Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

de zum Ermächtigungsgesetz eine „Sanierung des kulturellen
Lebens in Deutschland“ angekündigt. 30 Dieser Ankündigung
kamen die Machthaber gerade in Bezug auf die freie
Presse unverzüglich nach Erlass des Ermächtigungsgesetzes
vom 23. März 1933 nach. Die Presse wurde somit eines
der ersten Opfer, dem die nationalsozialistischen Machthaber
gleich in den ersten Monaten ihres Regimes ihre Weltanschauung
aufzwangen. 31 Aufgrund der geschilderten äußerst
lückenhaften Quellenlage musste aber gerade auch für den
Zeitraum zwischen 1933 und 1945 vielfach auf Tageszeitungen
als Informationsquelle zurückgegriffen werden, um eine
möglichst vollständige Darstellung der Würzburger Vorgänge
bieten zu können.
Der von den Brüdern August und Carl Richter herausgegebene
und seit 1883 erschienene „Würzburger General-
Anzeiger" war in der Weimarer Republik und bis zu seiner
Einstellung 1941 mit einer Gesamtauflage um die 50.000
Exemplare die bedeutendste Tageszeitung im Raum Würzburg.
32 In der Würzburger Presselandschaft wurde er als überparteilich
und bürgerlich eingestuft. 33 Der Würzburger
General-Anzeiger konnte aufgrund seines Bemühens um
Neutralität und durch eine gewisse Anpassung gegenüber
dem Regime sein Erscheinen bis zur Zwangsfusion mit dem
NSDAP-Organ „Mainfränkische Zeitung" am 14. Juli 1941
sichern. 34
30
Abel, Presselenkung im NS-Staat, S. 27.
31
Abel, S. 27.
32
Dülk, Würzburgs Tagespresse 1900-1945, Bd. 1, S. 34; 266.
33
Dülk, S. 2.
34
Äußere Zeichen von Anpassung waren beispielsweise die ab Juli 1933
regelmäßig veröffentlichten „Mitteilungen der NSDAP“.
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