Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik ...

Plünderungen durch die alliierten Besatzungstruppen gingen
dennoch erhebliche Mengen der Weinvorräte verloren. 1307
4.2. Wohlfahrtswesen
Wie im gesamten Reichsgebiet ergaben sich auch in Würzburg
bereits frühzeitig Abgrenzungsschwierigkeiten zwischen
öffentlicher Fürsorge der Stadt bzw. privater Fürsorge und
den von der NSDAP, insbesondere der NSV, geschaffenen
Parteieinrichtungen. 1308 Auch wenn damals dieses Nebeneinander
von Gemeinden und NSV darauf hinauslief, dass
sich die Gemeinden auf die gesetzlichen Aufgaben beschränkten,
während die NSV freiwillige Leistungen erbrachte,
riss die NSV gerade auch in Würzburg viele Fürsorgeaufgaben
an sich, die zu den klassischen Pflichtaufgaben der
gemeindlichen Selbstverwaltung gehörten. So führte die
Gauleitung Mainfranken 1936 eine großangelegte Propaganda
für die NSV durch und ließ verlauten: „Die NSV hat
sich in den wenigen Jahren ihres Bestehens als eine derart
wichtige und segensreiche Einrichtung, insbesondere für die
Gemeinden erwiesen, dass es die moralische Pflicht einer
jeden Gemeindebehörde, sowie eines jeden Gemeindebeamten
und Angestellten ist, ihre Tätigkeit weitestgehend zu
fördern“. 1309
1307
XXXI. Verwaltungsbericht, S. 89.
1308
Allgemein zur Aushöhlung des gemeindlichen Aufgabenbereichs im
Fürsorgewesen Matzerath, S. 382 ff.
1309
Institut für Zeitgeschichte – Archiv –, MA 137/1, Gauleitung Mainfranken,
Amt für Kommunalpolitik an die Kreisamtsleiter der NDSAP,
16.10.1936.
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