slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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106 1. Grundlagen Nach diesem Verständnis bestehen Wörter aus aneinander gereihten Morphemen. Wir sprechen auch dann von Morphemgrenzen, wenn grammatische Wortformen sich sowohl durch das Anfügen eines Morphems als auch durch die Änderung des Stamms unterscheiden; z.B. enthält die Wortform mies´cie ‚Stadt-Präpositiv’ ein Stammmorphem und das Kasus-Numerus-Morphem. Das Stammmorphem /mjÅst/ alterniert hier mit /mj©t©/. Die Kriterien zur Bestimmung des Morphemtyps sind: • gebunden oder ungebunden (an andere Morpheme); czyt- vs. dzis • lexikalisch oder grammatisch; grammatisch heißt: regelmäßig kombiniert mit tendenziell allen Vertretern einer Wortart; begrenztes Inventar von Oppositionen. czyta- vs. -Ω -e -m • Verhältnis zwischen lexikalischem Stamm und grammatischen oder Wortbildungsfunktionen: a. flektivisch: Stamm impliziert nicht die Kategorie, diese ist bei gleichem Stamm veränderbar. zielon -y, zielon -ego, zielon -ych b. klassifizierend: Stamm impliziert die Kategorie; diese ist bei gleichem Stamm nicht veränderbar. Genus: kobieta (fem.), samocho´d (mask.-unbelebt), okno (neutrum) c. derivational: Stamm impliziert eine Subkategorie, ein Affix eine andere. Aspekt: robic´ (imperfektiv), z- robic´ (perfektiv) • Stellung innerhalb der Wortform bezüglich der Wurzel; prze- czyt- a- Ω- e- m • referentiell vs. textuell; beziehen sich die Morpheme auf die außersprachliche Wirklichkeit oder haben sie rein sprachinhärente – sprich textuelle Funktionen. Bei der morphematischen Analyse von konkreten Wortformen unterscheiden wir folgende Einheiten:

1.2. Morphematik 107 Morphem ungebunden gebunden lex. Wurzel gramm. Wurzel a b a) ungebundene lexikalische Wurzeln lexikalisch grammatisch Wurzel deriv. Affix deriv. Affix Endung c d e f (niezwia±zane rdzenie leksykalne) Hierzu zählen Morpheme, die eine eigene referentielle Bedeutung haben und selbstständig, also ohne weitere Morpheme auftreten können; es handelt sich um die offene Klasse der unflektierbaren Substantive, z.B.: mini ‚Minirock’, kakao, hobby, lobby und alle nichtflektierbaren Wortarten: Partikeln, Konjunktionen. chyba ‚wahrscheinlich’, nawet ‚sogar’, bo ‚denn’, poniewaz˙ ‚weil’ b) ungebundene grammatische Wurzeln (niezwia±zane rdzenie gramatyczne) Dies sind Morpheme, die grammatische Wortformen oder syntaktische Konstruktionen bilden, aber nicht fest an das Bezugswort gebunden sind: • Fragepartikel czy • Reflexivpronomen sie • Imperativmarker niech, prosze± • Komparationsmarker bardziej, mniej, najbardziej, najmniej. Eine Zwischenstellung zwischen b) und e) nimmt das grammatische Morphem des Konjunktivs by ein; einerseits ist es nicht fest an das Prädikat gebunden, andererseits lehnt es sich klitisch an ein Wort an. Darüber hinaus erfordert das Morphem eine Personalendung aus der Reihe -m, -s´, -Ø, -s´my, -sćie, -Ø.

1.2. Morphematik 107<br />

Morphem<br />

ungebunden gebunden<br />

lex. Wurzel gramm. Wurzel<br />

a b<br />

a) ungebundene lexikalische Wurzeln<br />

lexikalisch grammatisch<br />

Wurzel deriv. Affix deriv. Affix Endung<br />

c d e f<br />

(niezwia±zane rdzenie leksykalne) Hierzu zählen Morpheme, die eine eigene referentielle<br />

Bedeutung haben und selbstständig, also ohne weitere Morpheme auftreten können; es<br />

handelt sich um die offene Klasse der unflektierbaren Substantive, z.B.:<br />

mini ‚Minirock’, kakao, hobby, lobby<br />

und alle nichtflektierbaren Wortarten: Partikeln, Konjunktionen.<br />

chyba ‚wahrscheinlich’, nawet ‚sogar’, bo ‚denn’, poniewaz˙ ‚weil’<br />

b) ungebundene grammatische Wurzeln<br />

(niezwia±zane rdzenie gramatyczne) Dies sind Morpheme, die grammatische Wortformen<br />

oder syntaktische Konstruktionen bilden, aber nicht fest an das Bezugswort gebunden sind:<br />

• Fragepartikel czy<br />

• Reflexivpronomen sie<br />

• Imperativmarker niech, prosze±<br />

• Komparationsmarker bardziej, mniej, najbardziej, najmniej.<br />

Eine Zwischenstellung zwischen b) und e) nimmt das grammatische Morphem <strong>des</strong> Konjunktivs<br />

by ein; einerseits ist es nicht fest an das Prädikat gebunden, andererseits lehnt es<br />

sich klitisch an ein Wort an. Darüber hinaus erfordert das Morphem eine Personalendung<br />

aus der Reihe -m, -s´, -Ø, -s´my, -sćie, -Ø.

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