Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Das 1868 gegründete „Fränkische Volksblatt“ vertrat eindeutig
eine katholische Grundhaltung und stellte in Franken das
wichtigste und größte Organ der BVP dar. 35 Infolge der konfessionellen
Haltung und eines regimekritischen Kurses kam
es zu mehreren Erscheinungsverboten und weiteren starken
Repressalien. 36 So wurde das „Fränkische Volksblatt“ 1936
der nationalsozialistischen Pressegesellschaft „Phönix“ unterstellt,
die es zwei Jahre später an den der NSDAP nahestehenden
„Unterfränkischen Zeitungsverlag“ verkaufte. Am
31. März 1943 musste das Blatt aufgrund einer großangelegten
Stilllegungsaktion von Zeitungen während des Krieges
sein Erscheinen einstellen. 37
Das Presseorgan der unterfränkischen Sozialdemokraten,
der seit 1908 täglich erschiene „Fränkische Volksfreund“,
musste bereits am 14. März 1933 sein Erscheinen einstel-
len. 38
Am 1. April 1934 erschien erstmals das NSDAP-Organ, die
„Mainfränkische Zeitung“. Vorgänger dieser „parteiamtlichen
Zeitung mit stark betontem Heimatcharakter“ 39 waren verschiedene
unregelmäßig erscheinende Blätter, die in der Zeit
der Weimarer Republik hauptsächlich unter der Regie von
Dr. Otto Hellmuth 40 , des späteren Gauleiters Mainfrankens,
35
Dülk, S. 80.
36
Frei, Nationalsozialistische Eroberung der Provinzpresse, S. 58.
37
Brenner, Die Aktivitäten der Nationalsozialisten in Würzburg nach Darstellung
in der Presse in den Jahren 1933 bis 1937.
38
Kletzin, Die Würzburger Sozialdemokratie in der Weimarer Republik, S.
86.
39
Handbuch der Deutschen Tagespresse 1944, S. 100.
40
Dr. Otto Hellmuth, vgl. BayHStA: Minn 83843 (Personalakte); StadtAW:
Zeitgeschichtliche Sammlung, Biographische Mappe Hellmuth; AG München:
Spruchkammerakte Hellmuth; Staatsarchiv Würzburg, Gestapo
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