slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb
slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb
164 Typ ‚karierowicz’ 2. Substantive Das Formativ -owicz bildet auf der Basis von Substantiven Personenbezeichnungen, die folgende Komponenten enthalten: • übertriebene Vorlieben oder Neigungen; hier liegt eine expressive Bewertung vor karierowicz ‚Karrierist’, majsterkowicz ‚Bastelfritze’ • Merkmale einer Situation, in der sich die Person gerade befindet; meist scherzhafte, umgangssprachliche Ausdrücke (selten stilistisch neutral) plaz˙owicz ‚Strandbesucher’, urlopowicz ‚Urlauber’ Die Derivate mit -owicz unterscheiden sich von denen mit -arz nicht nur durch die Aktualität des zugeschriebenen Merkmals, sondern auch durch die Gebrauchssphäre. Während erstere der gesamtpolnischen Umgangssprache angehören, zählen die Bildungen mit -arz eher zu den sozial begrenzten Schichten des Lexikons. go´wniarz ‚Scheißer’ Der scherzhafte Charakter des Formativs -owicz macht den Gebrauch der entsprechenden Derivate im öffentlichen Bereich des Polnischen unmöglich. Hier wird die Bildung mit dem parallelen Suffix -owiec vorgezogen. dziaΩkowiec – dziaΩkowicz ‚Kleingärtner’ Die Lexeme sind synonym: das erste ist stilistisch neutral, das zweite umgangssprachlich gefärbt. Typ ‚nieszcze±sńik’ Recht geringe Produktivität ist dem Suffix -ik eigen, das aus Adjektiven auf -ny Nomina attributiva bildet. nieszcze±s´nik ‚Pechvogel’, okrutnik ‚grausamer Mensch’, bezwstydnik ‚schamloser Mensch’ Auf ein Adjektiv anderer Struktur geht das Lexem mΩodzik ‚Jugendlicher’ zurück. Unproduktive Typen Ein inzwischen nicht mehr produktives Formativ zur Bildung von Nomina attributiva ist das Suffix -ek. Wir finden es nur noch in älteren Ausdrücken wie wesoΩek ‚Spaßvogel’, s´miaΩek ‚Draufgänger’, Ωysek ‚Glatzkopf’ Ähnliches gilt für das Formativ -acz, das in Formationen mit substantivischem Stamm vorkommt. brzuchacz ‚Fettwanst’, wa±sacz ‚Mann mit Schnurrbart’, brodacz ‚Mann mit Bart’
2.2. Substantivische Wortbildungsformationen 165 Die Beschränkungen hinsichtlich der Produktivität sind eng mit der semantischen Spezialisierung verbunden, die in der Bezeichnung einer Person aufgrund bestimmter Teile des Körpers besteht. Ein paralleler Fall liegt in den Formationen mit dem Suffix -ina vor, das aufgrund der Bedeutung ‚Fleisch von’ eine sehr kleine Gruppe von Lexemen umfasst. baranina ‚Hammelfleisch’, ciele±cina ‚Kalbsfleisch’, woΩowina ‚Rindfleisch’ 2.2.7. Nomina loci ‚pracownia’ Die strukturelle Bedeutung der Wortbildungskategorie der Nomina loci (nazwy miejsc) können wir beschreiben als ‚Räumlichkeit, in der sich ein bestimmter Gegenstand befindet oder in dem eine Tätigkeit stattfindet’. Die Kategorie verfügt über zwei spezialisierte Suffixe: zum einen das Formativ -nia (erweiterte Varianten: -alnia, -arnia und -ownia), das geschlossene Räumlichkeiten bezeichnet und zum anderen -isko (-ysko), das auf offene Räume spezialisiert ist. Die Mehrheit der Nomina loci gehört in den Bereich der technischen Fachterminologie. Typ ‚pracownia’ Das Formativ -nia tritt seltener als seine erweiterten Varianten -alnia, -arnia und -ownia auf. Es verbindet sich mit Verben auf -owac´ pracowac´ → pracownia ‚Arbeitsstätte’, lakierowac´ → lakierownia ‚Lackierwerkstatt’ oder von Adjektiven auf -owy: hala montaz˙owa → montaz˙ownia ‚Montagehalle’, oddziaΩ wysyΩkowy → wysyΩkownia ‚Versandabteilung’ Von dieser Struktur wurde -ownia abgeleitet, das der Bildung von desubstantivischen Formationen dient. ciepΩo → ciepΩownia ‚Heizanlage’, gaz → gazownia ‚Gaswerk’, cukier → cukrownia ‚Zuckerfabrik’ Das Formativ -nia tritt nur selten mit anderen Verbstämmen auf. przychodnia ‚Ambulanz’, zajezdnia ‚Depot’, rozlewnia ‚Abfüllanlage’, poradnia ‚Beratungsstelle’, portiernia ‚Pförtnerloge’ Das Suffix -alnia tritt bei deverbalen Nomina loci auf, die auf eine Handlung hinweisen. spawac´ → spawalnia ‚Schweißwerkstatt’, przymierzac´ → przymierzalnia ‚Umkleidekabine’ jadac´ → jadalnia ‚Speisesaal’ prac´ → pralnia ‚Wäscherei’ -arnia bildet desubstantivische Formationen. mleko → mleczarnia ‚Molkerei’, mebel → meblarnia ‚Möbelfabrik’, terpentyna → terpentyniarnia ‚Terpentinfabrik’ Viele dieser Nomina loci sind durch die entsprechenden Nomina agentis auf -arz motiviert.
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Typ ‚karierowicz’<br />
2. Substantive<br />
<strong>Das</strong> Formativ -owicz bildet auf der Basis von Substantiven Personenbezeichnungen, die<br />
folgende Komponenten enthalten:<br />
• übertriebene Vorlieben oder Neigungen; hier liegt eine expressive Bewertung<br />
vor<br />
karierowicz ‚Karrierist’, majsterkowicz ‚Bastelfritze’<br />
• Merkmale einer Situation, in der sich die Person gerade befindet; meist scherzhafte,<br />
umgangssprachliche Ausdrücke (selten stilistisch neutral)<br />
plaz˙owicz ‚Strandbesucher’, urlopowicz ‚Urlauber’<br />
Die Derivate mit -owicz unterscheiden sich von denen mit -arz nicht nur durch die Aktualität<br />
<strong>des</strong> zugeschriebenen Merkmals, sondern auch durch die Gebrauchssphäre. Während<br />
erstere der gesamt<strong>polnischen</strong> Umgangssprache angehören, zählen die Bildungen mit -arz<br />
eher zu den sozial begrenzten Schichten <strong>des</strong> Lexikons.<br />
go´wniarz ‚Scheißer’<br />
Der scherzhafte Charakter <strong>des</strong> Formativs -owicz macht den Gebrauch der entsprechenden<br />
Derivate im öffentlichen Bereich <strong>des</strong> Polnischen unmöglich. Hier wird die Bildung mit<br />
dem parallelen Suffix -owiec vorgezogen.<br />
dziaΩkowiec – dziaΩkowicz ‚Kleingärtner’<br />
Die Lexeme sind synonym: das erste ist stilistisch neutral, das zweite umgangssprachlich<br />
gefärbt.<br />
Typ ‚nieszcze±sńik’<br />
Recht geringe Produktivität ist dem Suffix -ik eigen, das aus Adjektiven auf -ny Nomina<br />
attributiva bildet.<br />
nieszcze±s´nik ‚Pechvogel’, okrutnik ‚grausamer Mensch’, bezwstydnik ‚schamloser<br />
Mensch’<br />
Auf ein Adjektiv anderer Struktur geht das Lexem mΩodzik ‚Jugendlicher’ zurück.<br />
Unproduktive Typen<br />
Ein inzwischen nicht mehr produktives Formativ zur Bildung von Nomina attributiva ist<br />
das Suffix -ek. Wir finden es nur noch in älteren Ausdrücken wie<br />
wesoΩek ‚Spaßvogel’, s´miaΩek ‚Draufgänger’, Ωysek ‚Glatzkopf’<br />
Ähnliches gilt für das Formativ -acz, das in Formationen mit substantivischem Stamm<br />
vorkommt.<br />
brzuchacz ‚Fettwanst’, wa±sacz ‚Mann mit Schnurrbart’, brodacz ‚Mann mit Bart’