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maxon Katalog Programm 2017/18 Deutsch

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<strong>maxon</strong> motor<br />

Geregelte Servoantriebe<br />

Bei Arbeitszyklen müssen alle Betriebspunkte unterhalb der Kennlinie bei<br />

maximaler Spannung U max liegen. Mathematisch heisst dies, dass für alle<br />

Betriebspunkte (n L , M L ) gelten muss:<br />

k<br />

Δn<br />

n<br />

· U max<br />

= n 0<br />

> n L<br />

+ M<br />

ΔM L<br />

Bei der Verwendung von Servoverstärkern gehen meist einige Volt der<br />

Spannung über den Leistungstransistoren verloren, sodass die effektiv am<br />

Motor anliegende Spannung um diesen Betrag kleiner ist. Dies gilt es bei<br />

der Festlegung der maximalen Versorgungsspannung U max zu berücksichtigen.<br />

Es wird empfohlen, eine Regelreserve von etwa 20% einzubeziehen,<br />

sodass die Regelung auch bei ungünstiger Toleranzlage von Motor,<br />

Last, Verstärker und Versorgungsspannung gewährleistet ist. Schliesslich<br />

wird die mittlere Strombelastung und der Spitzenstrom berechnet und<br />

sichergestellt, dass der verwendete Servoverstärker diese Ströme liefern<br />

kann. Allenfalls muss eine höherohmige Wicklung gewählt werden, sodass<br />

die Ströme kleiner werden. Die benötigte Spannung erhöht sich dann<br />

allerdings.<br />

n<br />

Kennlinie zu<br />

tief für alle<br />

Betriebspunkte<br />

bremsen<br />

Kennlinie hoch genug<br />

für alle Betriebspunkte<br />

beschleunigen<br />

M<br />

Beispiel zur Motor-Getriebe-Auswahl<br />

Folgendes Drehzahldiagramm soll wiederholt zyklisch durchlaufen werden.<br />

n<br />

0.5 2.5 3.0 3.7<br />

Die zu beschleunigende Lastträgheit J L ist 300 000 gcm 2 = 0.03 kgm 2 .<br />

Das Reibmoment beträgt 400 mNm. Der Motor wird mit dem 4-Q-Servoverstärker<br />

ESCON 36/2 DC für DC-Motoren betrieben. Vom Netzgerät<br />

stehen maximal 3 A und 24 V zur Verfügung.<br />

Berechnung der Lastdaten<br />

Das zum Beschleunigen und Abbremsen benötigte Drehmoment berechnet<br />

sich zu (Vernachlässigung der Motor- und Getriebeträgheit):<br />

π Δn<br />

M α<br />

= J L<br />

= 0.03 <br />

30 Δt<br />

π 100<br />

<br />

30 0.5<br />

= 0.628 Nm = 628 mNm<br />

Zusammen mit dem Reibmoment ergeben sich somit folgende Drehmomente<br />

in den verschiedenen Bewegungsphasen:<br />

– Beschleunigungsphase (Dauer 0.5 s) 1028 mNm<br />

– Konstante Geschwindigkeit (Dauer 2 s) 400 mNm<br />

– Abbremsen (die Reibung<br />

bremst mit 400 mNm) (Dauer 0.5 s) -228 mNm<br />

– Stillstand (Dauer 0.7 s) 0 mNm<br />

Das Spitzendrehmoment tritt beim Beschleunigen auf.<br />

Das RMS-gemittelte Drehmoment des gesamten Arbeitszyklus ist<br />

M RMS<br />

=<br />

=<br />

n = 100 min -1<br />

t 1<br />

· M 2 1 + t 2 · M 2 2 + t 3 · M 2 3 + t 4 · M 2 4<br />

t tot<br />

0.5 · 1028 2 + 2 · 400 2 + 0.5 · (–228) 2 + 0.7 · 0<br />

3.7<br />

≈ 486 mNm<br />

Die maximale Drehzahl (100 min -1 ) tritt am Ende der Beschleunigungsphase<br />

beim maximalen Drehmoment (1028 mNm) auf. Die mechanische<br />

Spitzenleistung ist somit<br />

π<br />

π<br />

P max<br />

= M max<br />

n 30 max<br />

= 1.028 100 ≈ 11 W<br />

30<br />

Zeit (s)<br />

Physikalische Grössen<br />

und ihre Einheiten<br />

SI <strong>Katalog</strong><br />

i Getriebeuntersetzung*<br />

I mot Motorstrom A A, mA<br />

I A Anlaufstrom* A A, mA<br />

I 0 Leerlaufstrom* A mA<br />

I RMS RMS-gemittelter Strom A A, mA<br />

I N Nennstrom (= max. Dauerstrom)* A A, mA<br />

J R Trägheitsmoment des Rotors* kgm 2 gcm 2<br />

J L Trägheitsmoment der Last kgm 2 gcm 2<br />

k M Drehmomentkonstante* Nm/A mNm/A<br />

k n Drehzahlkonstante* min -1 /V<br />

M (Motor-)Drehmoment Nm mNm<br />

M L Lastdrehmoment Nm mNm<br />

M H Anhalte(dreh)moment* Nm mNm<br />

M mot Motordrehmoment Nm mNm<br />

M R Reibdrehmoment Nm mNm<br />

M RMS RMS-gemitteltes Drehmoment Nm mNm<br />

M N<br />

Nennmoment<br />

(= max. Dauerdrehmoment)* Nm mNm<br />

M N,G Max. Drehmoment des Getriebes* Nm Nm<br />

n Drehzahl min -1<br />

n L Betriebsdrehzahl der Last min -1<br />

n max Grenzdrehzahl des Motors* min -1<br />

n max,G Grenzdrehzahl des Getriebes* min -1<br />

n mot Motordrehzahl min -1<br />

n 0 Leerlaufdrehzahl* min -1<br />

P el Elektrische Leistung W W<br />

P J Joulesche Verlustleistung W W<br />

P mech Mechanische Leistung W W<br />

R Anschlusswiderstand W W<br />

R 25 Widerstand bei 25°C* W W<br />

R T Widerstand bei Temperatur W W<br />

R th1 Wärmewiderstand Wicklung-Gehäuse* K/W<br />

R th2 Wärmewiderstand Gehäuse-Luft* K/W<br />

t Zeit s s<br />

T Temperatur K °C<br />

T max Max. zul. Wicklungstemperatur* K °C<br />

T U Umgebungstemperatur K °C<br />

T W Wicklungstemperatur K °C<br />

U mot Motorspannung V V<br />

U ind Induzierte Spannung (EMK) V V<br />

U max Max. Versorgungsspannung V V<br />

U N Nennspannung* V V<br />

a Cu Widerstandskoeffizient von Cu = 0.0039<br />

a max Maximale Winkelbeschleunigung rad/s 2<br />

Dn/DM Kennliniensteigung* min -1 /mNm<br />

DT W Temperaturdiff. Wickl.-Umgeb. K K<br />

Dt Hochlaufzeit s ms<br />

h (Motor-)Wirkungsgrad %<br />

h G (Getriebe-)Wirkungsgrad* %<br />

h max Maximaler Wirkungsgrad* %<br />

t m Mechanische Zeitkonstante* s ms<br />

t S Therm. Zeitkonstante des Motors* s s<br />

t W Therm. Zeitkonstante der Wicklung* s s<br />

(*in den Motor- und Getriebedaten gegeben)<br />

56<br />

<strong>maxon</strong> motor<br />

Ausgabe April <strong>2017</strong> / Änderungen vorbehalten

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