Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

te die sogenannte Realsteuerreform vom 1. Dezember
1936 1567 eine wesentliche Besserstellung. 1568 Die Übertragung
der Realsteuerhoheit auf die Gemeinden durch die Zuweisung
der Besteuerung von Gewerbe und Grundvermögen
bedeutete einen weiteren Einnahmeanstieg der Gemeinden
und bereits für das Jahr 1936 eine Steigerung der gemeindlichen
Realsteuereinnahmen von 34,4 %. 1569 Die damit verbundenen
Einnahmeverluste der Länder wurde im Gegenzug
durch eine Neuregelung des Finanzausgleichs zwischen
Ländern und Gemeinden ausgeglichen.
Die Neuregelung des Finanzausgleichs 1938 führte dann
aber zu einer erheblichen Verschlechterung der Finanzlage
der Stadt Würzburg. 1570 Zuweisungen des Reiches, die vom
örtlichen Steueraufkommen unabhängig waren, ersetzten
nun die bisherigen, an die einzelnen Steuern gekoppelten
Reichsüberweisungen, um die unterschiedliche Steuerkraft
der einzelnen Kommunen auszugleichen. 1571 Nachdem erst
im September 1938 die Bestimmungen über den Finanzausgleich
vollständig vorlagen, erfolgte die endgültige Feststellung
des Haushaltsplans 1938, nur unter erheblichen
Schwierigkeiten da sie mit Streichungen verschiedener Pos-
1567
Gesetze vom 01.12.1936 (RGBl. 1936 I, 961; 979; 986).
1568
Voigt, Die Auswirkungen des Finanzausgleichs zwischen Staat und
Gemeinden auf die kommunale Selbstverwaltung von 1919 bis zur Gegenwart,
S. 104 f.; Matzerath, Nationalsozialismus und kommunale
Selbstverwaltung, S. 353.
1569
Hansmeyer, S. 79; Jeserich, Lage und Zukunft der deutschen Gemeindefinanzen,
S. 15.
1570
Vgl. Vorbericht zum Haushaltsplan 1939.
1571
Vgl. VO Innen- und Finanzministerium über Finanz- und Lastenausgleich
zwischen Ländern und Gemeinden vom 16.12.1937, RGBl. 1937 I,
1352; 3. Änderungsgesetz zum Finanzausgleich vom 31.07.1938, RGBl.
1938 I, 966.
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