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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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2.2. Substantivische Wortbildungsformationen 149<br />

werden präfixale Derivate und Komposita, da die hier verwendeten Modelle häufig eine<br />

Reichweite haben, die über eine einzelne Kategorie hinausgeht. Bei der Beschreibung der<br />

Wortbildung <strong>des</strong> Substantivs und der anderen Wortarten muss man auf folgende Punkte<br />

achten: 1) den Grad der Regelmäßigkeit der betreffenden Formation, 2) die Beziehung<br />

zwischen den Formativen mit gemeinsamer Funktion, 3) die Bedeutungsveränderungen der<br />

einzelnen Formationen und 4) den Einfluss, den die sprachliche Tradition auf die Stabilisierung<br />

der Ausdrücke bestimmter Struktur innerhalb <strong>des</strong> Wortschatzes spielt.<br />

In den folgenden Abschnitten werden die jeweiligen Wortbildungsmorpheme immer<br />

gemeinsam mit einer Endung notiert; z.B. sprechen wir vom Formativ -acja, was als<br />

verkürzte Redeweise für ‚Formativ -acj- plus Endung -a’ zu verstehen ist.<br />

In der Wortbildung <strong>des</strong> Substantivs unterscheiden wir zwei Gruppen mit abstrakter<br />

Bedeutung, nämlich die Nomina actionis und die Nomina essendi, während alle anderen<br />

Wortbildungskategorien zu den Konkreta zählen.<br />

2.2.1. Nomina actionis ‚ucieczka’<br />

(nazwy czynnos´ci) Hierbei handelt es sich um die Bildung von Substantiven, die ausgehend<br />

von einem <strong>Verb</strong> eine Handlung bezeichnen. Der Realisierung dieser Wortbildungskategorie<br />

dienen mehrere Modelle. Die Wahl hängt wesentlich von stilistischen Faktoren<br />

ab, bisweilen auch von Bedeutungsaspekten. Neutral und stilistisch nicht markiert sind die<br />

grammatischen Formationen <strong>des</strong> <strong>Verb</strong>alsubstantivs aus einem <strong>Verb</strong> mit dem Formativ<br />

-nie (-anie, -enie) und -cie. Zu den produktiven Wortbildungsmodellen zählen: das Muster<br />

mit dem Formativ -acja, das zur Verwaltungssprache zu rechnen ist, mit dem Formativ -ka<br />

oder dem Nullformativ, die beide eher in der Fach- und Umgangssprache auftreten und<br />

schließlich das umgangssprachlich gefärbte Muster mit -anina.<br />

Typ ‚orientacja’<br />

<strong>Das</strong> Formativ -acja wurde von einer Reihe entlehnter Lexeme abstrahiert, die im Polnischen<br />

mit den entsprechenden <strong>Verb</strong>en verbunden sind.<br />

pasteryzowac´ → pasteryzacja ‚Pasteurisierung’, ekranizowac´ → ekranizacja ‚Verfilmung’,<br />

orientowac´ sie± → orientacja ‚Orientierung’<br />

Im heutigen Polnischen ist es bisweilen schwierig, festzustellen, welche Lexeme entlehnt<br />

und welche auf polnischer Basis neu gebildet worden sind. Dies hängt u.a. damit zusammen,<br />

dass die Bildung mit -acja einfach ist und auf keine formalen Hindernisse stößt; von<br />

den <strong>Verb</strong>en auf -fikow(ac´) ist die Bildung fast regelmäßig.<br />

elektryfikowac´ → elektryfikacja ‚Elektrifizierung’, intensyfikowac´ → intensyfikacja<br />

‚Intensivierung’, mistyfikowac´ → mistyfikacja ‚Mystifizierung’<br />

In der Norm verbindet sich das Formativ -acja nicht mit genuin <strong>polnischen</strong> <strong>Verb</strong>en.

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