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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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3. Adjektive<br />

3.1. Lexikalisch-grammatische Kategorien der Adjektive<br />

Bei den Adjektiven (przymiotniki) kann man zunächst einmal zwei große Gruppen unterscheiden;<br />

zum einen die ursprünglichen und zum anderen die aus anderen Wortarten rekategorisierten<br />

Adjektive. Diese Unterscheidung ist für die Verwendung insofern zentral, als<br />

die grammatische Kategorie der Komparation hier unterschiedlich funktioniert. Zu den<br />

ursprünglichen Adjektiven zählen die Qualitätsadjektive, also Wörter <strong>des</strong> Typs duz˙y ‚groß’,<br />

maΩy ‚klein’, wesoΩy ‚fröhlich’ u.ä. Sie sind nicht primär von anderen Wortarten abgeleitet<br />

und bezeichnen ein gradierbares Merkmal. Gradierbar heißt soviel, dass das Merkmal auf<br />

eine Skala bezogen wird, die eine Normalmitte und zwei extreme Pole aufweist. Der Bezug<br />

auf die Skala bildet bei diesen Adjektiven einen festen Bestandteil der Bedeutung; d.h. ein<br />

großes Haus ist ein Haus, <strong>des</strong>sen Größe den Normalwert eines typischen Hauses übersteigt.<br />

Adjektive für räumliche Dimensionen und Bewertungen bilden antonymische Paare wie<br />

duz˙y – maΩy ‚groß – klein’, wysoki – niski ‚hoch – tief’, dobry – zΩy ‚gut – schlecht’. Solche<br />

Adjektive verhalten sich in Hinblick auf die Komparation regulär.<br />

Es gibt aber auch andere Qualitätsadjektive, die zwar auch auf zwei entgegengesetzte<br />

Pole bezogen sind, wobei die Skala zwischen diesen beiden Möglichkeiten aber keinen<br />

festen Bedeutungsbestandteil bildet, sondern im Kontext erschlossen wird, z.B. z˙ywy<br />

‚lebendig’, martwy ‚tot’, s´lepy ‚blind’, gΩuchy ‚taub’ o.ä. Diese Adjektive sind nicht so<br />

leicht steigerbar, sie benötigen dafür ganz spezifische Kontexte.<br />

In die zweite große Gruppe gehen die Beziehungsadjektive ein. Sie sind per Wortbildungsverfahren<br />

von anderen Wortarten abgeleitet:<br />

• von Substantiven<br />

samocho´d → samochodowy ‚Auto-’, rybak → rybacki ‚Fischer-’, noc → nocny<br />

‚Nacht-’<br />

• von <strong>Verb</strong>en<br />

mylic´ sie± → mylny ‚fälschlich’, domys´lac´ sie± → domys´lny ‚scharfsichtig’,<br />

we±drowac´ → we±drowny ‚Wander-’<br />

Sie bezeichnen meist eine Eigenschaft im Sinne ‚etwas mit X zu tun habend’. samochodowy<br />

Y heißt soviel wie ‚Y hat etwas mit Auto zu tun’. Die Grenzen zwischen Qualitäts- und<br />

Beziehungsadjektiven oder zwischen gradier- und nichtgradierbaren Adjektiven ist nicht<br />

stabil, sodass viele Wörter sich in die andere Kategorie ausweiten können. Hierbei handelt<br />

es sich um eine semantische Veränderung: die Einführung der Vergleichsskala bewirkt eine

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