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COMPACT-Magazin 05-2017

Der Osten leuchtet. Was der Westen lernen kann

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<strong>COMPACT</strong> Titelthema<br />

Lutherzimmer auf der Wartburg.<br />

Foto: Alexander Hauk/www.bayernnachrichten.de/via<br />

Wikimedia<br />

Nirgendwo in<br />

Deutschland werden<br />

mehr Kinder<br />

geboren als in<br />

Sachsen.<br />

Die Wartburg: Neben Luthers Bibelübersetzung<br />

machten der Sängerkrieg<br />

um 1200 und die Feste im 19.<br />

Jahrhundert das Bauwerk berühmt.<br />

Heute kommen rund 350.000 Menschen<br />

pro Jahr auf die Festung im<br />

thüringischen Eisenach.<br />

Foto: hecke61/shutterstock.com<br />

Vielerorts wurden die unter der SED verlotterten<br />

Altstädte wieder instand gesetzt – und erblühten<br />

wie in alten Tagen. Wo Westdeutsche sich beherzt<br />

am Aufbau beteiligten, wurden sie mit offenen<br />

Armen empfangen: Den CDU-Ministerpräsidenten<br />

Biedenkopf verehrten die Sachsen als ihren «König<br />

Kurt», und in Jena rechnete man dem schwäbischen<br />

Cleverle Lothar Späth seine behutsame Modernisierung<br />

der Zeiss-Werke hoch an. In Leipzig hat<br />

der schlitzohrige Baulöwe Jürgen Schneider bis heute<br />

seine Anhänger: Dass er mit betrügerischen Tricks<br />

bei den Banken Geld für die Sanierung der Mädlerpassage<br />

locker machte, war eine wichtige Anschubfinanzierung<br />

für die Vergoldung des ganzen Stadtkerns.<br />

Flaneure aus nah und fern kommen heute<br />

dorthin, schnuppern nach dem Einkaufsbummel in<br />

Auerbachs Keller die gleiche Luft wie der deutsche<br />

Schicksalsgenius Faust und polieren seinem metallenem<br />

Ebenbild den Stiefel: Das bringt nämlich Glück!<br />

Die Liebe zum Eigenen, zur Heimat und ihren Traditionen<br />

hat im Osten besser überlebt als im Westen<br />

– ein weiteres gutes Beispiel ist die Frauenkirche in<br />

Dresden. Es waren die Bürger selbst, die nach dem<br />

Mauerfall einen Großteil des Kapitals aufbrachten,<br />

um das prachtvolle Gotteshaus wiederauferstehen<br />

zu lassen – weil sie nicht länger ertragen konnten,<br />

dass im Herzen ihrer Stadt die von angloamerikanischen<br />

Bombern geschlagene Wunde klafft. Im<br />

Westen dagegen wurden ähnliche Vorhaben entweder<br />

vom Staat gestemmt – oder gar nicht erst<br />

in Angriff genommen, weil der lukrative Grund von<br />

geldgierigen Spekulanten mit seelenlosen Hochhäusern<br />

zugepflastert wurde. Besonders traurig ist das<br />

Schicksal meiner eigenen Heimatstadt Pforzheim,<br />

die im Frühjahr 1945 ähnlich zerstört wurde wie<br />

Dresden. Dank D-Mark und Dollar verschwanden<br />

die Ruinen schnell – zugunsten einer Retortencity,<br />

die keiner der Überlebenden wiedererkannte. Die<br />

Trümmer wurden rasch zu einem Berg aufgeschüttet,<br />

im Volksmund zynisch Monte Scherbelino genannt.<br />

Wann der BRD-Staat vom Förderer zum Feind der<br />

heimatliebenden Ostdeutschen wurde, ist schwer zu<br />

sagen. Dass er es wurde, ist den Dresdnern spätestens<br />

seit diesem Frühjahr bewusst: Vor ihrer Frauenkirche<br />

platzierte ein syrischer Künstler mithilfe der<br />

westorientierten Kulturschickeria und den – ebenfalls<br />

von Westkonzernen dirigierten – Monopolmedien<br />

drei Busse aus Aleppo. Pünktlich zum Jahrestag<br />

der Feuernacht des 13. Februar 1945 sollte<br />

den Bürgern das Gedenken an ihre pulverisierten<br />

Eltern, Kinder, Kollegen oder Freunde ausgetrieben<br />

und sie dazu genötigt werden, gefälligst mit Menschen<br />

auf einem anderen Kontinent zu leiden. Diese<br />

Instrumentalisierung der privaten Trauer zugunsten<br />

anderer politischer Ziele kennt man von der Propaganda<br />

vor 1989… Wobei die abfällige Bemerkung<br />

des aktuellen Oberbürgermeisters, Dresden sei damals<br />

«keine unschuldige Stadt» und damit sozusagen<br />

selbst schuld gewesen, einem SED-Funktionär<br />

nie über die Lippen gekommen wäre. Zur Verhöhnung<br />

kam noch die Provokation: Die Busse hatten in<br />

Aleppo einer al-Qaida-Miliz als Barrikade im Straßenkampf<br />

gedient. Das heißt: Der «verordnete Antifaschismus»<br />

der DDR ist in der BRD wiederauferstanden,<br />

und das sogar in einer besonders irren Variante:<br />

Waren «die Freunde» damals die Sowjets, die<br />

immerhin gegen die Nazis gekämpft hatten, so sind<br />

es heute die Islamofaschisten, deren Wiedergänger.<br />

Das sächsische Kinderwunder<br />

12<br />

Wie wohl man sich in Sachsen fühlt, zeigt die<br />

Demographie: Nirgendwo bekommt eine Frau in<br />

Deutschland im Durchschnitt mehr Kinder als hier.<br />

Dresden wurde 2014 und 2016, Leipzig 2015 Geburtenhauptstadt,<br />

beide ließen Millionenmetropolen<br />

wie Berlin, Hamburg und Berlin hinter sich.<br />

Im vergangenen Jahr kamen allein in der Landeshauptstadt<br />

über 6.000 Babys zur Welt, ein Plus von<br />

elf Prozent. Oberärztin Gabriele Kamin: «Die Geburtenzahlen<br />

am Uniklinikum steigen seit den 2000er<br />

Jahren kontinuierlich an, doch selten gab es einen<br />

solchen Sprung wie in diesem Jahr.» Dabei muss<br />

man bedenken: Die besonders gebärfreudigen Muslimas<br />

fallen in Sachsen kaum ins Gewicht. Der Ausländeranteil<br />

liegt im Freistaat bei knapp vier Prozent,<br />

bundesweit sind es fast elf – und bei den Passdeutschen<br />

mit Migrationshintergrund dürfte der Unterschied<br />

noch krasser ausfallen.

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