Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Grieser erhielt bei der Wahl 40 von 41 gültigen Stimmen,
eine Stimme war ungültig. 76 Am 7. Februar 1918 fand die
feierliche Amtseinführung Andreas Griesers statt. Der neugewählte
1. Bürgermeister Grieser erhielt eine Besoldung
von jährlich 11.400 Mark plus einer jährlichen Teuerungszulage
von 1.000 Mark. 77
Da Art. 32 des Gesetzes über die Selbstverwatung vom 22.
Mai 1919 78 die Wahl des berufsmäßigen Ersten Bürgermeisters
durch das Volk vorsah, beschloss der Stadtrat am 20.
Juni 1919, diese Wahl am Sonntag, den 23. Juni 1919
durchzuführen. 79 Sämtliche im Würzburger Rathaus vertretenen
Parteien hatten unter Verzicht der Aufstellung eines eigenen
Kandidaten dazu aufgerufen, den bisherigen Amtsin-
76
Der als ungültig gewertete Stimmzettel war mit folgendem Spottreim
versehen, der am folgenden Tag im Fränkischen Volksblatt Nr. 3,
04.01.1918, S. 4 veröffentlicht wurde:
„Rabenschwarz die Stadtregierung
Dank der liberalen Führung
Würzburgs Demokratenspießer!
Wählen nun statt Brand den Grieser!
Wollten erst den Kibitzer,
Nun ham’s jetzt im Ernste zwei!
Aber stolz und siegsbewußt
In der zottgen Männerbrust
Sitzen sie, was gar nicht übel
Tief in dem Blamagekübel!“.
77 StadtAW, EAPl 025/3 „Wiederbesetzung ... Grieser 1917“.
78
GBVl. 1919 S. 239; vgl. Pohl, Die bayerische Landesverfassung und
die bayerische Gemeindegesetzgebung zu Beginn der Weimarer Republik,
S. 148 ff.
79
RP 367, Stadtratssitzung am 20.06.1919.
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