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COMPACT-Magazin 05-2017

Der Osten leuchtet. Was der Westen lernen kann

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<strong>COMPACT</strong> Dossier<br />

O-Ton Reda Seyam<br />

«Laut Koran ist es in Ordnung,<br />

Terrorist zu sein. Laut Koran ist<br />

es eine Pflicht, Kaffer (Ungläubige)<br />

umzubringen.» (Der Spiegel,<br />

Nr. 48/2003)<br />

Wir haben die Amerikaner<br />

und ihre Hollywood-Visionen<br />

mit ihren eigenen Waffen<br />

geschlagen – der Kamera.» (Im<br />

Gespräch mit Asiem El Difraou,<br />

November 2008, Berlin, zitiert<br />

nach IP, Januar/Februar 2011,<br />

S. 22)<br />

«Mein Glaube und mein Charakter<br />

lassen es nicht zu, als<br />

Agent zu arbeiten. Ich arbeite<br />

nur für meinen Schöpfer Allah.»<br />

(Zu angeblichen Anwerbern<br />

eines nicht näher benannten<br />

deutschen Geheimdienstes;<br />

Gespräch mit Jürgen Elsässer<br />

Ende 2007, abgedruckt in<br />

J.E., Terrorziel Europa, St. Pölten<br />

2008, S. 86)<br />

Propagandavideo der von Seyam<br />

unterstützten Lies!-Kampagne.<br />

Foto: Screenshot Youtube<br />

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nen muslimischen Brüdern gegangen wäre, hätten<br />

sich Mudschaheddin-Frauen niemals mit einer duftenden<br />

Seife waschen dürfen. Schließlich bestand<br />

immer Gefahr, dass sie in Reichweite von fremden<br />

Männern kamen!»<br />

Kameramann und IS-Minister<br />

In der Folgezeit wird Reda Seyam neben Pierre<br />

Vogel und dem früheren Berliner Rapper Dennis<br />

Cuspert zum wohl bekanntesten Dschihadisten mit<br />

deutschem Pass. Wo immer getötet und gestorben<br />

wird, taucht der Ägypter auf, und das seit gut 20<br />

Jahren: In Bosnien traf er nach Auskunft von Frau<br />

Glück Ramzi Binalshibh, einen der mutmaßlichen<br />

Drahtzieher von 9/11, in Albanien Mamoun Darkanzli,<br />

verdächtig als Finanzchef von al-Qaida, in Saudi-Arabien<br />

schließlich Osama bin Laden höchstpersönlich.<br />

2002 wurde er in Indonesien als einer<br />

der Masterminds hinter einem Bombenanschlag<br />

auf eine Diskothek in Bali mit 202 Toten inhaftiert,<br />

aber mit Hilfe des BND zurück nach Deutschland gebracht.<br />

Dann tauchte er im Umfeld der sogenannten<br />

Sauerland-Gruppe wieder auf – Islamisten vor allem<br />

aus Neu-Ulm, die ein deutsches 9/11 vorbereiteten.<br />

Bisher wurde er jedoch wegen keines Verbrechens<br />

verurteilt, obwohl er bei zahlreichen Massakern<br />

zur Stelle war, zumindest mit seiner Kamera.<br />

Stattdessen lebte er ab 2004 in Berlin-Charlottenburg,<br />

bezog Hartz-IV und erregte Aufsehen, weil er<br />

einen Sohn unter dem Namen Dschihad beim Standesamt<br />

eintragen lassen wollte, was der Berliner Innensenator<br />

Ehrhart Körting 2008 kurzerhand verbot.<br />

Erlaubt wurde dagegen der Name Djehad. Im selben<br />

Zeitraum wurde er wegen unerlaubten Waffenbesitzes<br />

angezeigt, er besaß angeblich eine scharfe<br />

Pistole. Im Jahr 2012 unterstützte er mit seinen<br />

Videofilmen die kostenlose Verteilung des Koran in<br />

der Version der Salafisten. Auch bei gewalttätigen<br />

Kundgebungen dieser Extremisten in Bonn im selben<br />

Jahr war er anwesend. Als ihn Spiegel-TV dazu befragen<br />

wollte, demolierte er die Kamera des Teams.<br />

Mitte August 2013 war er bei einer Terrorserie<br />

von IS und al-Qaida in Syrien zu sehen – erneut als<br />

Kameramann, in einer Reportage von Al Jazeera, in<br />

der er die Anmoderation eines Reporters aufnimmt.<br />

Gefilmt wurde in einem Dorf im Umkreis der Hafenstadt<br />

von Latakia. Bei Angriffen auf zehn alawitische<br />

Dörfer wurden, so Human Rights Watch, mindestens<br />

190 Zivilisten ermordet. Wer die Kopfab-<br />

Dschihadisten kennt, weiß: Niemals würden sie das<br />

Team eines ihnen gegenüber kritischen Senders in<br />

die Nähe lassen…<br />

Mudschaheddin-Frauen durften<br />

sich niemals mit einer duftenden<br />

Seife waschen.<br />

Schließlich landet Seyam in Aleppo beim IS,<br />

besorgt Transfer und Unterkunft für Novizen aus<br />

Deutschland, fungiert sogar unter dem Kampfnamen<br />

Dhul Qaranain als eine Art Kultusminister<br />

für die Terrormiliz. Im Herbst 2014 soll er nach einer<br />

dubiosen Finanzaffäre seinen Posten im Terror-<br />

Kalifat verloren haben. Wo er heute ist? Im Dezember<br />

2014 meldete die Regierung in Bagdad, er sei<br />

bei Gefechten in der Nähe von Mossul getötet worden.<br />

Später gab es gegenteilige Gerüchte. Weiß Doris<br />

Glück mehr? Sie antwortet mir nicht, ihr Mobiltelefon<br />

bleibt stumm. Hoffentlich geht es ihr gut.<br />

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Herbst <strong>2017</strong> | 6 Tage | 03.10.-08.10. <strong>2017</strong><br />

Vom Oberlauf der Weichsel durch<br />

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