slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb
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140 1. Grundlagen • Die Präpositionen gehören zur Peripherie der Kategorie der Kasusfunktionen, ergänzen diese und differenzieren sie syntagmatisch; vgl. ZwróciΩ mu uwage˛./ ZwróciΩ na niego uwage˛. ‚Er hat ihn zurechtgewiesen. / Er hat ihn beachtet.’ SpaΩ bez piz˙amy / na kanapie. ‚Er schlief ohne Pyjama / auf dem Sofa.’ • Die Modalauxilare, vgl. moz˙e (pisac´) ’er/sie/es kann (schreiben)’, trzeba (otworzyc´) ‚man muss (öffnen)’, wolno (palic´) ‚man darf (rauchen)’ gehören der funktional-semantischen Kategorie (s.u.) der Modalität an und markieren das Satzprädikat; • die Phasenverben, vgl. zacze˛Ωa mówic´ ‚sie begann zu sprechen’, kon´czyΩa sie± ubierac´ ‚sie hörte auf sich anzuziehen’, zaczyna pisac´ ‚er/sie/es fängt an zu schreiben’, stimmen mit bestimmten Aspektfunktionen überein. Manche der Wörter dieser Paradigmen haben nur in bestimmten Verwendungen eine grammatische Funktion. So hat das Verb kon´czyc´ nur in Verbindung mit einem Infinitiv, vgl. konczyc´ pisac´ ‚aufhören zu schreiben’, grammatische Funktion. Regiert es ein substantivisches Objekt, dann ist es Vollverb, vgl. kon´czyc´ lekcje˛ ‚die Stunde beenden’. Analog verhält es sich mit chciec´, vgl. chciaΩ otworzyc´ ‚er wollte öffnen’ gegenüber chciaΩ wódki ‚er wollte Vodka’. Byc´ ‚sein’ kann bekanntlich Auxiliar oder Vollverb sein. Zusammengesetzte Phasenausdrücke wie zacze˛Ωa mo´wic´ ‚sie begann zu sprechen’ oder Präpositionalphrasen wie do je˛zyko´w ‚zu den Sprachen’ werden also nicht erst auf der syntaktischen, sondern schon auf der morphologischen Ebene beschrieben. Lexiko-grammatische Kategorien Hierzu gehören geläufige Kategorien wie Stoffnamen, transitive und intransitive Verben, persönliche und unpersönliche Verben, telische und nicht telische Verben. Sie bestehen aus Mengen von Wörtern, genauer Wortstämmen, mit bestimmten grammatischen und lexikalischen Gemeinsamkeiten. Die Mengen z.B. der transitiven und intransitiven Verben werden nicht als morphologische (grammatische) Kategorie angesehen, obwohl auch sie Träger von so grammatischen Funktionen sind. Mengen dieser Art werden in manchen slavistischen Grammatiken als ‚lexiko-grammatische Paradigmen’ aufgeführt. Sie gehören zum klassifikatorischen Kategorientyp, transitive Verben z.B. kommen mit einem direkten Objekt vor und konnen prinzipiell das Passiv bilden, intransitive nicht. Die lexiko-grammatischen Kategorien können von den morphologischen klassifikatorischen Kategieren anhand folgende Definition abgegrenzt werden (vgl. ausführlich Lehmann 2001): Eine Kategorie, deren Funktionen sowohl aufgrund der klassifikatorischen Markierung, als auch aufgrund der lexikalischen Bedeutung für ein beliebiges Wort der betreffenden Wortart vorausgesagt werden kann, ist eine lexiko-grammatische Kategorie. Dazu gehören u.a.: • die Homogenität mit den Individuativa wie student oder sto´Ω und Kontinuativa (auch: Stoffnamen; rzeczowniki materiaΩowe) wie glina ‚der Ton’, s´nieg ‚der
1.5. Kategorien 141 Schnee’, metal ‚das Metall’, powietrze ‚die Luft’; Kontinuativa bezeichnen homogene Objekte, deren Teile oder Vermehrung mit dem gleichen Substantiv benannt werden können, was für Individuativa nicht gilt; • die Transitivität mit den transitiven – intransitiven Verben (mit – ohne Passiv, odkryc´ ‚entdecken’ – spac´ ‚schlafen’); sie bezeichnen Situationen mit – ohne logisches Objekt; • die persönlichen – unpersönlichen Verben (czasowniki osobowe – nieosobowe); bei persönlichen Verben können die Personalendungen verändert werden, bei unpersönlichen gibt es nur die 3. Person Singular (neutrum), vgl. czytac´ ‚lesen’ – brakuje mi czasu ‚mir fehlt die Zeit’; die unpersönlichen Verben beziehen sich auf Vorgänge, die als von einer Person nicht beeinflussbar dargestellt werden, v.a. Naturerscheinungen und innere Vorgänge beim Menschen; • die Telizität mit den telischen und nicht telischen Verben (czasowniki teliczne – nieteliczne; tendenziell mit – ohne paarigen Aspektpartner); die atelischen Verben bezeichnen als lexikalische Einheiten Situationen ohne innere Grenze, so dass bei deren Teilung oder Verlängerung das Verb weiterhin verwendet werden kann, vgl. zamieszkac´ ‚bewohnen’, während telische Verben Situationen mit innerer Grenze bezeichnen, vgl. otworzyc´-otwierac´ ‚öffnen’. Problematisch ist die Zuordnung einiger Subkategorien des Genus der Substantive. Bei den unbelebten Substantiven aller Genera besteht kein Zweifel über die Zuordnung zu den morphologischen Kategorien, weil hier das Genus nicht anhand der lexikalischen Bedeutung vorausgesagt werden kann. Bei den belebten Feminina und den maskulin-personalen Substantiven hingegen stimmt die Klassifizierung durch das kongruierende Adjektiv (mΩoda kobieta, mΩody poeta, mΩody ojciec) mit der lexikalischen Bedeutung (dem natürlichen Geschlecht/Sexus) tendenziell überein. Besonders bei den maskulin-belebten Substantiven gibt es aber Tendenzen zur Ausweitung der Kategorie, bei der die Übereinstimmung zwischen grammatischer Funktion und lexikalischer Bedeutungskomponente verloren geht: Neben den Tiernamen mit maskulin-belebter lexikalischer Bedeutung wie byk ‚Bulle’, pies ‚Hund’, usw. verbreitet sich die maskulin-belebte Funktion auch auf Substantive, mit denen keine belebten Objekte bezeichnet werden: für Automarken (mercedes, fiat), Tänze (walc ‚Walzer’, polonez ‚Polonaise’) u.a. sowie auf hinsichtlich des natürlichen Geschlechts (Sexus) sprachlich nicht unterschiedene Arten von Tieren wie Insekten (mól ‚Motte’, komar ‚Mücke’) Schmetterlinge (motyl ‚Schmetterling’, bielinek ‚Kohlweißling’) usw. Angesichts dieser Situation rechnen wir den ganzen Komplex zu den morphologischen klassifikatorischen Kategorien. In der folgenden Tabelle wird eine Übersicht über die morpho-grammatischen Kategorien gegeben, wobei diese mit der obersten Tabellenzeile den morphologischen und den anderen morpho-grammatischen Kategorien zugeordnet werden, mit der untersten
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1.5. Kategorien 141<br />
Schnee’, metal ‚das Metall’, powietrze ‚die Luft’; Kontinuativa bezeichnen homogene<br />
Objekte, deren Teile oder Vermehrung mit dem gleichen Substantiv<br />
benannt werden können, was für Individuativa nicht gilt;<br />
• die Transitivität mit den transitiven – intransitiven <strong>Verb</strong>en (mit – ohne Passiv,<br />
odkryc´ ‚entdecken’ – spac´ ‚schlafen’); sie bezeichnen Situationen mit – ohne logisches<br />
Objekt;<br />
• die persönlichen – unpersönlichen <strong>Verb</strong>en (czasowniki osobowe – nieosobowe);<br />
bei persönlichen <strong>Verb</strong>en können die Personalendungen verändert werden, bei<br />
unpersönlichen gibt es nur die 3. Person Singular (neutrum), vgl. czytac´ ‚lesen’<br />
– brakuje mi czasu ‚mir fehlt die Zeit’; die unpersönlichen <strong>Verb</strong>en beziehen sich<br />
auf Vorgänge, die als von einer Person nicht beeinflussbar dargestellt werden,<br />
v.a. Naturerscheinungen und innere Vorgänge beim Menschen;<br />
• die Telizität mit den telischen und nicht telischen <strong>Verb</strong>en (czasowniki teliczne –<br />
nieteliczne; tendenziell mit – ohne paarigen Aspektpartner); die atelischen <strong>Verb</strong>en<br />
bezeichnen als lexikalische Einheiten Situationen ohne innere Grenze, so<br />
dass bei deren Teilung oder Verlängerung das <strong>Verb</strong> weiterhin verwendet werden<br />
kann, vgl. zamieszkac´ ‚bewohnen’, während telische <strong>Verb</strong>en Situationen mit innerer<br />
Grenze bezeichnen, vgl. otworzyc´-otwierac´ ‚öffnen’.<br />
Problematisch ist die Zuordnung einiger Subkategorien <strong>des</strong> Genus der Substantive. Bei den<br />
unbelebten Substantiven aller Genera besteht kein Zweifel über die Zuordnung zu den<br />
morphologischen Kategorien, weil hier das Genus nicht anhand der lexikalischen Bedeutung<br />
vorausgesagt werden kann. Bei den belebten Feminina und den maskulin-personalen<br />
Substantiven hingegen stimmt die Klassifizierung durch das kongruierende Adjektiv<br />
(mΩoda kobieta, mΩody poeta, mΩody ojciec) mit der lexikalischen Bedeutung (dem natürlichen<br />
Geschlecht/Sexus) tendenziell überein. Besonders bei den maskulin-belebten Substantiven<br />
gibt es aber Tendenzen zur Ausweitung der Kategorie, bei der die Übereinstimmung<br />
zwischen grammatischer Funktion und lexikalischer Bedeutungskomponente verloren<br />
geht: Neben den Tiernamen mit maskulin-belebter lexikalischer Bedeutung wie byk<br />
‚Bulle’, pies ‚Hund’, usw. verbreitet sich die maskulin-belebte Funktion auch auf Substantive,<br />
mit denen keine belebten Objekte bezeichnet werden: für Automarken (merce<strong>des</strong>,<br />
fiat), Tänze (walc ‚Walzer’, polonez ‚Polonaise’) u.a. sowie auf hinsichtlich <strong>des</strong> natürlichen<br />
Geschlechts (Sexus) sprachlich nicht unterschiedene Arten von Tieren wie Insekten (mól<br />
‚Motte’, komar ‚Mücke’) Schmetterlinge (motyl ‚Schmetterling’, bielinek ‚Kohlweißling’)<br />
usw. Angesichts dieser Situation rechnen wir den ganzen Komplex zu den morphologischen<br />
klassifikatorischen Kategorien.<br />
In der folgenden Tabelle wird eine Übersicht über die morpho-grammatischen<br />
Kategorien gegeben, wobei diese mit der obersten Tabellenzeile den morphologischen und<br />
den anderen morpho-grammatischen Kategorien zugeordnet werden, mit der untersten