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COMPACT-Magazin 05-2017

Der Osten leuchtet. Was der Westen lernen kann

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Die zweite Front<br />

_ von Tino Perlick<br />

36<br />

Amerikas Falken nehmen neben Russland auch China ins Visier. Die<br />

Vereinigten Staaten haben ihren gefährlichsten Konkurrenten in den<br />

letzten Jahren militärisch umzingelt. Nordkorea ist als Auslöser für<br />

einen Atomkrieg ebenso gefährlich wie Syrien.<br />

Ab 9. April vor der Küste Koreas:<br />

Als Träger der Nimitz-Klasse kann<br />

die 1982 in Dienst gestellte USS<br />

Carl Vinson bis zu 85 Flugzeuge<br />

transportieren. Foto: U.S. Navy<br />

«Wenn Sie nach einer<br />

Weltkrise Ausschau<br />

halten, ist<br />

Nordkorea von<br />

größerer Sorge als<br />

Syrien.» Ehemaliger<br />

MI6-Direktor<br />

77 Tage – länger hat es nicht gedauert, bis US-Präsident<br />

Donald Trump seine außenpolitischen Grundsätze<br />

allem Anschein nach über Bord warf und ohne<br />

völkerrechtliche Deckung am 6. April 59 Tomahawk-<br />

Raketen auf Assads Luftwaffenbasis Al-Schairat bei<br />

Homs abfeuern ließ. Während der Angriff stattfand,<br />

saß Trump in seinem Privatdomizil in Florida mit dem<br />

chinesischen Präsidenten Xi Jinping beim Dinner zusammen.<br />

In Syrien sollen die meisten Raketen ihr Ziel<br />

verfehlt haben. Die Nachricht an Peking hingegen<br />

dürfte angekommen sein: Trump zieht durch – mit<br />

dem militärischen US-Monster im Rücken.<br />

Brennpunkt Pjöngjang<br />

Zwei Tage nach dem Angriff auf Homs verlegte<br />

Trump den Flugzeugträger USS Carl Vinson in den<br />

Westpazifik, nahe der Küste Koreas. Eine Woche zuvor<br />

hatte der 70-Jährige in der Financial Times erklärt,<br />

«entweder wird uns China mit Nordkorea helfen<br />

oder sie werden es nicht. Falls sie es tun, wird<br />

es für China sehr gut sein. Und falls sie es nicht tun,<br />

wird es für niemanden gut sein.» US-Außenminister<br />

Rex Tillerson hatte schon am 17. März gedroht,<br />

dass «sämtliche Optionen auf dem Tisch liegen»,<br />

sollte Pjöngjang sein Atomprogramm nicht stoppen.<br />

Übrigens: Als der libysche Präsident Muammar<br />

al-Gaddafi sein Nuklearpotential im Jahr 2003<br />

auf westlichen Druck abgerüstet hatte, waren seine<br />

Tage gezählt.<br />

Die angeblich unmittelbar bevorstehende Bedrohung<br />

durch Pjöngjang ist ein Imperialistenmärchen,<br />

kolportiert von transatlantischen Lügenmedien.<br />

So behauptete die Washington Post am 5. April<br />

unter Berufung auf den ehemaligen Nationalen<br />

Geheimdienstdirektor James Clapper, nordkoreanische<br />

Langstreckenraketen bedrohten sogar amerikanisches<br />

Festland. Dabei sind Kim Jong-uns Forscher<br />

schon froh, wenn es eine ihrer Raketen überhaupt<br />

in die Luft schafft. Kriegsschiffe der USA und<br />

ihrer Vasallen haben das paläo-kommunistische<br />

Land trotzdem stets im Visier. Seit 67 Jahren lauern<br />

zehntausende US-Soldaten, Gewehr bei Fuß, hinter<br />

der Grenze seines südlichen Nachbars. Für den<br />

ehemaligen Direktor des britischen Geheimdienstes<br />

MI6 John Sawyer stellt Pjöngjang die größte Bedrohung<br />

für den Weltfrieden dar. In Radio 4 sagte er am<br />

11. April: «Wenn Sie nach einer Weltkrise Ausschau<br />

halten, die die Gefahr eines Zusammenpralls zweier<br />

großer Mächte mit sich bringt, dann ist Nordkorea<br />

von größerer Sorge als Syrien.»

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