Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

mögenshoheit, der Gerichtsbarkeit und der Wirtschafttätigkeit
erheblich eingeschränkt.
Trotz der erkennbaren Einschnitte in vormals typische kommunale
Selbstverwaltungsangelegenheiten machte die gemeindliche
Selbstverwaltung eine wirkliche Rückentwicklung
tatsächlich aber erst nach 1933 durch. 1643 Aufgrund seiner
äußerst zentralistischen Tendenzen stand der Nationalsozialismus
einer kommunalen Selbstverwaltung, wie sie sich seit
1919 auf breiter demokratischer Grundlage entwickelt hatte,
nicht gerade wohlwollend gegenüber. 1644 Zumindest in formeller
Hinsicht blieb der Grundsatz der Selbstverwaltung
aber auch im Dritten Reich bestehen, da man wohl nicht mit
einer Tradition brechen wollte, die über den Freiherrn vom
Stein bis in das Mittelalter zurückreichte. Zudem waren die
nationalsozialistischen Machthaber überzeugt, dass sie mit
Hilfe von „Führerpersönlichkeiten“ die gemeindliche Selbstverwaltung
mit den Zielen der Staatsführung in Einklang
bringen könnten. 1645
So erläuterte Oberbürgermeister Theo Memmel in der ersten
Sitzung des Gemeinderats nach dem In-Kraft-Treten der
Deutschen Gemeindeordnung den Selbstverwaltungsgrundsatz
für die Stadt Würzburg in folgender Weise: „Diese Gemeindeordnung
machte sehr rasch ein Ende dem Rätselraten
um den Begriff: Führerprinzip und Selbstverwaltung.
Während die einen, besonders diejenigen, die die Welt nur
vom grünen Tisch oder durch die grüne Brille des Bürokratismus
betrachten, versicherten, mit dem Führerprinzip des
1643
Ziebill, S. 34.
1644
Reiter, S. 80.
1645
Vgl. Reiter, S. 81 f.
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