Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Auch die von der Stadt bisher erhobene Hauszinssteuer fiel
als kommunale Einnahmequelle ab 1943 weg. Im Gegenzug
erhielt die Stadt als Entschädigung einen Zuschuss in Höhe
von 2/3 des örtlichen Aufkommens aus dem Jahr 1941. Für
1944 trat eine Kürzung um 2/3 ein, während ab 1945 die
Entschädigung vollständig entfallen sollte. 1581
Eine Art nationalsozialistische „Rassenpolitik“ machte sich in
Würzburg auch bei der Hundesteuer bemerkbar. In der Ratssitzung
am 6. März 1937 wurde § 2/II der Satzung über die
Erhebung einer Hundeabgabe im Gemeindebezirk Würzburg
1582 dahingehend abgeändert, dass sich die Abgabe für
Hundezüchter, die ausschließlich rassereine Hunde züchteten,
unter besonderen Voraussetzungen auf die Hälfte des
jeweiligen Normalsatzes ermäßigte. 1583 Die von der SA und
SS zu dienstlichen Zwecken gehaltenen Hunde galten als
Träger öffentlicher Aufgaben und waren daher vollständig
von der Hundeabgabe befreit. 1584
Die ab 1934 wiedereingeführte Warenhaussteuer fiel 1937
ebenso wie die 1932 eingeführte Wohlfahrtsabgabe wieder
weg. 1585 Ebenso wurde die Gemeindebiersteuer ab dem 1.
Oktober 1938 nicht mehr erhoben; im Gegenzug erhielt die
Stadt ab 1938 nunmehr eine Rücküberweisung der Reichsbiersteuer,
die aber im ersten Jahr nur ungefähr einem Zehn-
1581
Haushaltsplan der Stadt Würzburg für das Rechnungsjahr 1943, Vorbericht
zum Haushaltsplan, S. II.
1582
Vgl. Abschrift in: RP 399, Stadtratssitzung am 15.02.1934.
1583
RP 400, Ratssitzung am 06.03.1937.
1584
RP 399, Stadtratssitzung am 15.02.1934.
1585
XXX. Verwaltungsbericht, S. 29 f.; Haushaltsplan der Stadt Würzburg
für das Rechnungsjahr 1937, S. 114.
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