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slavolinguistica 5 grammatik des polnischen - Das slavische Verb

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1. Grundlagen<br />

zum innersten, expliziten Kern der linguistischen Beschreibung (Explikation) der Bedeutung(en)<br />

einer Einheit in Wörterbüchern oder Grammatiken gehören (was jeweils zu diesem<br />

Kern gehört kann beim gegenwärtigen Stand der Dinge erst im Einzelfall entschieden<br />

werden).<br />

Inferenziell werden hier die Bedeutungskomponeten/Funktionen genannt, die relevant<br />

sind für logische Schlüsse (dazu gehören zunächst Präsuppositionen und Implikationen,<br />

im weiteren Sinne auch der sog. nichtmonotonen Logik bzw. dem naiven Weltbild<br />

entsprechende Schlüsse) und die Ergebnisse solcher Schlüsse sind (z.B. der Schluss der<br />

zeitlichen Sequenz aus<br />

Ona wzie˛Ωa gazete˛ i zapaliΩa papierosa. ‚Sie nahm die Zeitung und steckte sich eine<br />

Zigarette an.’<br />

oder: Ona zapaliΩa papierosa i wzie˛Ωa gazete˛. ‚Sie steckte sich eine Zigarette an<br />

und nahm die Zeitung.’<br />

und <strong>des</strong> zeitlichen Parallelismus aus<br />

Ona czytaΩa gazete˛ i paliΩa papierosa. ‚Sie las Zeitung und rauchte eine Zigarette.’<br />

oder: Ona paliΩa papierosa i czytaΩa gazete˛. ‚Sie rauchte eine Zigarette und las<br />

Zeitung.’)<br />

Alle anderen impliziten Bedeutungskomponenten, vor allem pragmatische im hier gebrauchten<br />

Sinne und stilstische, werden als Konnotationen (konnotative Funktionen) bezeichnet.<br />

So sind die möglichen Inferenzen aus der Dichter der „Treny“ z.B. daran zu<br />

erkennen, dass der Ausdruck in Kontexten wie der kleine Dichter der „Treny“ weinte<br />

jämmerlich gar nicht und der in der Wiege liegende Dichter der „Treny“ lächelte nur bei<br />

ironischer Verwendung akzeptabel ist (weil es einen Widerspruch in der Chronologie gibt).<br />

Im letztgenannten Kontext geht die ironische Funktion auch auf den Widerspruch zwischen<br />

den sozialen Situationen zurück, die mit den Ausdrücken konnotiert werden.<br />

1.1.3. Typen und Vorkommen<br />

Lexikalische und grammatische Funktionen können (genauso wie Formen) als Typen (types,<br />

‚langue’, System) und Vorkommen (token, ‚parole’, Text) Gegenstand linguistischer<br />

(metasprachlicher) Aussagen sein. Typen entsprechen dem gespeicherten sprachlichen<br />

Wissen, Vorkommen entsprechen dem aktuellen Sprechen und Hören, dem Meinen und<br />

Verstehen. Typen sind kollektiver und individueller ideeller Besitz, Vorkommen sind individuell<br />

produziert und werden individuell oder kollektiv rezipiert. <strong>Das</strong> Vorkommen<br />

sprachlicher Einheiten entspricht im Allgemeinen den Einheiten und Kombinationsregeln<br />

als Typen, d.h. dem Sprachsystem, die entsprechenden Funktionen sind usuelle Funktionen.<br />

Wie die ständige Entwicklung der Sprache jedoch zeigt, wird immerzu auch von den<br />

Regeln abgewichen. Andernfalls gäbe es keine Eintwicklung. Ein Vorkommen in einer<br />

umgangssprachlichen, schriftlichen oder poetischen Äußerung, das vom Typ abweicht, der

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