Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

gestellt werden – bedeuteten erhebliche Belastungen für die
Stadtkasse. 1593 Im Rechnungsjahr 1944 betrug der Kriegskostenbeitrag
der Stadt bereits rund 5 Millionen RM, was
mehr als der Hälfte der Steuereinnahmen entsprach. 1594
Die bereits Ende der Weimarer Republik erlassenen Regelungen
zum Verbot der Kreditvergabe von Sparkassen an
Gemeinden wurden im Nationalsozialismus beibehalten und
erst 1944 zur Beseitigung bzw. Verminderung von Notständen
aufgehoben. 1595 Bis zu diesem Zeitpunkt versuchten die
nationalsozialistischen Machthaber die kommunale Finanzpolitik,
durch restriktive Handhabung der Kreditgenehmigungen
sowie durch die Auswahl der Zwecke, für die man Kredite
gestattete, zu steuern. Nachdem nach der Machtergreifung
zunächst die Kreditaufnahme der Gemeinde zugunsten
der Arbeitsbeschaffung und Konjunkturbelebung gefördert
worden war, wurden bereits ab Anfang 1936 sämtliche Anliegen
der Rüstungspolitik untergeordnet. 1596 Des Gesetz
über den Kommunalkredit der Spar- und Girokassen und der
kommunalen Kreditanstalten vom 7. Juni 1939 1597 bewilligte
den Gemeinden langfristige Kommunaldarlehen für Vorhaben,
„die mit der Wehrhaftmachung des deutschen Volkes
oder mit dem Vierjahresplan in unmittelbarer Verbindung
stehen [...].“ In diesem Zusammenhang erklären sich daher
wohl auch die 1941 von der Stadt aufgenommenen neuen
1593
Vgl. Halter, S. 285.
1594
Haushaltsplan der Stadt Würzburg für das Rechnungsjahr 1944, Vorbericht
zu Haushaltsplan, S. I.
1595
RdErl. des Reichswirtschaftsministeriums vom 18.01.1944, in: Ministerialblatt
des Reichswirtschaftsministeriums 1944, S. 24.
1596
Matzerath, Nationalsozialismus und kommunale Selbstverwaltung, S.
360 ff.
1597
RGBl. 1939 I, 986.
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