Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

wurden sämtliche Gas-Straßenbeleuchtungen stillgelegt und
durch zunächst 64 blaue Petroleum-Richtleuchten an den
wichtigsten Straßenkreuzungen der Stadt ersetzt. 1499 Am
gleichen Tag nahmen die Stadtwerke die neue Benzol-
Gewinnungsanlage in Betrieb. In dieser Anlage wurde Motorenbenzol
hergestellt, bis 1943 die Anordnung der Reichsstelle
für Mineralöl erfolgte, dass von nun an nur noch Rohbenzol
herzustellen sei. Die Inbetriebnahme des Ofens IV
des Gaswerks erfolgte am 29. August 1941.
Bemerkenswert erscheint, dass nach dem Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs zwar Lebensmittel, Textilien u.a. kontingentiert
war, dass die Gasrationalisierung aber auf Anordnung
des Landwirtschaftsamtes erst im Jahre 1942 erfolgte.
Für Privathaushalte wurde die ausgegebene Menge nach
Kochstellen und Haushaltsmitgliedern gestaffelt. Anscheinend
hatten die Aufrufe der Stadtverwaltung und die nationalsozialistische
Propaganda zur Gaseinsparung in Würzburg
zunächst aber keine große Wirkung. Nachdem im November
1943 ein nicht unerheblicher Anstieg des Gasverbrauchs
festzustellen war, wandte sich Oberbürgermeister
Memmel erneut an die Bevölkerung und drohte mit einschneidenden
Sanktionen bis hin zu einer Gassperre. 1500
Dabei informierte das Gaswerk Würzburg die Bevölkerung,
wie sie z.B. durch Stockwerkskochtöpfe und Schnellgerichte
mit dem rationierten Gas haushalten sollten. 1501 Dennoch
wurden die Anordnungen zur Gaseinsparung nur teilweise
ausgeführt, von der Stadtverwaltung daher als erfolglos ein-
1499
XXXI. Verwaltungsbericht, S. 67.
1500
Bittner, Die Auswirkungen der totalen Kriegsmaßnahmen auf die
Bevölkerung Würzburgs von 1941 bis 1945, S. 71.
1501
Dettelbacher, Die Gasversorgung der Stadt Würzburg, S. 97.
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