Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Ruhestandsfragen fast sämtlicher städtischer Bediensteter
verantwortlich. 82
Am 18. November 1920 teilte Grieser dem Würzburger
Stadtrat offiziell mit, dass er ein Reichsamt übernehmen
werde und daher mit Wirkung vom 22. November das Amt
des 1. Bürgermeisters aufgeben müsse. 83 Nach seinem
Wechsel ins Reichsarbeitsministerium am 31. Mai 1921 wurde
er zum Ministerialrat ernannt und bereits ein Jahr später
zum Ministerialdirektor befördert. Hingebungsvoll übernahm
er die Leitung der Abteilung „Sozialversicherung“. 84
1932 wurde Grieser zum Staatssekretär im Kabinett Papen
ernannt. Diese Position hatte er bis zur nationalsozialistischen
Machtübernahme nur ein Jahr später inne. Am 4. Februar
1933 erfolgte Griesers Versetzung in den einstweiligen
und nur wenige Wochen darauf in den dauernden Ruhestand.
85 Andreas Grieser zog sich während der NS-
Herrschaft in seinen Geburtsort Bliesdalheim zurück. Nach
dem Zweiten Weltkrieg wurde er von den französischen Besatzern
zum Landrat von St. Ingbert ernannt, jedoch aufgrund
seiner Haltung bezüglich der Saarfrage Ende 1946
wieder entlassen. Er übernahm anschließend die Leitung der
Kriegsschadensfeststellungsbehörde, ehe er im Oktober
1947 zum Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium
für Arbeit und Soziale Fürsorge ernannt wurde. 86
82
Vgl. Würzburger Wohnungsbuch 1920, S. 613.
83
EAPl 025/3 „Wiederbesetzung der Stelle eines 1. rechtskundigen Bürgermeisters
mit Andreas Grieser. 1917“.
84
Fries, S. 256.
85
Köttnitz-Porsch, Novemberrevolution und Räteherrschaft 1918/19 in
Würzburg, S. 218.
86
Fries, S. 257.
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