Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

allgemeine Militärdienstpflicht erklären, zum anderen wurden
zahlreiche frühere Unterstützungsempfänger in Konzentrationslager
gebracht, was die Stadtverwaltung als „die Verschickung
asozialer Elemente nach Dachau“ bezeichnete und
eine erhebliche finanzielle Entlastung des Wohlfahrtsamts
bewirkte. 1326 Oberbürgermeister Memmel begrüßte im Mainfränkischen
Kalender 1940 ausdrücklich die nationalsozialistische
Fürsorgepolitik: „Den Zigeunern, Landstreichern, Arbeitsscheuen
und Asozialen wurde durch entsprechende
Maßnahmen der Begriff einer starken Staatsgewalt beigebracht.
Auf rein erzieherischem Gebiete darf die Pflicht dabei
nicht vergessen werden, die manchem Arbeitsunlustigen den
Gang zum Wohlfahrtsamt verbittert hat. 1327
4.3. Erwerbslosenfürsorge und Arbeitsbeschaffung
In den Jahren 1932/33 hatte die Stadt Würzburg 4.632 Arbeitslose
zu unterstützen, was einer Arbeitslosenquote von
6,9 % gleichkam. 1328 Aufgrund ihres Charakters als Verwaltungsstadt
mit einem hohen Anteil an Angestellten und Beamten
und einem geringen Anteil an Arbeitern konnte Würzburg
damit im Vergleich zum Reichsdurchschnitt von 9 %
eine relativ niedrige Arbeitslosenquote vorweisen. 1329
Nach dem Erlass des Gesetzes über Änderungen der Arbeitslosenhilfe
vom 22. September 1933 1330 mussten nur
1326
WGA, Nr. 300, 31.12.1935, S. 3.
1327
Memmel, S. 71.
1328
Heumüller, S. 33; Statistisches Jahrbuch deutscher Städte 1933, S.
519.
1329
Korherr, S. 62.
1330
RGBl. 1933 I, 656.
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