Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

3. Bei der Vergebung städtischer Aufträge dürfen nur
Firmen berücksichtigt werden, die Mitglied der DAF
und der NSV sind.
4. Bei der Vergebung städtischer Aufträge sind – bei
entsprechender Leistungsfähigkeit und angemessenem
Angebot – solche Geschäfte vorzuziehen, deren
Inhaber offenkundig auf dem Boden des Nationalsozialismus
stehen. Dies wird bewiesen entweder durch
tätige Mitgliedschaft bei der NSDAP oder durch echte
nationalsozialistische Führung des Betriebes und Angehörigkeit
der Gefolgschaft zur HJ oder zu anderen
NS-Gliederungen. 1347
Aufgrund dieser von der Stadtverwaltung im Dritten Reich
erstmals belegbaren, offiziell vorgenommenen Diskriminierung
jüdischer Geschäftsleute, getarnt als angebliche Förderung
des Mittelstands durch eine Verbesserung der Vergabepraxis,
wird bereits deutlich, wie sich in Würzburg gerade
auch der verantwortliche Oberbürgermeister Memmel dem
allgemeinen Terror der nationalsozialistischen Führung in
Berlin anschloss und in allen erdenklichen Bereichen der
antisemitischen Hetze einen Nährboden verschaffte und diese
mitschürte.
Oberbürgermeister Memmel verkündete bereits in seinem
Jahresrückblick für das Jahr 1934 stolz, dass „die Stadt auch
aktiv und mustergültig den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit
aufgenommen hat“, da allein 1934 14 Beamte, 115 Angestellte,
4 Gemeindedienstanwärter, 10 Lehrlinge und 44 Aushilfsangestellte
eingestellt wurden. 1348 Dass gleichzeitig zahl-
1347
XXX. Verwaltungsbericht, S. 9.
1348
WGA, Nr. 297, 29.12.1934, S. 3.
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