika. Aus diesem Grunde werden sie trotz ihrer typisch verbalen Morphologie<br />

nicht zur Wortart der <strong>Verb</strong>en gezählt: sie sind Auxiliare. Ihr Begleitercharakter bedingt,<br />

dass sie sich in der Regel mit allen Typen von <strong>Verb</strong>en verbinden können.<br />

Modalverben zeichnen sich durch eine ausgespochene Polyfunktionalität aus. Neben<br />

den Modalitätstypen ‚dynamisch’, ‚deontisch’ und ‚epistemisch’ können einige von<br />

ihnen Bedeutungen aus anderen funktionalsemantischen Feldern wie Temporalität und<br />

Konditionalität ausdrücken. Darüber hinaus finden sich funktionale Alternationen, die den<br />

Wortartstatus der Modalverben ändern; einige Modalverben erlauben nämlich die <strong>Verb</strong>indung<br />

mit einem Objektsatz oder einem substantivischen Objekt; in diesem Falle liegt ein<br />

Vollverb vor, das u.U. eine nichtmodale Bedeutung hat:<br />

Ich will, dass du morgen kommst. – Chce±, z˙ebys´ jutro przyszedΩ.<br />

Ich mag keine Hunde. – Nie lubie± z˙adnych pso´w.

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