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COMPACT-Magazin 05-2017

Der Osten leuchtet. Was der Westen lernen kann

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<strong>COMPACT</strong> Politik<br />

TÜRKEI<br />

Aleppo<br />

Mittelmeer<br />

SYRIEN<br />

Chan Scheichun<br />

Homs Luftwaffenstützpunkt<br />

US-Navy<br />

al-Schairat<br />

Damaskus<br />

JORDANIEN<br />

IRAK<br />

Brennpunkte der Konfrontation in<br />

Syrien. Grafik: <strong>COMPACT</strong><br />

Landebahn unversehrt … Mit diesem<br />

Satellitenbild stellte die US-<br />

Marine die Folgen ihres Angriffs<br />

auf die syrische Luftwaffenbasis<br />

zur Schau. Foto: DoD News<br />

stützt wurde – hat die komplexe Struktur der amerikanischen<br />

Gesellschaft offengelegt, die, wie sich<br />

herausstellt, alles andere als aus einem Guss ist.<br />

Zunächst einmal gibt es das «gute alte Amerika»,<br />

isolationistisch und konservativ, das glaubte, seinen<br />

Vertreter gewählt zu haben. Zumindest spielte<br />

Trump genau diese Rolle. Wir hatten wirklich das<br />

«gute alte Amerika» vergessen, das von einer fanatischen,<br />

wahnsinnigen, globalistischen Elite verdeckt<br />

wurde, aber es stellt sich heraus, dass es noch da ist.<br />

Das ist sehr wichtig, denn obwohl es keine Macht<br />

hat und sich sein Kandidat als zu schwach herausgestellt<br />

hat, kann es nicht mehr außer Acht gelassen<br />

werden. Dies ist die wichtigste und ermutigendste<br />

Offenbarung in der Geschichte Trumps.<br />

Darüber hinaus hat das «gute alte Amerika» eine<br />

außenpolitische Plattform, den Realismus, das heißt<br />

America First: dass sich die USA, wenn sie nicht direkt<br />

betroffen sind, heraushalten sollten. Dieser Isolationismus<br />

dominierte in den USA bis Woodrow<br />

Wilson [US-Präsident ab 1913] und teilweise nach<br />

ihm während der Zeit dreier republikanischer Präsidenten<br />

– Warren G. Harding, Calvin Coolidge und<br />

Herbert Hoover. Tatsächlich ist es dieser Realismus<br />

in der internationalen Politik – Nichteinmischung,<br />

sich auf heimische Themen konzentrieren und die<br />

Ablehnung von Imperialismus –, den Trump zur<br />

Grundlage seines Programms machte.<br />

Trump und der Sumpf<br />

Hinter Hillary Clinton und Barack Obama stand<br />

die mächtigste Organisation, die den Kurs der US-<br />

Außenpolitik bestimmt: der Council on Foreign Relations<br />

oder CFR. Dieses Gebilde proklamiert deutlich<br />

die Notwendigkeit, eine Weltregierung zu schaffen.<br />

Die Hauptquartiere des Globalismus wie der<br />

Bilderberg-Club oder die Trilaterale Kommission sowie<br />

globale Finanzinstitute und transnationale Konzerne<br />

wie die Federal Reserve und die Weltbank<br />

werden von niemand anderem als dem CFR koordiniert.<br />

Trump nannte dies den «Sumpf». Dem Sumpf<br />

hat das überhaupt nicht gefallen.<br />

Die Methode des CFR ist Soft Power [weiche<br />

Macht], Strangulation. Der CFR ist nicht in Eile, sondern<br />

bereitet allmählich seine Agenten in praktisch<br />

allen Ländern der Welt vor, verspricht und gibt vor,<br />

Zugeständnisse zu machen. In fast allen Ländern<br />

sind die politischen und wirtschaftlichen Eliten (…)<br />

mit dem CFR verbunden.<br />

Das «gute alte Amerika» wird von<br />

einer wahnsinnigen, globalistischen<br />

Elite verdeckt.<br />

Der CFR vertritt nicht so sehr die Interessen Amerikas,<br />

sondern die der transnationalen finanziellen<br />

Oligarchie. Für diese sind die USA nur ein Werkzeug,<br />

wenn auch das mächtigste. (…) Aber der CFR<br />

ist nicht das einzige Machtzentrum in den USA. Es<br />

gibt auch die Neokonservativen. In den letzten Jahren,<br />

unter Obama, verloren sie an Boden, haben aber<br />

dennoch einen gewissen Einfluss behalten. Die Neokonservativen<br />

sind offene Unterstützer des amerikanischen<br />

Imperialismus. Für sie ist die internationale<br />

Gemeinschaft eine Last. Sie bauen an einem globalen<br />

amerikanischen Imperium und nennen es beim<br />

Namen. Während der CFR ständig mit denen flirtet,<br />

die er versklaven will, schlagen die Neokonservativen<br />

einfach die Ungehorsamen zusammen: Sie unterstützen<br />

direkte militärische Interventionen, stürzen<br />

rebellische Regierungen, machen Staatsstreiche<br />

und vernichten den Feind. Trump widersetzte<br />

sich ihnen, was in seiner Fehde mit [Senator John]<br />

McCain offensichtlich wurde.<br />

34<br />

Schließlich gibt es noch den Tiefen Staat. Dieser<br />

umfasst die amerikanischen Sicherheitsbeamten<br />

und jene staatlichen Apparatschiks, die den<br />

militärisch-industriellen Komplex, die Intelligenzija<br />

und eine Reihe weiterer Wächter der amerikanischen<br />

Identität in Form von Manifest Destiny [«Offensichtliche<br />

Bestimmung», amerikanische Doktrin<br />

des 19. Jahrhunderts] repräsentieren. Sie haben keine<br />

Ideologie, sondern bemühen sich, die Kontinuität<br />

der amerikanischen Institutionen aufrechtzuerhalten.<br />

Aber natürlich sind sie nicht frei von Ideologie.<br />

Der CFR hat großen Einfluss auf den Tiefen Staat,<br />

und in den 1990er Jahren wuchs auch der Einfluss<br />

der Neocons auf diesen erheblich. (…)

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