Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

tenbeitrag zur Einrichtung und Unterhaltung des neugeschaffenen
staatlichen Gesundheitsamtes zu tragen. 1358
Die Gesundheit des Volkes, die nach dem Willen Adolf Hitlers
„zum Mittelpunkt und zur Voraussetzung des völkischen,
blutsmäßigen, wirtschaftlichen und kulturellen Wiederaufstieges“
gemacht werden sollte, 1359 führte zu einer weiteren
Aushöhlung des kommunalen Selbstverwaltungsrechts. Stolz
sprach die nationalsozialistische Führung nun von einer aufgrund
dieses organisatorischen Neuaufbaus entstandenen
„Gesundheitsführung“, die einen positiven Wendepunkt gegenüber
der zurückliegenden „Gesundheitsfürsorge“ bedeuten
sollte. 1360 Tatsächlich wurde ein 15 Jahre lang in Würzburg
in städtischer Regie stehendes, sehr gut organisiertes
Gesundheitswesen ohne Notwendigkeit aufgegeben, um einer
staatlichen Einrichtung Platz zu machen, die es den Nationalsozialisten
erleichterte, ihre zum Teil menschenverachtende
„Gesundheitsführung“ durchzusetzen. Die Verstaatlichung
des lange Jahre mustergültig geführten kommunalen
Gesundheitswesens stellte somit einen weiteren erheblichen
Eingriff in die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg dar.
Anfang 1939 erfolgte der Umzug des Gesundheitsabschnitts
aus dem Hochhaus in die Kettengasse 3, in der sich bisher
schon die Tuberkulosefürsorgestelle befunden hatte. 1361
Mit Kriegsbeginn war aufgrund Personalmangels eine fachgemäße
Arbeit des Gesundheitsabschnitts kaum mehr zu
gewährleisten. Die Übernahme von kriegsbedingten Aufga-
1358
Vgl. Surén/Loschelder, Bd. 1, S. 69.
1359
Bayern im Vierjahresplan, S. 123.
1360
Bayern im Vierjahresplan, S. 123 f.
1361
XXXI. Verwaltungsbericht, S. 197.
360