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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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2. Substantive<br />

ten im Auge hat, der Hörer diesen aber nicht eindeutig identifizieren kann, weil er in der<br />

gegebenen Sprechsituation das erste Mal von ihm hört. In diesem Falle handelt es sich um<br />

einen neuen Gegenstand (im Deutschen steht der unbestimmte Artikel ein).<br />

Kupilis´my nowy dom. ‚Wir haben ein neues Haus gekauft.’<br />

Appellativa haben also die Möglichkeit auf verschiedene Art zu referieren.<br />

Appellativa verhalten sich sprachlich im Prinzip regulär; d.h. sie unterliegen den in<br />

dieser Grammatik dargestellten Regeln der Aussprache, Orthografie, Morphologie und<br />

Syntax.<br />

2.1.2. Eigennamen<br />

Die andere offene Subkategorie der Substantive in jeder Sprache bilden die Eigennamen<br />

(nazwy wΩasne). Sie unterscheiden sich von den Appellativa dadurch, dass ihnen eine<br />

überindividuell gleich abgespeicherte Bedeutung fehlt, die mit Hilfe einer beschreibenden<br />

Paraphrase (= Explikation) erfasst werden kann. In diesem Sinne hat jeder Muttersprachler<br />

<strong>des</strong> Polnischen unterschiedliche Vorstellungen bzw. Assoziationen zu dem Personennamen<br />

Jerzy Kowalski, je nachdem welche Erfahrung er mit Menschen dieses Namens gemacht<br />

hat. Die einzige überindividuelle Vorstellung, die mit einem solchen Namen verbunden ist,<br />

lässt sich darstellen als: Name eines <strong>polnischen</strong> Mannes. Diese Merkmale sind aber sehr<br />

viel abstrakter als die semantischen Komponenten, die man einem samocho´d zuschreiben<br />

kann.<br />

Ein zentraler Unterschied zwischen Appellativa und Eigennamen liegt in den Referenzfunktionen.<br />

Während erstere mehrere Möglichkeiten haben (s.o. Bezug auf ganze<br />

Kategorie, auf identifizierbares Einzelobjekt, auf nichtidentifizierbares Objekt), ist der<br />

Eigenname typischerweise nur in Referenz auf konkrete Einzelobjekte verwendbar. Eigennamen<br />

können sich nicht auf Klassen oder nichtidentifizierbare Objekte beziehen. Es handelt<br />

sich in der Regel um in der jeweiligen Gemeinschaft unikale Einheiten.<br />

Eigennamen entstehen auf verschiedensten Wegen und sind ganz unterschiedlichen<br />

Alters. So stammt z.B. der Flussname Odra aus vorslawischer Zeit. Aus diesem<br />

Grunde weichen Eigennamen häufig von den Appellativa insofern ab, als sie eine besondere<br />

Schreibweise bzw. Aussprache haben, sich morphologisch anders verhalten und<br />

gewissen syntaktischen Restriktionen unterliegen. Die meisten Eigennamen werden groß<br />

geschrieben.<br />

a) orthografische Abweichungen; vor allem bei ausländischen Namen<br />

• abweichende Aussprache: Zimmermann [‘t⁄s¥mrmÅn] statt [Ωi…];<br />

• nur Großbuchstaben: ORBIS<br />

• seltene Buchstaben: Violetta, HOLBEX Ltd.<br />

b) morphologische Abweichungen; z.B.:<br />

• einige (u.a. deutsche) Ortsnamen werden nicht flektiert:

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