slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb
slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb
8 1. Einleitung /od/ /pj∆t⁄©-/ /-u/ /lat-/ /mje∫ka-/ /-w/ /v/ … Die äußere Form der Allomorphe besteht aus Allophonen, vgl. z.B. zu /pan/: /p/ /a/ /n/ Die Allophone bestehen aus phonologischen Merkmalen, z.B.: /p/: Obstruent: plosiv, labial, stimmlos /a/: Vokal: tief, zentral /n/: Sonant: dental, nasal Zwischen den Einheiten bestehen also Inklusionsbeziehungen: Allophone sind Bestandteile von Allomorphen bzw. Allomorphe enthalten Allophone usw. Ein größeres Segment (Stück) enthält ein kleineres. Bei Allophonen besteht ein anderes Verhältnis zwischen Ganzem und Bestandteilen: Ein Allophon besteht nicht aus Segmenten, sondern besitzt bestimmte Merkmale. Segmente kann man sich isoliert vorstellen, Merkmale nicht. Zu beachten ist der Spezialfall, dass eine Einheit Bestandteil einer höheren Einheit werden kann, ohne dass sich dabei seine Form oder Bedeutung ändert. A? steht für ein Allophon, ein Allomorph, eine Wortform und eine Äußerung (a kann u.a. eine Konjunktion oder einer Interjektion sein, als letztere tritt sie in der Form einer Äußerung des Erstaunens u.ä. auf.). Als Allophon, Allomorph, Wortform usw. unterscheidet es sich nur durch den Status (in der Äußerung kommt allerdings die spezifische Intonation hinzu). Die Interjektion Oj! ist ein Allomorph, eine Wortform und eine Äußerung, ebenso die Präposition przy. Man kann sprachliche Einheiten also nach ihrem ‚Format’ unterscheiden, danach, welche Bestandteile sie enthalten können. Allomorphe sind die Einheiten, die als Segmente Allophone enthalten können, Wortformen sind die Einheiten, die Allomorphe enthalten können. Elementarsätze können Wortformen enthalten, usw. 1.2. Modellierung Einheiten gleicher Art können anhand bestimmter Kriterien zu Klassen zusammengefasst werden. Z.B. können das Allomorph /pj∆t⁄©-/ (das z.B. vorkommt in den Wortformen pie˛c´,
1. Einleitung 9 pie±ciu ‚fünf’, piecioka˛t ‚Fünfeck’) und das Allomorph /pjCnt-/ (das z.B. vorkommt in den Wortformen pia˛ty, pia˛tego ‚fünft’) zusammengefasst werden zum Morphem {pj∆t⁄©-, pjCnt-}. Entsprechendes gilt für Laute und Phoneme. Die polnischen Wortformen mieszkaΩ, mieszkaΩa, mieszkam usw. können zusammengefasst werden zur Vokabel mieszka(c´). Begriffsnamen wie ‚Allomorph’ oder ‚Vokabel’ fungieren als Bezeichnungen für Abstraktionen, Modellbildungen, denen bestimmte Klassen von sprachlichen Einheiten entsprechen. Die konkreteren Einheiten bezeichnen wir als Gebrauchseinheiten, die Abstraktionsresultate dazu als Modell-Einheiten. In der folgenden Tabelle bezeichnet der Pfeil die Richtung der Abstraktion vom Konkreteren zum Abstrakteren. Die Beispiele sollen verdeutlichen, dass mehreren ‚konkreteren’ Gebrauchseinheiten eine Modelleinheit entsprechen kann, z.B. dem nicht palatalisierten [t] und dem palatalisierten [t,] das Phonem /t/ oder den Allomorphen /pj∆t⁄©-/, /pjCnt-/ das Morphem {pj∆t⁄©-, pjCnt-}: Laute [o], [d], [d,], [t], [t,], … Allomorphe /od/, /pj∆t⁄©-/, /pjCnt-/, /-u/, … Wortformen od; pie±c´, pie˛ciu, pie˛cioma; pia˛tego, pia∞tej, … ⇓ ⇓ ⇓ Phoneme /o/, /d/, /t/, … Morpheme {od}, {pj∆t⁄©-, pjCnt-}, {u-}, … Vokabeln od, pie˛c´, … Beispiele zu den Abstraktionsebenen der Gebrauchseinheiten (oben) und der Modell- Einheiten (unten) Die Modell-Einheiten sind Versuche, Gebrauchseinheiten als Varianten abstrakter Schemata zu rekonstruieren, die realen Objekte als Teil eines abstrakten Modells abzubilden. Für die Konstruktion der Modell-Einheiten aus den Gebrauchseinheiten, den Abstraktionsbzw. Modellierungsprozess, steht der Pfeil nach unten. Die Modell-Einheiten, jedoch auch die Gebauchseinheiten sind also Ergebnisse theoriebegründeter, systematischer Konstruktionen auf der Basis der realen sprachlichen Vorkommen. 1.3. Beispiel zur Modellbildung: die Vokabel Betrachten wir als ein Beispiel´ die Einheiten des Bereichs ‚Wort’ etwas genauer. ‚Wort’ wird alltagssprachlich für alle möglichen Existenzformen gebraucht, u.a. für ‚Vokabel’ und für ‚Wortform’. ‘Wörter’ bilden einerseits ein Inventar, den Wortschatz einer Sprache. ‚Wörter’ können aber auch sprachliche Erzeugnisse sein. Einmal wird unter ‚Wort’ eine Einheit verstanden, wie sie im Wörterbuch beschrieben wird, etwa pisac´, napisac´, dom,
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1. Einleitung 9<br />
pie±ciu ‚fünf’, piecioka˛t ‚Fünfeck’) und das Allomorph /pjCnt-/ (das z.B. vorkommt in den<br />
Wortformen pia˛ty, pia˛tego ‚fünft’) zusammengefasst werden zum Morphem {pj∆t⁄©-,<br />
pjCnt-}. Entsprechen<strong>des</strong> gilt für Laute und Phoneme. Die <strong>polnischen</strong> Wortformen mieszkaΩ,<br />
mieszkaΩa, mieszkam usw. können zusammengefasst werden zur Vokabel mieszka(c´). Begriffsnamen<br />
wie ‚Allomorph’ oder ‚Vokabel’ fungieren als Bezeichnungen für Abstraktionen,<br />
Modellbildungen, denen bestimmte Klassen von sprachlichen Einheiten entsprechen.<br />
Die konkreteren Einheiten bezeichnen wir als Gebrauchseinheiten, die Abstraktionsresultate<br />
dazu als Modell-Einheiten.<br />
In der folgenden Tabelle bezeichnet der Pfeil die Richtung der Abstraktion vom<br />
Konkreteren zum Abstrakteren. Die Beispiele sollen verdeutlichen, dass mehreren ‚konkreteren’<br />
Gebrauchseinheiten eine Modelleinheit entsprechen kann, z.B. dem nicht palatalisierten<br />
[t] und dem palatalisierten [t,] das Phonem /t/ oder den Allomorphen /pj∆t⁄©-/,<br />
/pjCnt-/ das Morphem {pj∆t⁄©-, pjCnt-}:<br />
Laute<br />
[o], [d], [d,], [t], [t,], …<br />
Allomorphe<br />
/od/, /pj∆t⁄©-/, /pjCnt-/, /-u/,<br />
…<br />
Wortformen<br />
od; pie±c´, pie˛ciu, pie˛cioma;<br />
pia˛tego, pia∞tej, …<br />
⇓ ⇓ ⇓<br />
Phoneme<br />
/o/, /d/, /t/, …<br />
Morpheme<br />
{od}, {pj∆t⁄©-, pjCnt-}, {u-},<br />
…<br />
Vokabeln<br />
od, pie˛c´, …<br />
Beispiele zu den Abstraktionsebenen der Gebrauchseinheiten (oben) und der Modell-<br />
Einheiten (unten)<br />
Die Modell-Einheiten sind Versuche, Gebrauchseinheiten als Varianten abstrakter Schemata<br />
zu rekonstruieren, die realen Objekte als Teil eines abstrakten Modells abzubilden.<br />
Für die Konstruktion der Modell-Einheiten aus den Gebrauchseinheiten, den Abstraktionsbzw.<br />
Modellierungsprozess, steht der Pfeil nach unten. Die Modell-Einheiten, jedoch auch<br />
die Gebauchseinheiten sind also Ergebnisse theoriebegründeter, systematischer Konstruktionen<br />
auf der Basis der realen sprachlichen Vorkommen.<br />
1.3. Beispiel zur Modellbildung: die Vokabel<br />
Betrachten wir als ein Beispiel´ die Einheiten <strong>des</strong> Bereichs ‚Wort’ etwas genauer. ‚Wort’<br />
wird alltagssprachlich für alle möglichen Existenzformen gebraucht, u.a. für ‚Vokabel’ und<br />
für ‚Wortform’. ‘Wörter’ bilden einerseits ein Inventar, den Wortschatz einer Sprache.<br />
‚Wörter’ können aber auch sprachliche Erzeugnisse sein. Einmal wird unter ‚Wort’ eine<br />
Einheit verstanden, wie sie im Wörterbuch beschrieben wird, etwa pisac´, napisac´, dom,