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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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1. Grundlagen<br />

Aber es gibt sehr verschiedene Ansichten darüber, ob z.B. mit der Bildung von<br />

Aspektpartnern, also durch das Anfügen grammatischer Affixe, vgl. budowac´ > zbudowac´<br />

‚bauen’, pisac´ > napisac´ ,schreiben’, neue Wörter oder nur neue Wortformen entstehen. In<br />

den Wörterbüchern jedenfalls bilden z.B. Aspektpartner eigene Lemmata (= Stichwörter),<br />

so dass aus dieser Sicht zwischen ihnen Wortbildungsbeziehungen bestehen. Und wenn<br />

man den Aspekt als ‚nichtflektivische’ grammatische Kategorie auffasst, wie die russische<br />

Akademiegframmatik von 1980, oder ganz oder teilweise als zur Wortbildung gehörend,<br />

wird die polnische Akademie<strong>grammatik</strong> von 1998, dann handelt es sich um grammatische<br />

Wortbildung, damit auch um grammatische Derivation.<br />

Traditionelle Kategorienbildung in der Morphologie<br />

Der Ausdruck ‚Kategorie’ wird in der neueren linguistischen Literatur meist im Sinne von<br />

‚Menge’ gebraucht, teilweise auch im ursprünglichen Sinne ‚allgemeiner Begriff/allgemeine<br />

Bedeutung’.<br />

Grammatische Morpheme werden in den Grammatiken üblicherweise in Form von<br />

zwei verschiedenen Arten von Kategorien beschrieben:<br />

(a) als Flexionsparadigmen, d.h. als Deklinationen der Substantive, Adjektive und<br />

der Konjugationen der <strong>Verb</strong>en, die bestimmte Funktionen wie ‚Singular’ oder<br />

‚Präteritum’ markieren;<br />

(b) als Mengen grammatischer Bedeutungen wie Numerus oder Tempus, denen bestimmte<br />

Formenparadigmen entsprechen.<br />

(a) und (b) beziehen sich auf das gleiche sprachliche Material, (a) kann man bezeichnen<br />

als formorientierte Beschreibung, die zu Formenparadigmen führt, (b) als funktionsorientierte<br />

Beschreibung, die zu Funktionskategorien führt. Grundsätzlich müssen also erst einmal<br />

Funktionskategorien (Menge von Funktionen), Formenkategorien (Menge von Formen)<br />

und Form-Funktionskategorien (Menge von Form-Funktionseinheiten) unterschieden<br />

werden.<br />

Der Ausdruck grammatische Kategorie wurde im Laufe der Zeit für alle möglichen<br />

Kategorien in den grammatischen Beschreibungen verwendet. Um der Vieldeutigkeit dieses<br />

Ausdrucks zu entgehen, wird heute, so auch hier, der Ausdruck ‚morphologische Kategorie’<br />

(kategoria morfologiczna) für ‚grammatische Kategorie im engeren Sinne’, verstanden<br />

als Form-Funktionskategorie, verwendet. Sie sind jedoch nicht die einzigen Kategorien,<br />

die morphologische Funktion haben, bilden aber den Kern der hier als morphogrammatisch<br />

bezeichneten Kategorien (s.u.). Diese gehören zu den grammatischen Kategorien,<br />

die in der vorliegenden Grammatik alle Form-Funktionskategorien mit morphologischen<br />

oder syntaktischen Funktionen sind.<br />

Beim Gebrauch der Termini für die morphologischen Kategorien und besonders<br />

der Subkategorien wie Kasus oder Aspekt wird der Unterscheidung, ob es sich jeweils um<br />

die Formen mit bestimmten Funktionen oder die Funktionen, denen bestimmte Formen

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