Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Ausschüsse des Jugendamts getroffen. Stattdessen nahm
Oberbürgermeister Memmel – nach dem Führerprinzip – die
Position des Leiters des Jugendsamts ein. 1313
Schwerpunkt in organisatorischer Hinsicht war in den ersten
Jahren des Dritten Reiches die Vereinfachung des Dienstbetriebes.
Dieser Maßnahme diente u.a. die Einführung einer
Zentralkartei und die Beschaffung von elektrischen Bu-
chungsmaschinen. 1314
Im Bereich der Jugendfürsorge betätigte sich die nationalsozialistische
Stadtverwaltung in erster Linie am Neubau und
Ausbau von Jugendherberge bzw. -heimen. Im Vordergrund
stand dabei der Ausbau der ehemaligen Erziehungsanstalt in
der Burkarderstraße zu einer Jugendherberge. 1315 Hatte der
nationalsozialistische Stadtrat noch im Sommer 1935 den
Bau eines Hauses der Jugend für den Gau Mainfranken als
das vordringlichere Vorhaben gegenüber der Schaffung einer
Jugendherberge bezeichnet, galt nun das Interesse der Verwendung
des erwähnten Hauses die Errichtung einer Jugendherberge.
Wie sich aus den Ratsprotokollen ergibt, bestand
nämlich „Einverständnis mit folgender Entschließung
des Oberbürgermeisters: Die Stadtgemeinde kauft vom Lande
Bayern das Anwesen der ehem. Staatserziehungsanstalt
nach Maßgabe des Vertragsentwurfs vom 27.12.35 (Kaufpreis
150.000 RM). Verrechnung aus dem Fond Haus der
Jugend“. 1316 Die am Fuße der Festung in der Burkarderstraße
entstandene Jugendherberge mit 350 Betten wurde auch
1313
XXX. Verwaltungsbericht, S. 177.
1314
XXX. Verwaltungsbericht, S. 171.
1315
XXX. Verwaltungsbericht, S. 80.
1316
RP 399, Sitzung des vorläufigen Gemeinderats am 05.07.1935; RP
400, Ratssitzung am 27.02.1936.
348