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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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1.3. Grundprinzipien der Wortbildung 113<br />

Klasse gebildet werden können, wie von allen Substantiven, Adjektiven usw. Eine Voraussetzung<br />

ist das Vorhandensein eines entsprechenden Musters.<br />

f) Zur Regelmäßigkeit<br />

In der <strong>polnischen</strong> Wortbildung gibt es kein einziges Modell, das total regelmäßig funktioniert.<br />

Ein Teil der Modelle verfügt über eine relative Regelmäßigkeit, die meisten sind<br />

jedoch unregelmäßig. Dies hängt mit den Beschränkungen der <strong>Verb</strong>indbarkeit der Wortbildungselemente<br />

zusammen. Eine Beschränkung liegt in der ‚Wortbildungsbasis’ <strong>des</strong> Formativs.<br />

Wortbildungsregeln sind nämlich bei weitem nicht so allgemein gültig wie Flexionsregeln,<br />

sie operieren nicht nur auf der Basis der Wortart <strong>des</strong> Ausgangslexems, sondern<br />

auch auf anderen wie morphologischen, lexikalischen und semantischen Merkmalen.<br />

g) Spezialisierung der Wortbildungsformative<br />

Die Wortbildungsformative sind in unterschiedlichem Grad spezialisiert. Einige bilden<br />

jeweils nur eine Wortbildungskategorie wie -anin, das Bewohner von Städten, Ländern und<br />

Regionen bezeichnet (warszawianin, Amerykanin, Wielkopolanin). Andere können verschiedene<br />

Kategorien realisieren; z.B. -ak, das zur Bildung von Nomina agentis (s´piewak<br />

‚Sänger’, pΩywak ‚Schwimmer’), Nomina attributiva (ponurak ‚Griesgram’, ciemniak<br />

‚Hohlkopf’), Stadtbewohnern (warszawiak) u.a. dient. Wenn man den Grad der Spezialisierung<br />

<strong>des</strong> Formativs kennt, d.h. wenn man weiß, ob es sich um ein mono- oder polyfunktionales<br />

Element handelt, kann man die entsprechenden Ausdrücke korrekt bilden bzw. die<br />

Ausdrücke mit den entsprechenden Formativen korrekt verwenden.<br />

Auch die <strong>Verb</strong>indbarkeit der Formative mit den Stämmen der Ausgangslexeme<br />

hängt mit der genannten Spezialisierung zusammen. Einige Formative verbinden sich ausschließlich<br />

mit Basislexemen einer bestimmten Wortart, andere wie das Suffix -ak können<br />

an die Stämme von <strong>Verb</strong>en, Adjektiven und Substantiven treten. Gewöhnlich hängt dies<br />

mit der Veränderbarkeit der Bedeutungen der einzelnen Formationen zusammen. Es gibt<br />

jedoch auch Formative mit einer einzigen spezialisierten Bedeutung, deren <strong>Verb</strong>indbarkeit<br />

nicht auf eine Wortart beschränkt ist. Beispielsweise tritt das Formativ -arka in der Bedeutung<br />

‚Maschine’ sowohl bei deverbalen (spawarka ‚Schweißgerät’, spre±z˙arka ‚Kompressor’)<br />

als auch bei <strong>des</strong>ubstantivischen Bildungen auf (kartoniarka ‚Kartonagenmaschine’).<br />

Beschränkungen in der formalen <strong>Verb</strong>indbarkeit einzelner Formative können bewirken,<br />

dass zur Bildung eines Typs mehrere Modelle gebraucht werden. So werden maskuline<br />

Deminutiva nach zwei Mustern gebildet: mit dem Formativ -ek oder -ik (-yk). Ihre<br />

Wahl hängt gewöhnlich vom Auslaut <strong>des</strong> Basisstamms ab: dom-ek ‚Häuschen’ vs. talerzyk<br />

‚Kuchenteller’.<br />

Bei der Verschmelzung <strong>des</strong> Formativs mit dem Stamm kommt es bisweilen zum<br />

Ausfall von lautlichen Elementen <strong>des</strong> Stamms:

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