Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Notwohnungen, die in den Rechnungsjahren 1935 und 1936
mit insgesamt 72.269 RM zu Buche schlugen, waren für sozial
benachteiligte Familien, im damals üblichen Sprachgebrauch
„asoziale“ Familien bestimmt. 1405
Kurze Zeit nach der Machtergreifung entschied sich die nationalsozialistische
Stadtverwaltung zunächst für den Neubau
von Wohnungen im Stadtteil Zellerau. 1406 So erstreckte sich
die Umsetzung des Siebert-Programmes in Würzburg zunächst
auch hauptsächlich auf die Erweiterung der bereits in
der Weimarer Republik erbauten Wohnblöcke in der Zellerau.
Der Polizei- und Verwaltungssenat stellte in diesem Zusammenhang
im August 1933 den Antrag über die Errichtung
von baulichen Vorhaben im Gesamtwert 570.000 RM.
Beabsichtigt war zunächst der Bau eines sogenannten Kinderreichenhauses
mit sechs Wohnungen in der Mainaustraße,
von sieben Häusern mit 42 Kleinwohnungen in der Eiseneck-/Ysenburgstraße,
von zwei Häusern mit zwölf Kinderreichenwohnungen
in der Eiseneckstraße und der Ausbau
von 60 Wohnungen für Obdachlose. 1407 Weitere Kreditgenehmigungen
für das Siebert-Programm erteilte der Stadtrat
im November 1934. 1408
Anfang 1934 wurde der Rohbau von 35 Notwohnungen für
Obdachlose an der Faulenbergstraße fertiggestellt, die die
Baracken auf dem Sanderrasen ersetzen sollten, um den
bisher dort lebenden Bewohnern ein besseres Dasein zu
1405
XXX. Verwaltungsbericht, S. 32; Würzburger Chronik 1936, S. 176.
1406
RP 398, Stadtratssitzung am 20.06.1933; RP 398, Stadtratssitzung
am 07.07.1933.
1407
RP 398, Polizei- und Verwaltungssenatssitzung am 10.08.1933; Vgl.
zum Bau von Obdachlosenquartieren Würzburger Chronik 1936, S. 170 f.
1408
RP 399, Stadtratssitzung vom 16.11.1934.
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