Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Aufgrund der überhandnehmenden Mietpreissteigerungen im
Stadtgebiet Würzburg richtete Oberbürgermeister Memmel
im Oktober 1936 eine ernste Mahnung an die Hauseigentümer,
von derart unsozialem Verhalten abzurücken. Memmel
begründete seinen Einsatz für den Mieterschutz damit, dass
die „ungerechtfertigten Mietpreiserhöhungen im Widerspruch
zu der ausdrücklichen Willensbekundung des Führers“ stünden
und „eine Sabotage am deutschen Aufbauwerk“ bedeuteten.
1435 An die Viertelmeister erging die Anweisung, besonders
gravierende Fälle dem Oberbürgermeister zu melden.
In der gleichen Sitzung begrüßten die Ratsherren lebhaft
eine Anregung des Mietervereins, beim Reichsarbeitsministerium
zu beantragen, dass alle künftigen Mietzinsvereinbarungen
der Stadtverwaltung zu melden seien. Man versprach
sich davon die städtische Kontrolle darüber, dass
Mietpreiserhöhungen tatsächlich nur aus sachlich berechtigten
Gründen vorgenommen würden. 1436 In nichtöffentlicher
Sitzung des Stadtrats am 10. Dezember 1940 wurde die Erschließung
gefasst, dass bei der Vermietung von Wohn- und
Geschäftsräumen von nun an eine Anmeldepflicht hinsichtlich
der Mietpreise bestünde. 1437
Die Förderung des Wohnungsbaus durch die Stadtverwaltung
endete bereits 1937; danach war in Würzburg keine
der Fälle eine gütliche Einigung erzielen (WGA, Nr. 297, 29.12.1934, S.
3).
1435
RP 400, Ratssitzung am 14.10.1936.
1436
RP 400, Ratssitzung am 14.10.1936.
1437
RP 401, Ratssitzung am 10.12.1940 (dort auch Abschrift der Anordnung
über die Anmeldepflicht der Mietpreise bei Vermietung von Wohnund
Geschäftsräumen.).
377