slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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172 Deminutiva und Hypokoristika ‚kroczek’ 2. Substantive Nur ein ganz kleiner Teil der Deminutiva bezeichnet in neutraler Weise kleine Gegenstände ohne jegliche emotionale Markierung. Es handelt sich ausschließlich um Gegenstände. stolik ‚kleiner Tisch’, torebka ‚Tasche’, daszek ‚Schutzdach’ Die weitaus meisten Deminutiva können jedoch in Abhängigkeit vom Kontext auch eine expressive Bedeutungskomponente aufweisen. Der Gebrauch eines Deminutivums signalisiert eine emotionale Einstellung nicht nur zum genannten Gegenstand, sondern kann u.U. die allgemeine Stimmung des Sprechers wie gute Laune anzeigen. Diese Funktion ist den deutschen Deminutiva fremd. MiΩo siedziec´ w domku, kiedy na dworze taka ulewa. ‚Es ist doch richtig nett bei so einem Regenwetter zu Haus zu sitzen.’ KupiΩam bardzo pie±kny pΩaszczyk. ‚Ich habe mir einen richtig schönen Mantel gekauft.’ Einige der auf nichtbelebte Dinge bezogenen Substantive haben ausschließlich expressive Funktion, da sie sich bezüglich ihrer Größe überhaupt nicht charakterisieren lassen. sΩoneczko ‚Sonne’, dzionek ‚Tag’ Die Verkleinerungsformen von Personen- und Tierbezeichnungen haben immer expressive Funktion. Auf die Wahl des Wortbildungsformativs wirkt sich das Genus der substantivischen Basis aus. Feminine Substantive werden mit Hilfe des Suffix -ka und neutrale mit -ko gebildet. gΩowa → gΩo´wka ‚Köpfchen’, zupa → zupka ‚Suppe’, drzewo → drzewko ‚Bäumchen’, koΩo → ko´Ωko ‚kleiner Ring’ Für maskuline Substantive stehen zwei Formative zur Verfügung: -ik (-yk) und -ek. Ihr Funktionsbereich ist nicht klar voneinander abgegrenzt, jedoch lassen sich Tendenzen zur Verteilung auf verschiedene Stämme beobachten. Das Formativ -ik (-yk) verbindet sich mit Stämmen, die auf cz, sz, z˙ (rz) oder c auslauten. klucz → kluczyk ‚kleiner Schlüssel’, wiersz → wierszyk ‚kleines Gedicht’, grosz → grosik ‚Groschen’ (mit der Alternation sz : s´), no´z˙ → noz˙yk ‚kleines Messer’, talerz → talerzyk ‚kleiner Teller’, paΩac → paΩacyk ‚kleiner Palast’ Mit dem Suffix -ik lassen sich auch Deminutiva von Stämmen auf ursprünglich -t bilden. aparat → aparacik ‚kleiner Apparat’, grejpfrut → grejpfrucik ‚Pampelmuse’ Unter älteren Formationen mit einem Stammauslaut auf t findet sich neben -ik das Suffix -ek. kotek ‚kleiner Kater’, kwiatek ‚Blume’, mostek ‚Steg’

2.2. Substantivische Wortbildungsformationen 173 Das Formativ -ek bildet Deminutiva von Substantiven, die auf die Konsonanten k, g, ch oder – wenn ein Vokal vorausgeht – auf r auslauten. krok → kroczek ‚kleiner Schritt’, piero´g → pieroz˙ek ‚Pirogge’, orzech → orzeszek ‚kleine Nuss’, telewizor → telewizorek ‚kleiner Fernseher’, ser → serek ‚Käse’ Wenn vor dem r ein anderer Konsonant steht, wird die Variante -(rz)yk gebraucht. teatr → teatrzyk ‚kleines Theater’, wiatr → wietrzyk ‚Windhauch’ (auch wiaterek) Bezüglich der Verbindbarkeit mit anderen Stämmen lassen sich kaum Regeln formulieren. So treten die Suffixe -ik und -ek bisweilen bei völlig analog strukturierten Stämmen auf. nos → nosek ‚Näschen’, las → lasek ‚kleiner Wald’ vs. wa±s → wa±sik ‚kleiner Schnurrbart’, obcas → obcasik ‚kleiner Absatz’ vs. ogon → ogonek ‚Schwänzchen’ In den Stämmen, die sich mit -ik verbinden, kommt es immer zu Veränderungen des auslautenden Konsonanten. Das Suffix -ek hingegen bewirkt solche Veränderungen nur bei den Velaren k, ch, g. Bei Ausdrücken mit den Suffixen -ka und -ko kommt es zu folgenden Alternationen: k : cz, ch : sz, g : z˙, o : o´. s´piewak → s´piewaczka ‚kleiner Sänger’, mucha → muszka ‚kleine Fliege’, noga → no´z˙ka ‚Beinchen’, robota → robo´tka ‚kleine Arbeit’, koΩo → ko´Ωko/ko´Ωeczko ‚kleiner Ring’ Nicht alle Deminutiva und Koseformen sind in den Wörterbüchern verzeichnet; denn viele dieser Ausdrücke werden spontan für bestimmte Zwecke gebildet. Daher kann man sagen, dass Deminutiva recht regulär zu bilden sind, auch wenn nicht alle Lexeme ihre Bildung zulassen. Dies gilt zum einen für Ausdrücke auf -ec, -ca, -iciel, -ista und zum anderen für Abstrakta. Wenn ein Deminutivum von einem Abstraktum gebildet wird, entstehen Formationen mit stark ironischer oder scherzhafter Färbung. teoria → teoryjka ‚lächerliche Theorie’, pisanie → pisanko ‚albernes Geschreibe’ Die Suffixe, die der Funktion der Bildung von Verkleinerungsformen dienen, sind polyfunktional, d.h. sie treten auch in anderen Wortbildungskategorien auf. Nicht zu den Deminutiva gehören: mΩynek ‚Kaffeemühle’, cukierek ‚Bonbon’ Es ist zu beachten, dass sich die einander ähnlichen Lexeme u.U. semantisch sehr weit auseinander entwickelt haben. saΩata ‚Salat (Pflanze)’ – saΩatka ‚Gemüsesalat’, z˙elazo ‚Eisen’ – z˙elazko ‚Bügeleisen’

172<br />

Deminutiva und Hypokoristika ‚kroczek’<br />

2. Substantive<br />

Nur ein ganz kleiner Teil der Deminutiva bezeichnet in neutraler Weise kleine Gegenstände<br />

ohne jegliche emotionale Markierung. Es handelt sich ausschließlich um Gegenstände.<br />

stolik ‚kleiner Tisch’, torebka ‚Tasche’, daszek ‚Schutzdach’<br />

Die weitaus meisten Deminutiva können jedoch in Abhängigkeit vom Kontext auch eine<br />

expressive Bedeutungskomponente aufweisen. Der Gebrauch eines Deminutivums signalisiert<br />

eine emotionale Einstellung nicht nur zum genannten Gegenstand, sondern kann u.U.<br />

die allgemeine Stimmung <strong>des</strong> Sprechers wie gute Laune anzeigen. Diese Funktion ist den<br />

deutschen Deminutiva fremd.<br />

MiΩo siedziec´ w domku, kiedy na dworze taka ulewa. ‚Es ist doch richtig nett bei so<br />

einem Regenwetter zu Haus zu sitzen.’ KupiΩam bardzo pie±kny pΩaszczyk. ‚Ich habe<br />

mir einen richtig schönen Mantel gekauft.’<br />

Einige der auf nichtbelebte Dinge bezogenen Substantive haben ausschließlich expressive<br />

Funktion, da sie sich bezüglich ihrer Größe überhaupt nicht charakterisieren lassen.<br />

sΩoneczko ‚Sonne’, dzionek ‚Tag’<br />

Die Verkleinerungsformen von Personen- und Tierbezeichnungen haben immer expressive<br />

Funktion.<br />

Auf die Wahl <strong>des</strong> Wortbildungsformativs wirkt sich das Genus der substantivischen<br />

Basis aus. Feminine Substantive werden mit Hilfe <strong>des</strong> Suffix -ka und neutrale mit<br />

-ko gebildet.<br />

gΩowa → gΩo´wka ‚Köpfchen’, zupa → zupka ‚Suppe’, drzewo → drzewko ‚Bäumchen’,<br />

koΩo → ko´Ωko ‚kleiner Ring’<br />

Für maskuline Substantive stehen zwei Formative zur Verfügung: -ik (-yk) und -ek. Ihr<br />

Funktionsbereich ist nicht klar voneinander abgegrenzt, jedoch lassen sich Tendenzen zur<br />

Verteilung auf verschiedene Stämme beobachten.<br />

<strong>Das</strong> Formativ -ik (-yk) verbindet sich mit Stämmen, die auf cz, sz, z˙ (rz) oder c<br />

auslauten.<br />

klucz → kluczyk ‚kleiner Schlüssel’, wiersz → wierszyk ‚kleines Gedicht’, grosz →<br />

grosik ‚Groschen’ (mit der Alternation sz : s´), no´z˙ → noz˙yk ‚kleines Messer’, talerz<br />

→ talerzyk ‚kleiner Teller’, paΩac → paΩacyk ‚kleiner Palast’<br />

Mit dem Suffix -ik lassen sich auch Deminutiva von Stämmen auf ursprünglich -t bilden.<br />

aparat → aparacik ‚kleiner Apparat’, grejpfrut → grejpfrucik ‚Pampelmuse’<br />

Unter älteren Formationen mit einem Stammauslaut auf t findet sich neben -ik das Suffix<br />

-ek.<br />

kotek ‚kleiner Kater’, kwiatek ‚Blume’, mostek ‚Steg’

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